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Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Titel: Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunil Mann
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mickriges Taschengeld ihre Schützlinge auf uns gehetzt. So begeistert, wie die Jungs bei der Sache gewesen waren, hatte sie sie wohl nicht lange zu überreden brauchen.
    Maria blickte auf die Uhr und drückte die halb gerauchte Zigarette aus. »Ich muss wieder rein. Sie kann jeden Moment zurück sein.«
    Ich fluchte innerlich. Die Pause war zu kurz gewesen, um an den Computer zu gelangen. Viel länger konnte ich hier nicht mehr rumlungern, ohne Marias Misstrauen zu wecken. Zudem lief ich Gefahr, dass mich die Oberschwester erwischte.
    Ich folgte Maria in die Eingangshalle und blieb unschlüssig vor ihrem Kabäuschen stehen.
    »Dann sehen wir uns heute Abend?«, versicherte sie sich mit einem lasziven Blick.
    »Klar, um zehn in diesem Candela. «
    Stumm sahen wir uns in die Augen, bis uns das Klingeln von Marias Telefon zusammenzucken ließ.
    »Nein, der Fahrer ist gerade besetzt. Sobald er zurückkommt, schicke ich ihn rüber zu euch.« Sie legte auf und seufzte genervt. »Der Notfall braucht dringend unseren Fahrer, der holt aber gerade Oberschwester Maria ab.«
    »Ach, bei den Delinquenten?«
    »Nein, dienstags, donnerstags und samstags betreut sie jeweils einen Privatpatienten während der Dialyse.«
    Wie vom Donner gerührt starrte ich sie an. »Das kann man auch von zu Hause aus machen?«, krächzte ich mit versagender Stimme.
    »Ja, klar«, antwortete Maria unbekümmert. »Die normalsterblichen Dialysepatienten kommen drei Mal die Woche ins nephrologische Ambulatorium. Dieser Lopez aber ist ein feiner Pinkel, ein älterer Arzt, der angeblich mit seiner Privatklinik ein Vermögen gemacht hat. Er besitzt einen eigenen Dialyseapparat in seiner Villa, benötigt aber eine Fachperson, um ihn anzuschließen. Oberschwester Maria hat diese Aufgabe übernommen, weil sie einen guten Draht zu ihm hat.« Anzüglich spitzte Maria die Lippen.
    War Lopez tatsächlich Sánchez? Vieles sprach dafür, aber es gab für mich nur einen Weg, dies mit absoluter Sicherheit herauszufinden.
    »Und sie lässt sich echt jedes Mal dahin chauffieren?«
    »Madame ist sich eben zu vornehm für den öffentlichen Verkehr. Da nimmt man dann gern den Ambulanzfahrer in Anspruch, obwohl der eigentlich Dringenderes zu tun hätte. Dabei ist es wirklich nicht weit …«
    Ich musste mich beherrschen, dass ich Maria nicht am Kragen ihrer blütenweißen Uniform packte und die Adresse aus ihr rausschüttelte. Doch wenn sie auch nur den leisesten Verdacht hegte, ich könnte womöglich nicht einzig wegen ihr hierhergekommen sein, platzte nicht nur meine Verabredung heute Abend, es wurde auch beinahe unmöglich für mich, an Sánchez ranzukommen. Natürlich hätte ich bis Dienstag warten können, um dann der Oberschwester zur Villa zu folgen, ich hatte Miranda aber hoch und heilig versprochen, ihr am Sonntag in Zürich beizustehen. Wenn ich Sánchez heute noch finden wollte, blieb mir genau eine Möglichkeit dazu.
    Erneut herrschten prekäre Verhältnisse auf den Agglomerationsstraßen. Die Leute aus den Vororten drängten in die Stadt hinein, während diejenigen aus dem Zentrum massenhaft aufs Land flohen. Als würden sie es an ihrem jeweiligen Wohnort nicht aushalten. Die entgegengesetzten Verkehrsströme waren laut José typisch fürs Madrider Wochenende und führten regelmäßig zu einem Chaos.
    Mich bekümmerte das allerdings wenig. Kräftig trat ich in die Pedale, lenkte das Fahrrad auf den Gehsteig und überholte lustig pfeifend die Autokarawane, die sich vom Spital bis zur Autobahnauffahrt staute.
    Es war nicht ganz einfach gewesen, unter dem guten Dutzend Fahrräder, das vor dem Spital geparkt war, eines zu finden, das weder abgeschlossen noch kaputt war. Dasjenige, das ich schließlich ›ausgeliehen‹ hatte, hätte zwar drei Gänge gehabt, doch leider klemmte die Schaltung, sodass ich mich in der kleinsten Übersetzung abkämpfen musste. Das knallige Rot konnte ich knapp akzeptieren – im Wissen darum, dass die Farbe weit demütigender hätte ausfallen können –, doch der lächerliche Einkaufskorb vor der Stoßstange ging mir mit seinem Gerassel auf den Zeiger. Ebenso der Lenker, der mich mit durchgestrecktem Rücken auf dem Sattel zu sitzen zwang und mit schamanischem Firlefanz wie Tierzahnkettchen, bunten Steinchen und Federn geschmückt war. Nicht gerade vertrauenerweckend für jemanden, der im Gesundheitswesen tätig war.
    Ich hatte nicht lange auf den Ambulanzwagen warten müssen. Von einem Stützpfeiler gut verborgen hatte ich

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