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Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Titel: Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunil Mann
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einigermaßen bequem gemacht, als José sich per SMS erkundigte, ob es mir was ausmachen würde, wenn er eine zweite Nacht auf meinem Sofa verbrächte. Die Situation mit Fiona hatte sich offenbar immer noch nicht entspannt, dachte ich besorgt, während ich ihm meine Zusage erteilte. Miranda neben mir schwärmte in trunkener Glückseligkeit von ihrem Bauern, bis mir ihr regelmäßiges Schnarchen verriet, dass sie eingeschlafen war.
    Ich lag noch eine ganze Weile wach, da mich die ungewohnte Stille am Wegdösen hinderte, und überlegte mir, was ich Noemi erzählen sollte, wenn wir zurück waren. Ihr Vater hatte sich damit abgefunden, seine Tochter an die Winters verloren zu haben, und ich wusste nicht, ob er sich dazu durchringen konnte, sie trotzdem zu treffen. Je länger ich aber darüber nachdachte, desto überzeugter war ich davon, dass ich dem Mädchen von seinem Vater erzählen musste. Es würde für Noemi sicher nicht einfach werden, wenn sie erst einmal begriff, in welchem Zustand sich dieser befand. Andererseits war er die Antwort, nach der sie ihr Leben lang gesucht hatte. Dass sie ganz anders ausfiel, als sie sich das ausgemalt hatte – damit hatte sie rechnen müssen.

Dienstag
    Ein leises Plätschern ließ mich hochfahren, doch als ich aufmerksam in die Nacht hinauslauschte, war außer dem klagenden Schrei eines Käuzchens nichts zu hören. Ich kuschelte mich tiefer in meinen muffig riechenden Schlafsack, kaum hatte ich aber die Augen geschlossen, war das Plätschern erneut zu hören.
    »Wach auf!«, zischte ich Miranda zu, doch diese lag noch immer im Enziankoma. Leise erhob ich mich und entdeckte, dass Joanas Schlafsack leer war. Mein ungutes Gefühl verstärkte sich.
    Ich kletterte die Leiter hinunter und vernahm ein Flüstern von draußen. Ein Blick durch die Holzlatten der Scheune bestätigte mir, was ich befürchtet hatte: Raffi und Kamil hatten uns gefunden. So wie sie herumtorkelten, waren sie ziemlich betrunken, doch wirklich entsetzten mich die Blechkanister, mit denen sie Benzin gegen die Scheunenwände spritzten. Ich rannte los, doch kurz bevor ich die Leiter erreichte, rutschte ich auf einem Büschel Stroh aus und knallte mit dem Knie auf den festgetretenen Boden. Ich biss die Zähne zusammen und hetzte die Sprossen hoch, um Miranda zu wecken.
    In dem Moment setzten unsere Verfolger die Scheune in Brand. Innert Sekunden loderten die Flammen auf allen Seiten hoch, während ich gemeinsam mit der nicht einmal halbwegs nüchternen Miranda zurück zum Rand des Heubodens stolperte.
    »Wo ist Joana?«, schrie sie mir ins Ohr.
    »Sie muss draußen sein«, mutmaßte ich und fragte mich im Stillen, was sie dort tat. »Hier drin ist sie jedenfalls nicht.«
    »O mein Gott!« Miranda schlug sich die Hand vor den Mund.
    Erschüttert standen wir der Feuerhölle gegenüber, das offen stehende Scheunentor blieb unsere einzige Rettung.
    »Nicht ohne meine Handtasche!«, rief Miranda aus, als ich sie aufforderte, die Leiter runterzuklettern, und machte rechtsumkehrt.
    Nachdem sie sich ihren Glitzerbeutel geschnappt hatte, stiegen wir endlich runter. Kaum stand ich auf der obersten Sprosse, war ein Ächzen zu vernehmen, das nichts Gutes verhieß. Erschrocken blickte ich hoch und erkannte, wie sich ein Balken im mittlerweile lichterloh brennenden Dachwerk verschob. Mit einem gewagten Satz sprang ich hinunter, ignorierte den gleißenden Schmerz im Knie und setzte Miranda nach, die bereits auf das Scheunentor zu gerannt war. Im letzten Moment erwischte ich einen Zipfel ihres Kleides und riss sie zurück, sodass wir beide auf den Boden knallten. Einen Wimpernschlag später krachte der brennende Balken herunter und blockierte den Ausgang. Wir saßen in der Falle.
    »Verdammte …« Miranda richtete sich hustend auf, fuhr sich durch die Locken und begann, in ihrer Handtasche zu wühlen.
    »Musst du dich ausgerechnet jetzt frisch machen?«
    Sie ging nicht auf meine Bemerkung ein, sondern drückte mir wortlos einen Parfümflakon in die Hand.
    »Miranda! Wir müssen raus hier!«, schrie ich sie an, doch sie streckte mir nur ein weiteres Fläschchen hin.
    Als sie sechs von den Dingern aus ihrem Beutel gefischt hatte, begann sie, den Teil meines T-Shirts, den ich ihr zum Schutz vor dem Rauch gegeben hatte, in Streifen zu reißen.
    »Schlag ihnen die Hälse ab!«, befahl sie mir und deutete auf die Glasbehälter. Ich nutzte eine Leitersprosse und tat, was sie von mir verlangte.
    »Pass auf, sonst sprengst du uns in die

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