Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
Vom Netzwerk:
losgelassen hatte. Langsam wurde Laney das Gefühl unangenehm.
    Als die Sonne am Horizont zu erkennen war, konnte Laney die Augen kaum noch offen halten und William musste sie ständig stützen, damit sie nicht über Steine stürzte oder gegen Bäume lief. Sie war seit über vierundzwanzig Stunden wach, hatte Ewigkeiten nichts mehr gegessen und war seit sechs Stunden ununterbrochen in demselben Trab gelaufen.
    Daher war sie mehr als erleichtert, als Darrek endlich befahl das Lager aufzuschlagen. Annick und Alain trugen ein schwarzes Zelt auf dem Rücken, das sie innerhalb weniger Minuten aufbauten. Als alle hineingekrochen waren, brachen bereits die ersten Sonnenstrahlen durch die Bäume, sodass die Kaltblüter schnell das Zelt verschlossen. Laney ließ sich ohne zu zögern auf den Boden fallen. Es interessierte sie nicht, was die anderen dachten oder taten. Sie war so erschöpft, dass sie sich auf nichts anderes mehr konzentrieren konnte als auf ihr Bedürfnis nach Schlaf. Innerhalb von Sekunden war sie weggenickt.
    „Und?“, fragte William leise, als Laney und Liliana bereits eingeschlafen waren. „Ist sie es?“
    Darrek sah sich nach Annick und Alain um, die Rücken an Rücken am anderen Ende des Zeltes saßen. Sie schienen zu dösen, um ihre Energiereserven wieder aufzufüllen und hörten offensichtlich nicht zu.
    „Sie hat schon Ähnlichkeit mit Kara“, gab Darrek zu. „Und ich erinnere mich an ihre Augen. Jasons Augen. Sie war zwar noch ein kleines Kind, aber ihre Augen sahen schon damals so aus. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gering, dass Kara mich nach Barcelona schickt und ich dort einem anderen jungen Vampir begegne, der ihr ähnlich sieht und eine Gabe besitzt.“
    William zuckte mit den Schultern.
    „Vielleicht hat Kara auch einfach nur Humor.“
    „Den hat sie“, bestätigte Darrek. „Den hat sie auf jeden Fall.“
    „Und was hast du jetzt mit ihr vor?“
    „Ich weiß es noch nicht. Ich habe versprochen zu verhindern, dass sie den Ältesten in die Hände gerät. Ich kann sie also auf gar keinen Fall wieder mit dorthin nehmen. Aber wenn ich den Kurs ändere, werden Liliana und die Zwillinge bestimmt misstrauisch. Alain kann mich durch seine Gabe überall im Umkreis mehrerer Kilometer sehen. Weglaufen wird also nicht so einfach sein. Am besten wäre es wohl, wenn Laney erst mal nichts von all dem erfährt. Ich glaube nicht, dass sie sich an mich erinnert und das sollte wohl besser auch so bleiben.“
    „Also gehen wir wirklich mit ihr auf die Jagd nach dem Feuerteufel.“
    Darrek nickte.
    „Ich glaube, uns bleibt keine andere Wahl. Es passt mir zwar nicht, aber vorerst muss ich den Plan der Ältesten weiter verfolgen. Vielleicht finde ich ja eine Möglichkeit, mich dann alleine mit Laney von der Insel abzusetzen und sie irgendwo an einen sicheren Ort zu bringen.“
    „Eigentlich war sie doch in Barcelona relativ sicher“, wandte William ein.
    „Wenn ich sie finden konnte, war sie nicht sicher genug“, widersprach Darrek. „Ich muss sie in ein Verlies tief unter der Erde stecken, damit ihr nichts passiert. Und wenn Marlene sich dann endlich mit jemand anderem verbunden hat, kann ich sie wieder raus lassen.“
    „Du meinst nach dem Bürgerkrieg, oder?“
    „Natürlich nach dem Bürgerkrieg. Das würde mir noch fehlen, wenn ich Laney davor bewahre sich an Marlene zu binden und sie dann zurück zu ihrer Familie geht, nur um von der Force niedergemetzelt zu werden.“
    „Ich glaube nicht, dass ihr das gefallen wird.“
    „Es ist egal, ob ihr das gefällt. Kara ist es, der ich etwas schulde. Laney, oder Samantha wie sie sich jetzt nennt, ist mir völlig egal. Sie soll überleben, damit ich endlich nicht mehr von Kara heimgesucht werde. Was dann mir ihr passiert, ist mir gleich.“
    William schwieg einen Moment und sah dann zu Laney hinüber, die völlig erschöpft am Boden lag. Ihr langes dunkles Haar war wie ein Fächer um ihren Kopf herum ausgebreitet und betonte die schöne Form ihres Gesichts.
    „Sie ist noch so jung“, stellte William fest.
    „Ja. Und damit sie älter wird, muss ich sie wegsperren. Keine Angst. Irgendwann lasse ich sie schon wieder raus.“
    William nickte.
    „Ja, sicher“, sagte er. „Aber Ihr solltet jetzt auch schlafen, Herr. Wir haben morgen einen langen Tag vor uns und müssen einiges an Zeit einholen.“
    Darrek schnaubte aufgrund der förmlichen Anrede und warf William einen missbilligenden Blick zu. Doch da er wusste, dass der Kaltblüter

Weitere Kostenlose Bücher