Familienbande
ultimative Möglichkeit vor Marlene sicher zu sein.“
„So sicher wäre ich mir da nicht“, widersprach Greg. „Marlene traue ich es auch zu, dass sie Laney von mir fortholt und mich töten lässt, sobald es Laney nicht mehr umbringen würde.“
Kathleen und Jason tauschten einen schnellen Blick, woraufhin Jason wieder das Wort ergriff.
„Das würde sie nicht wagen“, sagte er. „Ihr ist klar, dass sie damit auch unter der Herrenrasse viele Gegner bekommen würde. Wir sind im Krieg, da kann sie es sich nicht erlauben Anhänger zu verlieren.“
„Aber … Aber …“, Greg gingen langsam die Argumente aus. „Was ist mit Leonie? Sie wacht in ein paar Wochen auf. Ich kann ihr doch dann nicht sagen, dass ich mein Versprechen leider nicht halten kann, weil ich bereits verbunden bin. Das wäre gemein.“
Jason seufzte und schüttelte den Kopf.
„Ganz ehrlich, Greg. Dass du jetzt erst daran denkst, dass du ja eigentlich schon versprochen bist, zeigt doch ganz klar, wie unwichtig dir dieses Versprechen ist.“
Greg zuckte zusammen und senkte dann den Kopf. Jason hatte recht. Wieder einmal. Greg hatte zwar durchaus vor Leonie als Partnerin zu nehmen, aber hauptsächlich, weil er glaubte, dass sie beide gut zueinander passten und die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass aus der Beziehung Kinder hervorgehen würden. Und nicht weil er bereits sehr an ihr hing.
Die Verbindung machte es unnötig, dass man vor der Eheschließung mehr als nur Zuneigung füreinander empfand. Normale Liebe, wie menschliche Ehepaare sie empfanden, war in der Welt der Vampire ein Phänomen, das äußerst selten anzutreffen war.
„Was sagt Laney eigentlich dazu?“, fragte Greg plötzlich betroffen, dass er darüber nicht schon viel eher nachgedacht hatte. Hatte Laney in den letzten Tagen vielleicht so viel Zeit mit ihm verbracht, weil sie herausfinden wollte, ob er zu ihr passte? Wollte sie möglicherweise wirklich den Rest ihrer Existenz mit ihm verbringen? Falls es so war, dann wäre ihm das äußerst unangenehm. Hatte er sich doch aufgeführt, wie ein kleiner Junge.
„Sie …“, begann Jason und verstummte dann wieder, um abermals unsicher zu Kathleen zu blicken.
Kathleen zuckte mit den Schultern und in diesem Moment dämmerte es Greg.
„Sie weiß es noch gar nicht“, stellte er schockiert fest. „Ihr wollt sie mit jemandem verheiraten und sie hat noch gar keine Ahnung.“
„Wir dachten, es wäre besser, erst mit dir zu reden“, sagte Jason verteidigend. „Wir hatten gehofft, du könntest es ihr dann vielleicht beibringen …“
Aufgebracht sprang Greg hoch und starrte Jason an.
„Das kann doch wohl nicht euer Ernst sein“, sagte er wütend. „Ich soll sie auch noch überzeugen. Das habt ihr euch ja toll ausgedacht.“
„Greg …“, begann Kathleen vorsichtig, doch Greg ließ sie gar nicht ausreden.
„Vergesst es“, schnitt Greg dazwischen. „Wenn sie es wollte, würde ich vielleicht darüber nachdenken, aber ich werde sie bestimmt nicht anbetteln, damit sie mich nimmt. Soweit kommtʼs noch.“
Dann drehte er sich wütend um, verließ das Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Jason und Kathleen blieben wie vom Donner gerührt zurück und starrten gemeinsam auf die geschlossene Tür.
Kathleen fasste sich als erste. Sie räusperte sich und lächelte dann milde.
„Das lief doch gar nicht so schlecht oder was meinst du?“
Kapitel 6
Eine schwere Entscheidung
„Du gehst mir aus dem Weg.“
Greg sah auf und erblickte Laney, die am Ufer entlang auf ihn zukam. Sie trug eine kurze Hose und ein einfaches T-Shirt. Ihr seidiges Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Ihre Aufmachung wirkte sehr natürlich und überhaupt nicht so, als wollte sie ihn provozieren oder reizen. Wie hatte er nur glauben können, dass sie von dem Plan ihrer Eltern wusste? Laney war nicht der Typ für Spielchen.
„Ich bin jedem aus dem Weg gegangen“, gab Greg ausweichend zurück und blickte wieder auf den See hinaus.
In den letzten Tagen hatte er versucht, so viel wie möglich alleine zu sein, um nachdenken zu können. Er war durcheinander und die Einsamkeit half ihm, seine Gedanken wieder zu ordnen. Als Laney sich neben ihn setzte, versuchte er die Tatsache zu ignorieren, dass er nur seine Hand ein wenig zu verschieben brauchte, um sie auf ihren nackten Oberschenkel zu legen. Die Tatsache, dass er auch nur darüber nachdachte, verstörte ihn.
Laney sah eine ganze Weile auf das Wasser, ohne etwas zu sagen, aber
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