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Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Titel: Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunil Mann
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Liste mit Namen …«
    »Hinter dem Telefon an der Wand? Meinst du die?«
    »Genau! Der erste Kontakt hieß Sánchez, wenn ich mich richtig erinnere.«
    »Das stimmt! Doktor Alberto Sánchez stand da, der zweite war eine Maria. Leider hab ich mir keine Nummer gemerkt.«
    »Wir können zumindest diesen Doktor googeln. Bei Maria wird es wohl etwas schwieriger.«
    »Carajo! Zweihunderteinundzwanzig Millionen Treffer, wenn man Maria und Madrid eingibt.« José hielt mir grinsend sein iPhone hin.
    »Und was ist mit Sánchez?«
    »Einen Moment!« Während José den Namen eintippte, blickte ich zu den beiden Wohnhäusern zurück. Ein Fensterladen im dritten Stock klapperte leise, als würde er vom Wind bewegt, und blieb dann spaltbreit offen stehen. Ich kniff die Augen zusammen, um sicherzugehen, dass ich mich nicht irrte. Es war absolut windstill, nur die Mittagssonne brannte erbarmungslos auf die Stadt herunter. Ganz kurz trat eine Gestalt in den Lichtstreifen nahe am Fenster und war in der nächsten Sekunde wieder im Halbdunkel der Wohnung verschwunden.
    »Hallo! Sie!« Ich rannte das Sträßchen hinunter, doch noch ehe ich das Haus erreicht hatte, wurde der Laden zugezogen. Trotzdem hatte ich das Gesicht einer älteren Frau erkennen können, diese hier hatte auf mich jedoch einen freundlichen, geradezu gütigen Eindruck gemacht.
    »Warten Sie! Ich muss mit Ihnen reden!«, rief ich hinauf und hastete zum Eingang, um die Klingel im dritten Stock erneut zu betätigen. Doch ich wartete vergebens auf eine Reaktion.
    Verärgert kehrte ich zu José zurück. »Da hat uns eine Alte ausspioniert, ich hab sie deutlich gesehen! Nur scheint sie nicht die geringste Lust zu verspüren, mit mir zu plaudern.«
    José warf einen prüfenden Blick zum Gebäude und widmete sich schulterzuckend seinem Telefon. »Da ist sie offenbar nicht die Einzige. Du solltest an deiner Beziehung zu älteren Damen arbeiten.«
    Er fuhr mit der Fingerspitze über das Display und seine Miene erhellte sich. »Der erste Sánchez, der in den Suchresultaten auftaucht, ist übrigens Arzt im Hospital El Divino Niño , einer Klinik, die laut Internet für ihre Kinderstation bekannt ist. Das passt nicht schlecht, oder?«
    »Gibt es keine Privatadresse?«
    »Vielleicht.«
    »Vielleicht?«
    »Im Guía Telefónica von Madrid sind hundertachtundachtzig Alberto Sánchez’ verzeichnet.«
    Wir sahen uns an und schüttelten synchron den Kopf.
    Die Klinik befand sich in einem Außenbezirk Madrids in der Nähe eines Autobahnknotens und inmitten einer wenig ansprechenden Satellitenstadt. Wuchtige Wohntürme erhoben sich ringsherum und stammten wohl aus einer Zeit, als die Stadtplaner Ziegelrot für eine geeignete Farbe befunden hatten, um gegen den unterkühlten Baustil und die Depressionen der Bewohner anzukämpfen. Abgase und Witterung hatten den Gebäuden über Jahrzehnte hinweg zugesetzt und dunkle Schlieren auf den Fassaden hinterlassen, in der Ferne ragte ein ganzer Wald Kranmasten in den dunstigen Himmel und machte deutlich, dass sich die Agglomeration unaufhaltsam ins Umland fraß.
    Das Hospital El Divino Niño fügte sich nahtlos in die lebensfeindliche Architektur der umliegenden Bauten ein, eine Ansammlung unterschiedlich hoher Türme, grau in grau, die sich um eine Art Innenhof gruppierte. Der Eingang des Spitals, vor dem wir jetzt aus dem Taxi stiegen, erinnerte mit seiner Betonverkleidung und den winzigen Fenstern an einen Bunker. Der Empfangsbereich war genauso charmefrei wie die Umgebung draußen und sah nach einer eilig leer geräumten Lagerhalle aus, die mit flackernden Neonröhren dürftig erhellt wurde. Das einzig Ansprechende darin war die junge Frau, die hinter einer trüben Plexiglasscheibe im Kabäuschen direkt neben dem Eingang saß. Als José und ich auf sie zugingen, wurde mein Blick wie magisch von ihrem Namensschild angezogen, das ostentativ über einer äußerst wohlgeformten Brustwölbung an der Uniform befestigt war. Maria hieß die Empfangsdame, was mich nicht weiter erstaunte.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«, erkundigte sie sich und schob die Scheibe beiseite, derweil ich nur widerwillig den Blick von ihrer Plakette löste.
    Wie auf der Taxifahrt besprochen, gab sich José als Neffe von Alberto Sánchez aus, der auf der Suche nach seinem Onkel war. Maria legte die Stirn in bedenkliche Falten, ließ ihre Finger über die Tastatur des Computers fliegen und drückte dann die Entertaste.
    »Wusste ich es doch! Bei uns arbeitet kein Doktor

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