Familienbande
sie. „Ich glaube, es wird Zeit, dass wir dich zurück zum Haus bringen, bevor du nachher wirklich absäufst.“
Als Greg und Laney einige Zeit später lachend und stolpernd wieder beim Herrenhaus angelangten, wurden sie bereits von Jason erwartet. Er wirkte besorgt, schien jedoch die gute Laune der jungen Leute keinesfalls zu missbilligen.
„Hi, Daddy“, grüßte Laney ihn fröhlich, ohne ihren Arm von Gregs Hüfte zu entfernen. „Keine Angst. Greg geht’s gut. Ich habe ihm nicht wehgetan.“
Jasons Mundwinkel zuckten amüsiert, aber dann wurde er wieder ernst.
„Greg“, sagte er an seinen Cousin gewandt. „Kathleen und ich würden uns ganz gerne mit dir unterhalten, wenn du dich dazu imstande fühlst.“
Als Greg Jasons Ernsthaftigkeit erkannte, wurde er ebenfalls ernst und nickte langsam.
„Natürlich“, sagte er sofort. „Wann immer du möchtest, Jason. Ist irgendetwas passiert?“
„Nein“, erwiderte Jason, auch um Laney zu beruhigen. „Es gibt da nur etwas, das wir gerne mit dir besprechen würden.“
„Ist gut. Ich bringe meine Schwimmsachen weg und dann komme ich sofort zu euch. Wo treffen wir uns?“
„Im oberen Salon“, gab Jason zurück und drehte sich dann zur Treppe um.
Als Jason außer Sichtweite war, blickte Laney Greg neugierig an.
„Klingt wichtig. Weißt du, worum es bei diesem Gespräch gehen könnte?“, fragte sie interessiert.
„Ganz ehrlich? Ich habe nicht die leiseste Ahnung.“
„Das kann nicht euer Ernst sein.“
Greg war wie vom Donner gerührt. Seitdem er vor einer halben Stunde Laney zurückgelassen hatte, um in den Salon zu kommen, hatte er sich den Kopf zerbrochen, was Jason wohl von ihm wollen könnte. Er hatte jedoch keine zufriedenstellende Antwort gefunden. Doch jetzt, wo Jason und Kathleen die Katze endlich aus dem Sack gelassen hatten, konnte er einfach nicht glauben, dass sie meinten, was sie sagten.
„Ihr wollt ernsthaft, dass ich mich mit Laney verbinde?“, fragte er schockiert. „Sie ist doch meine Nichte.“
Jason blickte hilfesuchend zu Kathleen hinüber, die entschlossen einen Schritt vortrat und sich neben ihn stellte, um ihm Kraft zu spenden.
„Eigentlich ist sie nicht richtig deine Nichte“, stellte Kathleen klar. „Sie ist Simons Nichte, aber du bist nur Jasons Cousin. Insofern ist sie vielleicht irgendwie Nichte zweiten Grades oder so etwas. Auf jeden Fall wäre es genetisch gesehen kein Hindernis.“
„Genetisch“, sagte Greg herablassend, als würde das Wort einen schlechten Nachgeschmack auf seiner Zunge hinterlassen. „Genetik ist in diesem Fall doch vollkommen nebensächlich. Sie ist für mich doch immer wie eine Schwester gewesen.“
„Heißt das, du findest sie nicht … attraktiv?“, hakte Kathleen nach und bemerkte, wie Jason sich neben ihr versteifte. Beruhigend drückte sie seine Hand.
Greg zögerte. Obwohl er sich immer für sehr offen und tolerant gehalten hatte, musste er zugeben, dass ihm Laneys Anblick im Bikini doch ein wenig die Sprache verschlagen hatte. Sie war eine klassische Schönheit der Herrenrasse. Sie hatte die Gesichtszüge ihrer Mutter und die fröhlichen Augen ihres Vaters. Doch den perfekten Körperbau hatte sie von ihrer Großmutter mütterlicherseits geerbt. Marlene.
Nach allem, was Laney ihm bisher erzählt hatte, war das vor ein paar Jahren noch nicht zu sehen gewesen, aber inzwischen schien absolut alles an der jungen Frau zueinander zu passen. Es war beinah schon erschreckend, dass sie sich ihrer Schönheit noch gar nicht richtig bewusst war. Auch, als sie ihn im Wasser gestützt hatte, war das eher eine unschuldige Berührung gewesen. Ihm war jedoch nicht entgangen, wie gut sie aussah. Greg wurde rot und presste unzufrieden die Lippen zusammen.
„Also ja“, stellte Jason fest.
Gregs Zögern genügte ihm bereits als Antwort, da er gar nicht so genau wissen wollte, wie Männer seine Tochter ansahen. Für ihn war sie immer noch ein Kind, das es zu beschützen galt. Bei dem Gedanken, sie könnte sich mit einem Mann zusammentun, drehte sich ihm der Magen um, selbst wenn es sich dabei um Greg handelte. Aber es ging nicht um das, was er wollte, sondern darum, was das Beste für seine Tochter war. Und die einzige Möglichkeit sie vor Marlene zu beschützen bestand nun einmal darin, dass sie sich vorher verband.
„Du bist der Einzige, dem wir sie anvertrauen können“, half Kathleen ihrem Gefährten auf die Sprünge. „Du weißt, dass es das Beste für sie wäre. Und es ist ihre
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