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Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Titel: Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunil Mann
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nicht so, dass wir wahnsinnig viel Auswahl hätten.«
    Wenig begeistert folgten mir die beiden Damen, doch als uns kurz darauf ein üppiger Wurst-Käse-Salat serviert wurde, stürzten sie sich gierig auf das Abendessen. Die Ärmsten mussten völlig ausgehungert sein, denn der Transport der Fingerlinge bedingte, dass man auf Nahrungsaufnahme verzichtete.
    Während ich auf meinem Smartphone nach einer geeigneten Unterkunft in der Nähe googelte, ließ ich die Straße nicht aus dem Blick. Doch ein silberfarbener Audi tauchte glücklicherweise nicht auf.
    Ich schaltete das Radio ein, als wir das Sträßchen bergauf in Angriff nahmen, und suchte einen passenden Sender. Doch die Auswahl war beschränkt, sodass wir uns mit dem ersten Programm zufriedengeben mussten. Der staubige Weg wand sich in weiten Schlaufen den Hang hoch, führte uns an einer winzigen Siedlung vorbei, danach folgten noch einige Bauernhöfe, zu denen teilweise mehrere Gebäude gehörten. Doch je höher wir kamen, desto rarer wurden die Anzeichen von Zivilisation.
    Das Schlagerschätzchen der Nation sang derweil, von einem Jodlerchor begleitet, eine vor Pathos triefende Ballade über das Feuer der Sehnsucht, die aber angesichts der Berggipfel ringsherum perfekt passte.
    »War das nicht die mit der Standleitung zur Boulevardpresse?«, erkundigte sich Miranda, nachdem das Stück verklungen war und der Moderator die aktuellsten Verkehrsmeldungen verlas.
    Eine Zeit lang hatte es tatsächlich so ausgesehen, als wäre eine Webcam im Schlafzimmer der Sängerin installiert, derart detailgenau war die Berichterstattung über ihr bewegtes Privatleben gewesen.
    Ich nickte nur stumm und enthielt mich weiterer Kommentare.
    Mittlerweile war es dunkel geworden und nach zwanzig Minuten Fahrt erreichten wir das Berghotel Sparenmoos , das leider nicht nur geschlossen war, sondern gar zum Verkauf feilgeboten wurde.
    »Mist!«, fluchte ich, nachdem wir die Auffahrt wieder hinuntergefahren waren, hatte ich doch das Hotel laut den Angaben im Internet unserer Bedürfnisse für würdig empfunden.
    »Was jetzt?« Ich fuhr auf den Geländestreifen neben der Straße und hielt an.
    »Wir könnten wieder runter ins Tal, da finden wir schon was …«, meinte Joana unsicher.
    »Die beiden Deppen suchen uns sicher schon überall.«
    »Darauf kannst du wetten!« Miranda stieg aus und zündete sich eine Zigarette an.
    »Gib mir auch eine«, bat ich sie, worauf sich Joana anschloss. Wir schlenderten ein Stück von der Straße weg und setzten uns ins Gras, das noch ganz warm war und würzig roch, hörten dem leisen Bimmeln der Kuhglocken in der Ferne zu und starrten auf den kleinen See, in dem sich der Mond spiegelte.
    »Ist das nicht wunderschön?« Miranda ließ sich fallen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und blickte hinauf in den nächtlichen Himmel, während die Zigarette verwegen in ihrem Mundwinkel hing. »In Zürich sieht man die Sterne nie so klar. Da gibt’s ’ne ganze Menge davon, die wir nie zu Gesicht bekommen!«
    Ich legte mich neben sie und gemeinsam sahen wir hoch. Die Stille fühlte sich an wie ein sanft kühlendes Tuch nach einem viel zu langen, heißen und lauten Tag. Von weit her war das Brummen eines Motors zu hören. Misstrauisch richtete ich mich auf, als mir klar wurde, dass das Auto in einem ziemlichen Tempo herannahte.
    »Verdammte Scheiße! Sie haben uns gefunden!«
    Es gab keine Fluchtmöglichkeit. In der mondbeschienenen Hügellandschaft hätten uns unsere Verfolger mühelos entdeckt und bis wir beim Käfer waren, waren sie längst da. Wir duckten uns ins Gras und guckten bange zur Wegbiegung hinauf, die plötzlich von grellem Scheinwerferlicht erhellt wurde.
    Der Wagen bremste ab und fuhr langsam weiter, doch bevor ich aufatmen konnte, hielt er ganz an und eine Tür wurde geöffnet. Ein stampfender Rhythmus drang jäh durch die Nacht.
    »Hallo? Ist da jemand?«, rief eine Männerstimme. Schwere Schritte näherten sich dem Straßenbord und eine Gestalt trat in den Lichtkegel.
    »Prost!« Ungefragt hatte Armin Zumbrunnen unsere Gläser wieder aufgefüllt und bevor ich Miranda daran hindern konnte, stürzte sie den Enzianschnaps in einem Zug hinunter.
    »Eine selbst gebrannte Spezialität«, erklärte Armin und drehte die Flasche linkisch in seinen breiten Händen. »Ich hab die Wurzeln eigenhändig ausgegraben.«
    »Hier oben gibt’s ja so einige Spezialitäten, von denen ich nichts geahnt habe.« Miranda lehnte sich lasziv über den Tisch und legte

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