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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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„Warum habt ihr mich mitgenommen? Bitte sag es mir.“
    „Das war Zufall, Kleines“, antwortete William. „Wenn du uns nicht beobachtet und damit auf dich aufmerksam gemacht hättest, dann hätten wir wahrscheinlich gar nicht von deiner Anwesenheit erfahren und hätten dich dementsprechend auch nicht mitnehmen können. Aber du hast dich ja sozusagen angeboten.“
    Laney schwieg. Es stimmte. Es war ihre eigene Schuld gewesen, dass man sie entdeckt hatte. Und da die fremden Vampire zu den Ältesten gehörten, war es nur logisch, dass sie sie mitnahmen.
    „Sag mal, Sammy. Warum bist du eigentlich von zu Hause weg?“, fragte William neugierig. „Du hast doch noch nicht mal deine erste Schlafphase hinter dir.“
    „Ich wollte Unabhängigkeit“, gab Laney trotzig zurück.
    „Was hättest du denn getan, wenn du nur einem von uns begegnet wärest?“, fragte er dann neugierig. „Du hast dir ja offensichtlich eingebildet, dass du alleine klar kommst. Wie kamst du denn darauf?“
    Laney richtete sich gerade auf und reckte stolz das Kinn nach vorne. Wollte William ihr jetzt etwa auch schon vorwerfen, sie wäre vollkommen hilflos?
    „Ich bin extra an einen sonnigen Ort gezogen, damit die Wahrscheinlichkeit möglichst gering ist auf Vampire zu stoßen“, sagte sie möglichst überzeugend. „Und wenn ich einem Vampir begegnet wäre, der keine besonderen Gaben besitzt, dann hätte ich ihn bestimmt besiegen können.“
    „Ach ja?“, fragte William zweifelnd und Laney hätte ihn am liebsten dafür erwürgt. „Kannst du kämpfen?“
    „Ja“, sagte sie voreilig und überdachte dann ihre Antwort noch einmal. „Na ja. Ich habe als Kind viel geübt, aber eigentlich war es nie notwendig.“
    „Weil jeder deiner Familie bereit gewesen wäre sein Leben zu opfern, um dich zu beschützen“, vervollständigte William Laneys Satz und sie bekam ein schlechtes Gewissen.
    Sie hatte nie darüber nachgedacht, ob sie es verdiente beschützt zu werden.
    „Würdest du es gerne lernen?“, fragte William und sah Laney aufrichtig interessiert an.
    „Was?“, fragte Laney nach.
    „Würdest du gerne lernen zu kämpfen?“, präzisierte er seine Frage. „Ich kann es dir beibringen. Ich habe jahrhundertelange Übung als Lehrer. Die anderen haben alle von mir gelernt.“
    Laney suchte in seinen Augen nach einem Anflug von Schalk. Er hatte sie schließlich entführt. Da konnte er ihr doch nicht jetzt ernsthaft anbieten, ihr das Kämpfen beizubringen. Das konnte sie doch nur stärker machen.
    „Ein guter Lehrer verrät nie all seine Tricks“, erklärte William lachend, als er Laneys zweifelnden Gesichtsausdruck sah. „Ich kann dir beibringen, wie du einen Warmblüter tötest, der keine besonderen Gaben hat, oder einen Wilden. Bei allen anderen bist du wahrscheinlich auf deine eigene Gabe angewiesen, die, wie ich am eigenen Körper zu spüren bekommen habe, auch äußerst stark ist.“
    Laney lächelte und ließ die Decke von ihren Schultern gleiten. Kampftraining also. Warum nicht?
    „Also gut“, sagte sie. „Legen wir los.“
    „Jetzt gleich?“, fragte William jetzt doch etwas irritiert.
    „Hast du heute noch irgendetwas anderes vor?“, fragte Laney neckisch und ging an ihm vorbei auf die weite Ladefläche des Segelbootes.
    „Nein“, gab William zu und stand auf. „Eigentlich nicht.“

Kapitel 19
    Das Training
    „Also“, fing William an und ging um Laney herum. „Regel Nummer eins. Wenn wir trainieren, dann bin ich dein Lehrer. Nur dein Lehrer. Nicht dein Freund, oder Vertrauter und auch nicht dein Feind oder Entführer. Ich bin nur dein Lehrer und ich werde dich an deine Grenzen treiben, bis du mich anflehst aufzuhören. Haben wir uns verstanden? Ich mache keine halben Sachen.“
    Laney nickte. So schwer konnte das schließlich nicht sein.
    „Das erste, was du lernen musst ist, dass du deinen Gegner nicht nur mit den Augen wahrnehmen darfst. Du musst ihn spüren, seine Bewegung schon erahnen, bevor er sie ausführt und blitzschnell darauf reagieren.“
    William blieb genau vor Laney stehen und schoss ganz plötzlich auf sie zu. Reflexartig sprang diese zur Seite und er verfehlte sie knapp. Laney war schockiert, dass er das Training so ganz ohne Vorwarnung begonnen hatte, und sah verunsichert zu ihm hinüber. Auf einmal war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob das Ganze eine gute Idee gewesen war.
    „Du bist schnell“, gab William zu und lachte.
    Er sprang wieder in ihre Richtung und versuchte sie zu packen, doch

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