Familienbande
wie ich, oder?“
Jason seufzte und griff nach Kathleens Hand, um sie in seine Arme zu ziehen. Sofort fühlten sich seine Sorgen etwas weniger groß an.
„Nein, ich will sie lieber auch nicht hier haben.“
Akima war nicht nur gekommen, um nach Laney zu suchen, sondern sie war auch gekommen, um eine Warnung auszusprechen. Sie hatte Viktor und Doreen verkündet, dass die Ältesten das Verhalten der Kaltblüter nicht länger hinzunehmen gedachten. Sie hatten vor, die alte Ordnung wieder herzustellen. Wenn nötig mit Gewalt. Und sie hatten Jasons Eltern ein Ultimatum gestellt. Wenn sie Jason und Kathleen weiterhin Zuflucht gewähren sollten, dann würden die Ältesten sie enteignen und sie aus ihrem Haus vertreiben.
Violette und Simon würden dann allein im Keller zurückbleiben und wären in ihrer Schlafphase möglichen Angriffen schutzlos ausgeliefert. Dieses Risiko konnten die beiden unmöglich eingehen.
„Wie viel Zeit hat Akima uns gegeben, um zu verschwinden?“, fragte Kathleen so ruhig wie möglich.
Sie war nicht dabei gewesen, als Viktor und Doreen sich mit Jason über das Thema unterhalten hatten. Sie hatten versucht ihn davon zu überzeugen, dass es das Beste wäre, ihn gewaltsam von Kathleen zu trennen, um die Verbindung noch einmal zu lösen. Dann müsste nur Kathleen fort und Jason könnte im Herrenhaus bleiben. Doch diese Option war für ihn gar nicht in Frage gekommen. Wenn man ihn von Kathleen trennen würde, würde er einen Weg zu ihr zurück finden, wie er es bereits einmal getan hatte.
Wenn Kathleen gehen musste, dann würde er ihr folgen. Notfalls bis ans Ende der Welt. Und wenn das bedeutete, dass er seine Familie lange Zeit nicht wiedersehen würde, dann musste er das hinnehmen. Kathleen war jetzt sein Leben und nichts würde das jemals wieder ändern.
„Das Ultimatum läuft in zwei Wochen ab“, sagte Jason betrübt. „Aber ich denke, dass wir so bald wie möglich aufbrechen sollten. Wenn Akima meint, was sie sagt, dann sind Alexander und seine Leute in größter Gefahr. Wir müssen sie warnen und unterstützen. Alexander muss alle Leute zusammentrommeln, die er finden kann. Andernfalls wird er keine Chance haben, seine Freiheit zu behaupten.“
„Warum hat Akima wohl so lange gezögert?“, fragte Kathleen nachdenklich. „Sie ist schon seit fünf Jahren wach. Und jetzt erst will sie ihren Angriff durchführen. Warum? Worauf hat sie gewartet?“
„Darauf, dass Marlene erwacht. Sie will einen so wichtigen Kampf nicht allein bestreiten. Außerdem kann es sein, dass sie sich erst noch eine Armee zusammenstellen wollte. Wenn es stimmt, dass sie Wilde kontrollieren kann, dann würde es mich nicht verwundern, wenn sie die gegen uns einsetzt.“
Kathleen nickte.
„Na gut“, sagte sie. „Dann sollten wir uns auf jeden Fall auch einen guten Plan ausdenken.“
„Das haben wir bereits getan“, verkündete Doreen und trat mit Viktor ins Zimmer.
Kathleen schreckte zusammen und befreite sich aus Jasons Armen. Sie versuchte sich in Anwesenheit der beiden mit dem Austausch von Zärtlichkeiten Jason gegenüber zurückzuhalten.
„Ist schon gut, Kathleen“, sagte Viktor sofort. „Dein Bedürfnis Jason nahe zu sein ist ganz natürlich. Ihr seid miteinander verbunden und Doreen und ich haben beschlossen, dass es Zeit wird, das endlich zu akzeptieren.“
Jason und Kathleen sahen die beiden sprachlos an, was Doreen dazu brachte theatralisch zu seufzen.
„Jason“, erklärte sie. „Wir lieben dich. Und auch wenn ich es nicht gerne zugebe, bist du eigentlich gar keine so schlechte Schwiegertochter, Kathleen. Ich weiß, dass ich es dir nicht immer leicht gemacht habe, aber du hast dich mir gegenüber nie respektlos verhalten. Ich denke, es ist an der Zeit, mich dafür zu bedanken.“
Sie machte eine kurze Pause und lächelte dann.
„Violette hat euch vor Jahren nicht im Stich gelassen, als ihr Unterstützung gebraucht habt. Und auch wir werden euch jetzt nicht den Rücken kehren.“
„Akima will, dass ihr geht, damit euch die Unterstützung eines festen Anlaufpunktes und eines Heimes fehlen“, erklärte Viktor weiter. „Und gerade deswegen werden wir dafür sorgen, dass nicht nur ihr einen festen Anlaufpunkt habt, sondern die gesamte Bande von treulosen Dienern gleich mit.“
„Du meinst …“, begann Jason zögernd.
„Ja“, bestätigte Doreen. „Bring deinen Alexander hierher. Und sag ihm, er soll jeden Diener mitbringen, den er auftreiben kann.“
„Ihr müsst alle
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