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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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fort gegangen, damit keiner erfährt, wo ich bin.“
    „Ja. Auch wieder wahr …“
    Kathleen schwieg wieder und Laney richtete sich im Sessel auf. Sie konnte spüren, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie wusste nur nicht, was.
    „Mum. Du hast doch noch etwas auf dem Herzen“, drängte sie. „Was ist los?“
    „Da … Da gibt es noch etwas, das ich dir sagen muss“, gab Kathleen zu.
    „Was denn? Ist irgendjemandem was passiert? Du klingst so komisch.“
    „Nein. Keine Angst. Uns geht es gut. Aber letzte Woche war eine Garde der Ältesten zusammen mit Akima da. Es ist wirklich unheimlich, wie ihre Gabe wirkt. Sie hat ihre Diener absolut unter Kontrolle. Das ist längst kein Gehorsam mehr, sonder eher so etwas wie Hypnose.“
    „Ja. Davon habe ich gehört. Es heißt, dass Akimas Berührung selbst die Wilden gefügig macht.“
    „Na ja. Auf jeden Fall hat Akima nicht gefunden, wonach sie gesucht hat.“
    Laney bekam eine Gänsehaut.
    „Genau“, bestätigte Kathleen ihre Befürchtungen. „Dich.“
    „Also wollen sie mich tatsächlich schon vorzeitig holen?“
    „Sie gehen nicht davon aus, dass du freiwillig zu ihnen kommst.“
    Laney vergrub das Gesicht in den Händen.
    „Nein“, gab sie zu. „Und da haben sie natürlich recht. Aber wie kommen sie darauf, dass ich noch zu Hause bin?“
    „Akima hat zu Recht angenommen, dass Jason dich nicht aus den Augen lassen würde. Ihr war klar, dass er dich niemals alleine irgendwo hinschicken würde. Wenn du nicht weggelaufen wärst, hätte er auch nie zugelassen, dass du dich irgendwo schutzlos aufhältst.“
    Laney nickte. Das wusste sie, und genau deswegen hatte sie ja auch verschwinden müssen, ohne jemandem Bescheid zu sagen. Jason war wirklich ein toller Vater, aber er machte sich einfach zu viele Sorgen.
    „Danach hat sie uns gezwungen vor Lina auszusagen, ob wir wissen, wo du dich aufhältst“, fuhr Kathleen fort und Laney bekam eine Gänsehaut.
    Lina gehörte zur Dienerschaft der Ältesten und ihre Gabe bestand darin, Lügen zu erkennen. Hätten Jason und Kathleen Laneys Aufenthaltsort gekannt, so wäre Lina das sofort aufgefallen und Akima hätte versuchen können, durch Folter herauszukriegen, wo Laney sich aufhielt. So jedoch wusste Akima, dass jede Folter vergebens sein würde.
    „Danke, dass du es mir gesagt hast“, brachte Laney hervor.
    „Schon okay, Liebes. Pass einfach nur gut auf dich auf und unternimm möglichst keine großen Reisen in nächster Zeit.“
    „Das hatte ich nicht vor. Versprich mir, dass ihr auch vorsichtig seid.“
    „Natürlich sind wir das. Mach dir keine Sorgen. Unsere Familie ist groß und stark.“
    Laney seufzte. Nie zuvor war sie so froh gewesen, dass ein Teil der Kaltblüter beschlossen hatte im Herrenhaus zu bleiben, nachdem alle Diener freigesprochen worden waren.
    „Okay“, sagte sie. „Aber du hältst mich trotzdem auf dem Laufenden und versuchst nicht mich zu schonen, einverstanden?“
    „Schon gut. Du meldest dich dann also wieder in zwei Wochen, okay?“
    „Ja. Danke, Kathleen. Machʼs gut.“
    „Du auch, Laney. Pass auf dich auf.“
    Laney drückte den roten Knopf auf ihrem Handy und sah das Telefon eine Weile an. Sie hatte sich schon vor Monaten eine Nummer besorgt, die man nicht nach Barcelona zurückverfolgen konnte. Dennoch war sich Laney sicher, dass Kathleen wusste, dass sie in Spanien war. Kathleen war schlau und entnahm ihren Aussagen oft mehr, als Laney lieb war. Doch es war genauso klar, dass Kathleen ihren Aufenthaltsort nicht an Greg oder Jason weitergegeben hatte. Ansonsten hätte mit Sicherheit schon vor Monaten einer der beiden Männer an ihre Tür geklopft.
    Kathleen war die Einzige, die Laneys Bedürfnis nach einem eigenen Leben nachvollziehen konnte. Sie unterstützte ihre Stieftochter so gut sie konnte und verstand im Gegensatz zu den anderen, dass ihr Exil die einzige Möglichkeit war sich vor Marlene zu verstecken. Aber sie würde wieder nach Hause kommen. Irgendwann.
    „Du hast es ihr nicht gesagt?“
    Jason lehnte an der Tür und sah Kathleen fragend an. Kathleen zuckte mit den Schultern und steckte ihr Handy in die Tasche.
    „Ich wollte sie nicht beunruhigen“, gab sie zurück.
    „Und da sagst du, ich würde sie zu sehr verhätscheln.“
    „Da, wo sie im Moment ist, ist sie sicher“, sagte Kathleen überzeugt. „Wenn ich ihr die Wahrheit über Akimas Besuch gesagt hätte, dann wäre sie vielleicht nach Hause gekommen. Und das willst du doch jetzt gerade genauso wenig

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