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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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mehr.“
    „Sie ist doch noch so jung, Darrek“, fuhr Kara fort. „Deine Zurückweisung verletzt sie. Du weißt doch sicherlich noch, wie es sich anfühlt, weggestoßen zu werden, oder?“
    Darrek zögerte. Er wusste genau, dass Kara auf sein eigenes Verhalten ihr gegenüber anspielte.
    „Das war etwas anderes“, beharrte er. „Ich bezweifle sehr, dass Laney sich zu mir hingezogen fühlt. Ich habe ihr zumindest keinen Anlass dazu gegeben.“
    Kara lächelte.
    „Oh nein, das tut sie gewiss nicht. Noch nicht zumindest. Ich wette aber, wenn du sie umwerben würdest, dann könnte sie deinem Charme nicht lange wiederstehen.“
    „Ach nein? Dir ist das damals ganz wunderbar gelungen.“
    „Ist da etwa jemand immer noch nicht über seine Jugendliebe hinweg?“
    Kara lächelte.
    „Das mit uns beiden hätte nie funktioniert, Darrek.“
    „Ach nein? Warum nicht, Kara?“
    „Weil ich schon verbunden war, Darrek. Du bist ein Mann, der nicht gerne teilt. Wenn du etwas besitzen willst, dann ganz. Ohne Kompromisse. Du hättest es niemals geschafft hinzunehmen, dass ich zu einem Teil immer den Ältesten gehören würde. Du lebst nach dem Motto: ganz oder gar nicht. Das ist schon immer so gewesen.“
    Darrek schwieg. Vermutlich lag Kara mit dieser Einschätzung ganz richtig. Er wäre wahrscheinlich nie ganz glücklich damit gewesen, Kara mit Marlene und den Ältesten teilen zu müssen. Es hätte immer wieder Streit und Zank deswegen gegeben. Und am Ende wäre es vielleicht sogar in Blutvergießen geendet. Leider hatte aber auch Karas Beziehung zu Jason kein glückliches Ende genommen.
    „Hast du mich deswegen immer wieder abgewiesen?“, fragte Darrek nachdenklich.
    „Das war nur einer der Gründe. Aber glaub nicht, dass du mir nicht wichtig gewesen bist. Du bist ein toller Mann, Darrek. Du … zeigst es nur einfach viel zu selten.“
    Darrek lächelte grimmig.
    „Du willst also, dass ich Laney besser behandele, ja?“
    „Das würde ich mir wünschen.“
    „Das war aber nicht Teil unserer Abmachung. Ich habe versprochen, sie vor den Ältesten zu schützen. Sie zu verhätscheln stand nicht im Vertrag.“
    „Du brauchst sie doch nicht zu verhätscheln, Darrek. Du sollst einfach nur aufhören sie dafür zu bestrafen, dass sie Jasons Tochter ist. Es ist nicht ihre Schuld. Eigentlich hätte sie sogar mehr Gründe dich zu hassen als anders herum.“
    Darrek presste die Lippen aufeinander. Es frustrierte ihn, dass Kara mit allem, was sie sagte, recht behalten musste. Er bekam manchmal den Eindruck, sie wäre so etwas wie sein Gewissen. Andererseits wusste sie häufig Dinge, die er nicht wusste. Insofern musste sie schon mehr sein, als das Produkt seines Unterbewusstseins und seines schlechten Gewissens. Offensichtlich war sie da, um ihm dabei zu helfen Laney zu schützen. Wie hätte Kara sonst wissen sollen, dass ihre Tochter sich in Barcelona aufhielt.
    „Hast du eigentlich schon einen Plan, wie du sie von der Truppe trennen willst?“, fragte Kara, als ihr klar wurde, dass Darrek nicht vorhatte auf ihr Argument einzugehen.
    „Ich dachte, ich improvisiere.“
    „Na, das klingt ja wunderbar“, bemerkte Kara sarkastisch. „Wie wäre es, wenn du endlich mal eine Entscheidung treffen würdest, auf welcher Seite du eigentlich stehen willst?“
    „Ich brauche keine Seite, Kara. Ich muss mich für gar nichts entscheiden. Ich tue, was für mich am besten ist. Ob die Diener und die Ältesten sich die Zähne einschlagen, ist mir egal.“
    „Ist das so?“
    Darrek stieß ein Knurren aus.
    „Was erwartest du eigentlich von mir, Kara? Ich habe dir versprochen, deine Tochter zu beschützen. Das werde ich tun. Wenn es sein muss, sogar unter Einsatz meines Lebens. Es war aber weder Teil unseres Paktes, dass ich sie mögen muss, noch dass ich mich deswegen offen gegen die Ältesten stelle.“
    „Tust du das nicht sowieso schon?“
    „Ich will nicht riskieren, dass man mir die Gelegenheit zum Schlafen verwehrt. Ich habe vor, noch eine Weile zu leben.“
    „Nun, das kann ich von mir natürlich nicht behaupten.“
    Darrek stieß einen Seufzer aus.
    „Tut mir leid, Kara. Ich … Wenn wir uns so unterhalten, vergesse ich manchmal, dass du eigentlich gar nicht mehr lebst …“
    „Tja. Mir für meinen Teil fällt es leider schwer, das zu vergessen. Aber gerade deswegen habe ich viel Zeit, mir Gedanken darüber zu machen, was in der Welt der Vampire alles falsch läuft. Es ist nicht richtig, dass die Ältesten die Alleinherrschaft

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