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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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recht hatte, legte er sich auf der anderen Seite des Zeltes hin und hoffte, dass Kara ihn in dieser Nacht nicht behelligen würde.
    „Lady Samantha?“, rief William und Laney spürte, wie sie Wasser ins Gesicht bekam.
    Sie prustete und rieb sich erstaunt die Augen. Sie lag auf einem Stein, was eigenartig war, da es ja eigentlich unbequem hätte sein müssen. Aber sie hatte wahrscheinlich noch nie besser geschlafen. Durch einen Schleier hindurch sah sie William, der neben ihr in der Hocke saß und immer noch ihren Namen rief.
    „Lady Samantha“, wiederholte die Stimme.
    „Ja?“, gab Laney desorientiert zurück.
    Sie schüttelte den Kopf, um ihn wieder klarer zu bekommen, hatte jedoch keinen Erfolg. Es war recht dunkel, was Laney zu der Annahme brachte, dass es wieder Nacht sein musste. Ihr Kopf war schwer und es kostete sie viel Anstrengung, irgendeinen klaren Gedanken zu fassen.
    „Geht es Euch gut, Milady?“, fragte William fürsorglich und Laney blinzelte, um ihn richtig erkennen zu können.
    Zum ersten Mal seit der Entführung kam sie dazu, ihn richtig zu betrachten. Er war wunderschön. Er hatte ebenmäßige Gesichtszüge und einen schmalen, sinnlichen Mund. Er war schlohweiß, hatte hellblonde Haare und sehr helle, blaue Augen. Was jedoch besonders auffällig an ihm war, war seine vornehme Körperhaltung. Er war älter als die meisten anderen Kaltblüter, die Laney kannte. Doch nicht nur äußerlich, sondern offenbar auch in Jahren gerechnet. Seine Manieren und sein ganzes Benehmen stammten scheinbar aus einem völlig anderen Zeitalter.
    „Geht es Euch gut?“, wiederholte William seine Frage.
    Laney nickte leicht.
    „Ich glaube schon. Ich bin bloß immer noch so müde.“
    „Ja, das habe ich gemerkt. Die letzten Stunden musste ich Euch tragen, weil Ihr bei Sonnenuntergang einfach nicht aufwachen wolltet.“
    Laney sah ihn verwirrt an. Nicht nur, weil er so förmlich mit ihr sprach, sondern auch weil sie offenbar viel länger geschlafen hatte als beabsichtigt. Noch dazu musste sie zu ihrem Bedauern feststellen, dass sie die Ereignisse des letzten Tages nicht geträumt hatte. Sie war tatsächlich nicht mehr im Krankenhaus, sondern man hatte sie entführt.
    „Was habt ihr mit mir vor?“, fragte Laney. „Wo wollt ihr hin und wieso habt ihr mich mitgenommen?“
    „Nun ja. Wir haben einen Auftrag zu erledigen. Aber sobald wir das geschafft haben, nehmen wir Euch mit zu den Ältesten. Es ist zwar schwer zu sagen, mit wem genau Ihr verwandt seid, da Ihr so hartnäckig schweigt. Aber ich vermute, das finden wir schon noch heraus.“
    Laney wurde blass. Bei allem, was ihr hätte passieren können, war so ziemlich das Letzte, was sie wollte, zu den Ältesten gebracht zu werden. Hatte sie sich nicht monatelang versteckt gehalten, um genau das zu verhindern?
    Ihr Blick zuckte zu Darrek hinüber, der mit dem Rücken zu ihr stand. Er schien das Gespräch überhaupt nicht mitzubekommen oder sich zumindest nicht dafür zu interessieren. Er hatte ein dunkles T-Shirt an, unter dem sich seine Muskeln deutlich abzeichneten und trug sein dunkles Haar sehr kurz. Alles an ihm wirkte kalt und unnahbar. Laney verabscheute ihn von der ersten Sekunde an.
    „Ich finde immer noch, dass wir sie töten sollten“, schaltete Liliana sich dazwischen und sah Laney giftig an.
    Ganz offensichtlich war sie mit dem Plan der anderen nicht zufrieden und wollte keinen unnötigen Ballast mit sich herumschleppen. Ihre rot unterlaufenen Augen funkelten böse und auf einmal erschien Laney der Gedanke zu ihrer Großmutter zu gehen doch gar nicht mehr so schrecklich. Sie räusperte sich und erlangte damit die Aufmerksamkeit von Annick, Alain und William zurück.
    „Wo sind wir überhaupt?“, fragte sie und richtete sich ein wenig auf.
    William schien keine Gefahr darin zu sehen, es zu erzählen, und zuckte daher die Achseln.
    „Wir sind immer noch mitten in Spanien“, erklärte er. „Aber wenn wir so weiter laufen, sind wir in ein paar Stunden am Hafen.“
    „Hafen?“, fragte Laney irritiert.
    „Wir werden eine schöne Segeltour machen“, erklärte William und lächelte wieder. Wenn man vergaß, dass er sie als Geisel hielt, dann war er wirklich hinreißend. Es wunderte Laney aufrichtig, dass Annick und Liliana nicht die ganze Zeit über damit beschäftigt waren, ihn anzuhimmeln. Andererseits hatte Liliana bereits klar gemacht hatte, was sie von Dienern hielt.
    Laney schüttelte den Kopf. Sie sollte nicht über solche Dinge

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