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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Gefangenschaft bei den Ältesten sehr nett zu ihr gewesen war. Eigentlich komisch, dass Darrek trotz dieser Erziehung so ein mies gelaunter Zeitgenosse geworden war.
    „Larissa ist unglücklich darüber, dass sie an ihre Mutter gebunden wurde“, fuhr William fort. „Das war schon immer so. Aber die Verbindung bewirkt, dass sie selbstständig nichts dagegen tun kann.“
    „Das Prinzip der Verbindung ist mir bekannt, Will. Was hat das alles mit Darrek zu tun?“
    „Na ja. Sagen wir mal, dass Larissa Darrek dazu erzogen hat, seine Mutter ebenfalls nicht leiden zu können. Da Akima aber die Gabe ihres Sohnes braucht, um die Gaben der Wilden außer Kraft setzen zu können und sie für ihre eigenen Zwecke einzusetzen, musste sie zuerst Darrek kontrollieren.“
    Laney stutzte.
    „Hätte Darrek sich wirklich geweigert, ihr zu helfen?“, fragte sie verwundert.
    „Oh. Darrek hat sich eine Zeitlang gegen alles geweigert, was die Ältesten von ihm verlangten. Larissa hat Darrek zehn Jahre lang betreut und musste dann wieder schlafen gehen und Darrek an Akima zurückgeben. Doch Darrek hätte seiner Mutter nicht einmal freiwillig die Türen aufgehalten. Und das ist nur eine der geringsten Pflichten eines Sohnes der Ältesten.“
    „Verstößt er deswegen auch gegen ihre Regeln?“
    William interpretierte Laneys Tonfall richtig und tätschelte ihr aufmunternd den Arm.
    „Es schreckt dich ab, dass Darrek frisches Menschenblut trinkt, nicht wahr? Glaub mir. Mir gefällt es auch nicht, aber eigentlich ist es gar nicht so schlimm. Seit Darrek seine Ausbildung bei mir begonnen hat, gibt er diesem Bedürfnis schon nach. Den Mitgliedern der Force ist es, wie du sicher weißt, erlaubt bestimmte Menschen zu jagen. Und Darrek hat von diesem Recht regelmäßig Gebrauch gemacht. Er und Liliana jagen die Menschen schon seit Jahrzehnten und es hat nie jemanden gestört.“
    „Aber die Force jagt doch normalerweise nur böse Menschen“, wandte Laney ein. „Mörder und Vergewaltiger. Um die ist es nun wirklich nicht schade. Im Krankenhaus hingegen hat Darrek gute Menschen umgebracht und du hast nichts dagegen unternommen.“
    Irritiert sah William Laney an.
    „Darrek hat im Krankenhaus niemanden getötet“, widersprach er.
    „Nicht?“, fragte Laney ungläubig. „Aber …“
    „Liliana hatte an dem Tag einen Mann angegriffen und so sehr verletzt, dass sein Tod praktisch vorprogrammiert war. Im Krankenhaus wollten die beiden dann eigentlich nur an die Blutkonserven. Leider haben die Krankenschwestern uns bemerkt.“
    „Also haben sie sie doch getötet.“
    „Lass mich ausreden, bitte. Ich will gar nicht abstreiten, dass Liliana sich wieder einmal nicht unter Kontrolle hatte. Ja, es gab an dem Abend Tote. Und ich weiß auch, dass Darrek kein Engel ist. Es ist sicherlich schon vorgekommen, dass durch ihn Unschuldige ums Leben gekommen sind. Aber an dem Abend hat er niemanden umgebracht. Die meisten Krankenschwestern waren nur ohnmächtig. Wenn Darrek und Liliana ein richtiges Gemetzel angerichtet hätten, dann wäre es wohl auch für Annick, Alain und mich schwierig geworden, uns zurückzuhalten.“
    „In Ordnung. Er hat sie nicht getötet. Aber er hat auch nichts dagegen unternommen, oder?“
    „Nein. Und? Willst du ihn dafür verurteilen? Du hast doch auch erst etwas unternommen, als es um die Kinder ging.“
    Laney zuckte zusammen. Die Anschuldigung konnte sie nicht zurückweisen und auf einmal fühlte sie sich unglaublich erschöpft. Sie brauchte Zeit für sich, um über alles nachzudenken.
    „Ich bin müde“, verkündete sie. „Ich werde jetzt schlafen gehen.“
    Damit zog sie sich zurück und verschwand unter Deck. William schüttelte amüsiert den Kopf und sah ihr dann hinterher. Diese Reise würde für sie alle sicherlich noch sehr interessant werden.
    „Und? Gibt sie es zu?“
    Überrascht sah William sich nach dem Sprecher um und stellte fest, dass Darrek hinter ihm stand.
    „Hast du uns belauscht, Darrek?“, fragte er vorwurfsvoll.
    Darrek schüttelte den Kopf.
    „Das war nicht nötig. So aufgewühlt wie Laney war, ist es doch nur logisch, dass ihr über ihre Familie geredet habt. Hat sie zugegeben, dass sie Jasons Tochter ist?“
    „Sie ist nicht nur Jasons Tochter, sondern auch die von Kara“, erwiderte William. „Und ja, sie hat es zugegeben. Offensichtlich hast du damals gute Arbeit geleistet, denn sie erinnert sich nicht mehr an dich. Sie ist tatsächlich davon überzeugt, dass ihre Mutter durch Wilde

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