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Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Titel: Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunil Mann
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Luft!«, warnte ich sie und reichte ihr die geköpften Parfümflakons zurück.
    »Das ist ja gerade das Ziel!« Sie steckte je einen Stofffetzen in die einzelnen Fläschchen, sodass noch ein Stück herausragte. »Jetzt zünden wir die Dinger an und schmeißen sie möglichst gleichzeitig auf dieselbe Stelle …« Miranda kniff die Augen zusammen und deutete dann auf eine schmale Lücke in der Scheunenwand, die sich zwischen den brennenden Latten gebildet hatte. Erneut ächzte es im Gebälk und donnernd stürzte ein Balken in die Tiefe, diesmal jedoch im hinteren Teil der Scheune. Mit jeder Sekunde, die wir länger hier drinblieben, sanken unsere Überlebenschancen.
    »Molotowcocktails aus Chanel- und Diorparfüms?«
    »Der Zweck heiligt die Mittel. Dein Blue Water allein hätte leider nirgendwo hingereicht. Abgesehen davon, dass du dir den gesamten Inhalt aufs T-Shirt gesprüht zu haben scheinst.«
    Sie begann, die heraushängenden Stofffetzen an einem brennenden Strohballen zu entzünden.
    »Ich zähle auf drei«, rief Miranda, nachdem wir die Flaschen unter uns aufgeteilt hatten, und zielte auf die angegebene Stelle. »Eins … zwei …«
    Bei drei warfen wir die Geschosse zeitgleich gegen die Wand. Klirrend explodierten die Flakons und rissen ein beachtliches Loch in die brennenden Holzlatten. Doch die Detonation hatte auch die Bretter oberhalb des Durchgangs erschüttert, knarrend senkten sie sich und drohten, unseren Fluchtweg zu versperren.
    »Lauf!«, schrie ich, griff nach Mirandas Hand und spurtete los.
    Nach Luft schnappend, wälzten wir uns im Gras, während hinter uns die Scheune mit Getöse in sich zusammenfiel. Dichter Rauch quoll hoch, Funken sprühten und der flackernde Schein des Feuers tauchte die Alp weitherum in rot glühendes Licht. Sobald meine Augen etwas weniger tränten, sah ich mich nach unseren beiden Verfolgern um, konnte sie jedoch nirgendwo entdecken.
    »Wo ist Joana?«, stieß Miranda atemlos hervor. »Bist du sicher, dass sie nicht mehr da drin war?«
    »Eigentlich schon.«
    »Eigentlich?«
    »Du weißt selber, dass uns keine Zeit blieb, die Scheune abzusuchen. Aber ich gehe davon aus, dass wir sie entdeckt hätten, wäre sie noch dort gewesen. Hell genug war es ja.«
    »Und wenn nicht?« Miranda rappelte sich auf und schwankte auf die lodernden Überreste der Scheune zu.
    Räuspernd erhob ich mich ebenfalls und spuckte ein paar Mal aus, bevor ich meiner Freundin folgte.
    »Was wenn nicht?«, flüsterte sie und umklammerte ihre Handtasche.
    Ich wandte mich um und suchte mit den Augen den Waldrand ab, in dem Moment entdeckte ich zwei Gestalten, die den Hügel hochstapften. Beide trugen Gewehre bei sich.
    Die Butter war goldgelb und roch so intensiv, dass ich mir nicht vorstellen konnte, je wieder das geschmacklose, kränklich-blass aussehende Zeugs aus dem Supermarkt zu kaufen. Dazu gab es knuspriges Brot, das Armin extra im Dorf unten geholt hatte, sowie Marmelade, hausgemachten Ziegenkäse, gebratene Eier und Milchkaffee. Eine Rauchhamme, die einige Wochen im Kamin über dem Herd gehangen hatte, schnitt er in dicke Scheiben auf.
    Armin hatte den Tisch auf der Veranda des Bauernhauses gedeckt und während uns die morgendlichen Sonnenstrahlen wärmten, langten wir tüchtig zu. Joana erzählte zum bestimmt dritten Mal, wie sich alles abgespielt hatte: Sie hatte pinkeln müssen und sei dazu rausgeschlichen. Als sie zurückkehren wollte, standen da plötzlich die beiden Typen und bespritzten die Scheune mit Benzin. Allein hätte sie nichts gegen das Duo ausrichten können, das war ihr sofort klar geworden, deswegen habe sie Armin geweckt. Der habe dann sein Militärgewehr aus dem Keller geholt sowie eine weitere Flinte, die er normalerweise zur Jagd benutzte. Doch als sie rausgerannt seien, hätte schon alles in Flammen gestanden. Die beiden Männer hätten es sich mit ein paar Bier bequem gemacht und mit gezückten Waffen darauf gelauert, dass wir aus unserem Nachtlager flöhen, um uns den Stoff abzunehmen. Sobald aber Armin ein paar Warnschüsse abgegeben hätte, seien sie aufgesprungen und zu ihrem Wagen gerannt. Zur Sicherheit hätten sie die beiden ein Stück weit verfolgt, bis der Audi im Wald verschwunden sei.
    »Von Weitem haben wir dann gesehen, wir ihr ein Loch in die Scheunenwand gesprengt habt. Da wussten wir, dass ihr in Sicherheit wart«, schloss Joana ihre Berichterstattung und nahm einen großen Schluck Ovomaltine.
    »Wie habt ihr das geschafft?«, erkundigte sich Armin

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