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Familienkonferenz in der Praxis

Familienkonferenz in der Praxis

Titel: Familienkonferenz in der Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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habe ich die Vorstellung akzeptiert, dass man nicht in jeder Hinsicht vollkommen sein muss.«
    »Ich bot – körperlich – ein bemitleidenswertes Bild. So stand ich, vornübergebeugt. Und ich bin sicher, dass daran jene Last von Problemen schuld war, die ich mir aufgeladen hatte. Als ich mich davon befreite und alle sich mit ihren eigenen Schulproblemen, Arbeitsproblemen, Autoproblemen selbst befassen mussten, wurde meine Haltung aufrechter. Das stimmt wirklich. Seither halte ich mich gerade … Es war aber schwer, diese Gewohnheit abzulegen. Vor allem erinnere ich mich an die ungeheure Erleichterung, die ich empfand.«
    »Für mich erwies sich als am heilsamsten, dass man mir klarmachte, ich müsste nicht die Probleme aller Welt zu meinen eigenen machen. Plötzlich konnte ich mich in jeder Hinsicht entwickeln. Mir tat sich eine neue Welt auf.«
    »Ich war eine Mutter, die alles sehr schwernahm. Ich war überängstlich, überfürsorglich, predigte und moralisierte. Ich mutete mir einfach zu viel zu. Ich musste einfach eine gute Mutter sein. So half ich eben. Arme Kinder. Jetzt versuche ich, mich zu ändern. Ich versuche, mich zurückzuhalten. Sie sollen ihr eigenes Leben leben. Nur wenn sie mich brauchen, sollen sie kommen. Das ist nicht leicht.«

4. Wie lernt man aktives Zuhören: Probleme und Lösungen
    A lte Gewohnheiten lassen sich nicht leicht ablegen. Eltern können der Versuchung nur schwer widerstehen, zu fragen, zu moralisieren und Lösungen zu liefern. Manchen Eltern erscheint die neue Technik unnatürlich. Wenn sie sich ihrer bedienen, kommen sie sich ungeschickt vor – als müssten sie als Rechtshänder lernen, mit der linken Hand zu schreiben. Außerdem bleiben manche Kinder unerklärlicherweise verschlossen und teilen ihre tatsächlichen Gefühle nicht mit. Das entmutigt die Eltern, die so eifrig erwarten, dass die neue Technik sich bewährt. Andere Eltern praktizieren das aktive Zuhören zum falschen Zeitpunkt – wenn sie zu ärgerlich sind, zu erschreckt von dem, was sie hören, oder sich über ihre eigenen Wertvorstellungen und Überzeugungen nicht hinwegsetzen können.
    In diesem Kapitel werden wir von Eltern hören, die auf solche Schwierigkeiten stießen, als sie versuchten, die neu erworbenen Techniken des Zuhörens in einer konkreten Situation anzuwenden. In den Fällen, in denen deutlich wird, warum diese Eltern Schwierigkeiten erlebten, werde ich versuchen, es zu erklären, und auf Möglichkeiten hinweisen, wie das Problem unter Umständen hätte vermieden werden können.
    Anfängliches Unbehagen beim aktiven Zuhören
    Einigen Eltern macht das aktive Zuhören zu Anfang Schwierigkeiten. Sie kommen sich gespreizt, linkisch oder unecht vor. Die Vorstellung, dass sie plötzlich ganz anders auf ihre Kinder reagieren sollen, erscheint ihnen wie ein neues Kleidungsstück, das nicht passt.

    »Mit dem aktiven Zuhören habe ich anfangs große Schwierigkeiten gehabt. Ich war blockiert. Ich konnte es einfach nicht.
    Ich konnte mich damit nicht anfreunden. Ich glaube, ich hatte Angst, alles wie ein Papagei zu wiederholen, oder ich fürchtete, meine Kinder würden denken, ich versuchte sie zu analysieren … Ich war ein völliger Versager – ich hörte einfach nicht zu … Ich glaube, jeder Kursteilnehmer war im aktiven Zuhören viel besser als ich. Ich hatte das Gefühl, dass ich das niemals lernen würde.«

    Eine Pfarrersfrau – sie besaß einen Abschluss in christlicher Pädagogik und war die liebevolle Mutter zweier Kinder – sagte:

    »Ich empfand es als mechanisch …, als Trick … Aber auch wenn es mir wie ein Trick erschien, wollte ich es versuchen. Plötzlich verlor ich das Gefühl, es sei ein Trick. Mir wurde bewusst, dass es eine besondere Art der Zuwendung ist, die eine wirkliche Kommunikation ermöglicht.«

    Ein junger Vater empfand aktives Zuhören anfangs als schwierig, weil es sich nicht mit seinem Selbstbild zu decken schien. Die Rolle war zu passiv:

    »Ich hatte große Schwierigkeiten mit dem aktiven Zuhören. Ich bin wahrscheinlich ein Beispiel für den typischen jungen Vater, der im Arbeitsleben steht, vorwärtszukommen versucht und müde nach Hause kommt … Wissen Sie, es war deshalb schwierig, weil der Durchschnittsmann eine bestimmte Vorstellung von seiner Rolle in der Familie hat. Er meint, er müsse dominieren. Deshalb war es schwer für mich, mir ihre Probleme anzuhören.«

    Eine Mutter berichtet, wie unnatürlich ihr das aktive Zuhören erschien:

    »Ich erinnere

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