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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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klingelte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich im Haus etwas regte. Offensichtlich war Viola wenig begeistert, um diese Uhrzeit noch gestört zu werden, denn sie wirkte recht missmutig, als sie nur mit einem Bademantel bekleidet die Tür öffnete.
    Als sie jedoch einen gutaussehenden jungen Mann vor ihrer Tür erblickte, nahm ihr Gesicht sofort einen wohlwollenderen Ausdruck an. Darrek lächelte leicht. Frauen waren doch alle gleich.
    „Sie wünschen?“, fragte Viola mit hochgezogener Augenbraue.
    „Ihr Ehemann schickt mich“, sagte Darrek leichthin.
    „Garret?“, fragte Viola missmutig. „Wieso denn? Wir sind nicht mehr verheiratet. Ich dachte, wir hätten nach der Scheidung alles geklärt …“
    „Oh, nicht dieser Ehemann. Ich rede von Ehemann Nummer eins.“
    Darrek sah, wie Viola blass wurde, und lächelte. Nun würde sie sehen, wie ihre Ehemänner sich gefühlt hatten, kurz bevor sie den Löffel abgaben.
    „Ich soll Ihnen ausrichten, dass er es kaum erwarten kann, Sie in der Hölle wiederzusehen.“
    Mit diesen Worten packte Darrek Viola am Hals und unterdrückte dadurch den Schrei, der ihr bereits auf den Lippen lag. Ohne Mitleid zog er sie mit sich ins Haus und schlug hinter sich die Tür wieder zu.

Kapitel 9
    Samantha Karen Cooper
    Der Wecker klingelte schrill, wie jeden Morgen, und riss Laney brutal aus ihren Träumen. Müde richtete sie sich auf und schlug entnervt nach ihm, bis er auf dem Boden landete. Sofort hörte der schreckliche Ton wieder auf. Sie sollte sich endlich einen humaneren Wecker zulegen, aber dieser hier war billig gewesen und er wirkte einfach Wunder. Bei diesem schrecklichen Ton war sie sofort wach und vergaß augenblicklich, dass sie eigentlich noch gerne ein paar Stunden weitergeschlafen hätte. Die Sonne schien bereits durch das Fenster und es sah aus, als würde es ein schöner Tag werden. Dafür lohnte es sich sogar aufzustehen.
    Mühsam rappelte Laney sich auf und strich ihre langen Haare nach hinten. Sie trug ein leichtes Nachthemd und konnte im Spiegel erkennen, dass sie schrecklich aussah. Die Nächte schienen in letzter Zeit einfach viel zu kurz zu sein.
    Laney seufzte und ging über den kleinen Flur ins Bad, um sich ein wenig frisch zu machen. Das Gebäude, in dem sich die Wohnung befand, war alt, aber noch in sehr gutem Zustand. Es war wahrscheinlich erst vor ein paar Jahren komplett renoviert worden. Laney hatte wirklich Glück gehabt, dass die Wohnung genau zu der Zeit frei geworden war, als sie eine gesucht hatte. Inzwischen wohnte sie hier schon mehrere Monate und hatte es keinen Moment bereut.
    Als sie im Bad fertig war und sich angezogen hatte, schnappte sie sich ihre Tasche und verließ die Wohnung. Sie lief langsam die Treppe hinunter und grüßte auf dem Weg nach unten ein paar Nachbarn auf Spanisch. Die Sprache hatte sie schon als Kind immer lernen wollen und sie freute sich noch immer, dass sie nun die Gelegenheit dazu bekommen hatte.
    Während Laney in ihren alten Corsa stieg und sich auf den Weg zur Arbeit machte, dachte sie über die Zeit nach, die vergangen war, seitdem sie vor fast einem Jahr von zu Hause fortgelaufen war.
    Das Schwierigste war damals gewesen, neue Papiere zu bekommen. Aber glücklicherweise hatte Laney genug Geld von zu Hause mitgenommen, um sich alles zu besorgen, was sie brauchte. Menschen konnten einfach alles fälschen. Es hatte zwar eine Weile gedauert, bis sie alles zusammen bekommen hatte, aber diese Zeit hatte sie auch gebraucht, um sich zu überlegen, was sie von nun an mit ihrem Leben anstellen wollte. Am Ende war ihre Wahl wahrscheinlich die einzig logische gewesen. Sie wollte wie ein Mensch leben. Einem Vampir der Herrenrasse war das möglich, obwohl es natürlich nicht einfach war. Menschen stellten eine ständige Versuchung dar, doch ein erwachsener Vampir der Herrenrasse war durchaus dazu imstande, dieser Verlockung zu widerstehen. Ihre Berufswahl würden wahrscheinlich viele ihrer Artgenossen als masochistisch bezeichnen, aber Laney betrachtete es eher als intelligente Lösung.
    Sie arbeitete in einem Krankenhaus, als bezahlte Praktikantin. Somit hatte sie stets freien Zugang zu einem Labor und zu Kunstblut, das sie zum Überleben brauchte. Hinzu kam, dass ein Krankenhaus sicherlich der Ort war, an dem die Ältesten sie wohl am wenigsten suchen würden, weil er eigentlich zu gefährlich war.
    Die Entscheidung nach Spanien zu gehen war allerdings willkürlich gewesen. Laney hatte ein sonniges Land gewählt, um die

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