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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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nichts gegen dich, was?“, fragte er missmutig und rappelte sich schnell wieder auf.
    Er tastete nach Goliaths Gabe und wartete auf seinen nächsten Angriff. Dieser folgte auch sogleich. Goliath schlug ein weiteres Mal in die Luft und erwartete, Darrek abermals durch die Luft fliegen zu sehen. Doch nichts geschah. Verwirrt starrte das Monster den Mann an.
    „Da staunst du, was?“, fragte Darrek selbstgefällig. „Das hättest du wohl nicht erwartet.“
    Wütend stieß Goliath einen Schrei aus.
    Na super, dachte Darrek. Jetzt ist er richtig sauer.
    Goliath stürzte mit gebleckten Zähnen auf Darrek zu und wäre sicherlich mit dem Kopf gegen seine Brust gekracht, wenn dieser nicht einen Sprung zur Seite gemacht hätte.
    „ Liliana! “, schrie Darrek so laut wie möglich. „Ich könnte hier wohl etwas Hilfe gebrauchen.“
    Goliath fuhr herum und schlug abermals nach Darrek. Dieser duckte sich und gab dem Wilden einen kräftigen Tritt. Es fühlte sich an, als hätte er versucht eine Zementwand zu zertreten. Goliath schien es überhaupt nicht zu spüren, sondern griff nach Darreks Fuß und drehte ihn im Kreis, um ihn dann quer durch den ganzen Keller zu schleudern. Stöhnend prallte Darrek auf den Boden und rappelte sich wieder auf.
    „Liliana“, rief er wieder. „Wenn du nicht gleich deinen Hintern hierher bewegst, kannst du was erleben.“
    Darrek war froh, dass die Decke zu niedrig war, um den Wilden Platz zum Fliegen zu lassen. Doch auch zu Fuß waren die Monster noch ziemlich schnell. Goliaths Augen blitzten rot auf, als er auf Darrek zuschoss. Seine weißen Zähne schienen in der Dunkelheit aufzuleuchten und Darrek konnte seine ledrige Haut riechen. Ekel überkam ihn. Warum nur musste immer er die Drecksarbeit erledigen. Die Gabe, die er hatte, war vielmehr ein Fluch. Andere Mitglieder der Familie, die ohne Begabung geboren worden waren, wurden von den Ältesten größtenteils in Ruhe gelassen. Sie mussten sich zwar ab und zu melden und bei ein paar Festlichkeiten anwesend sein. Aber ansonsten waren sie frei zu gehen, wohin immer sie wollten. Darrek hingegen konnte das nicht. Akima brauchte ihn und wollte nicht riskieren, dass er den Feinden in die Hände fiel. Als würde er sich jemals mit den Kaltblütern verbinden. Allein der Gedanke daran erschien ihm lächerlich. Doch die Möglichkeit, dass er abhauen könnte … Ja, diese Möglichkeit bestand durchaus.
    Darrek trat die Flucht nach vorne an und rannte auf Goliath zu. Er musste irgendwie an ihm vorbei zur Schleuse kommen. Solange Liliana sich nicht sehen ließ, hatte er keine Chance gegen den Riesen. Dafür war der Wilde zu groß und zu massig. Es war ohnehin Wahnsinn sich einzubilden, man käme alleine gegen einen Wilden an. Schon normale Wilde wurden immer von mindestens drei Warmblütern gejagt. Goliath hingegen wäre ein Gegner für zehn Warmblüter oder mehr gewesen. Es war nur gelungen ihn überhaupt einzufangen, weil er sich ein unsicheres Tagesversteck ausgesucht hatte. Er hatte in einem Kellerraum mit mehreren Fenstern Zuflucht gesucht, durch die von der Force Sonnenlicht eingelassen werden konnte. Und während Goliath sich unter Schmerzen gewunden hatte, war es gelungen, ihn zu bändigen. Durch Akimas Berührung war er dann fromm geworden wie ein Lamm.
    Im Moment erinnerte er jedoch eher an einen wütenden Grizzlybär. Ein Grizzlybär mit riesigen Flügeln und rot leuchtenden Augen, der genau auf Darrek zuhielt. Kurz bevor sie zusammenstießen, wich Darrek aus, duckte sich und rutschte unter den Flügeln des Monsters hindurch. Er schlitterte über den Fußboden, genau auf die Schleuse zu. In dem Moment ging die Türe auf.
    „Probleme?“, fragte Liliana gehässig, während sie neben ihn in den Keller trat.
    „Red nicht. Tu etwas“, befahl Darrek.
    Liliana nickte und konzentrierte sich dann voll und ganz auf Goliath. Darrek wusste, dass sie ein paar Sekunden brauchen würde, um sich zu sammeln, aber er war sich nicht ganz sicher, ob sie diese paar Sekunden hatten. Denn das Wesen hatte es inzwischen geschafft, seinen massigen Körper zu drehen und kam wieder auf sie zu.
    „Lil …“
    Goliath kam näher und funkelte Darrek aus seinen leuchtenden Augen an. Es war offensichtlich, dass er ihn als Abendessen auserkoren hatte. Liliana schenkte er überhaupt keine Beachtung.
    „Lil!“, wiederholte Darrek dringlicher, als das Monster sich mit einem schrecklichen Kreischen auf ihn stürzte.
    Doch gerade als Goliath die Arme ausbreitete, um Darrek

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