Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
gebraucht, um das zu begreifen, und sie war entschlossen, ihn zurückzuerobern, auch wenn er aktuell nur Verachtung für sie übrig hatte.
Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Wange, als ihr Gedächtnis sein Gesicht vor ihrem inneren Auge heraufbeschwor. Irgendwie machte ihn seine Widerspenstigkeit noch attraktiver, denn trotz seiner Unversöhnlichkeit war er noch immer der schärfste Mann, der ihr je begegnet war. Mein Gott, beinahe ein Vierteljahrhundert Trennung hatte überhaupt nichts daran geändert, dass er sie mit einem simplen Hochziehen eines Mundwinkels verrückt machen konnte. Sogar jetzt spürte sie, dass sie beim Gedanken an ihn weiche Knie bekam. Ihr Herz krampfte sich vor Sehnsucht zusammen. Er war hart, dominant und manchmal, ja manchmal konnte er auch ein richtiges Arschloch sein, aber das alles trug nur noch zusätzlich zu seiner faszinierenden Ausstrahlung bei. Sie war verrückt nach ihm, und er hatte nichts Besseres zu tun, als vor aller Welt seine zukünftige Verlobte zu präsentieren – obwohl er immer noch verheiratet war!
Wütend kramte sie in ihrer Handtasche herum, bis sie ihr Handy herausfischte. Mehrfach versuchte sie, auf dem Touchscreen die Nummer ihres Agenten aufzurufen, und schaffte es erst beim dritten Anlauf, weil ihr die Hände so zitterten. Sidney würde helfen, Sidney wusste immer Rat. Ein Freund, auf den sie sich verlassen konnte, selbst wenn alle anderen wie die Ratten das sinkende Schiff verließen.
„Liebes, endlich rufst du an“, schrie er aufgeregt ins Telefon. „Hast du die Zeitungen gelesen? Dein Mann verlobt sich mit Madeline Livingston, dabei seid ihr noch nicht mal geschieden. Das ist der Skandal des Jahres. Die Publicity wird dich wochenlang in der Boulevardpresse halten, und die Rollenangebote werden purzeln wie meine Pfunde nach einem Jahr Weight Watchers.“
Das bezweifelte sie bei der konservativen Einstellung der britischen Bevölkerung, aber seine Begeisterung wunderte sie kein bisschen. Er war Manager und Marketingexperte mit Leib und Seele. Sein oberstes Gebot hieß: Schlechte Publicity ist besser als gar keine.
„Deswegen rufe ich an, Sid. Ich will mich für eine Weile aus der Öffentlichkeit zurückziehen und möchte, dass du das so hinbiegst, dass es nicht wie eine überstürzte Flucht wirkt.“
„Bist du verrückt? Du kannst jetzt nicht einfach untertauchen. Die Dreharbeiten zur neuen Serie fangen bald an, du hast Werbeverträge, die du erfüllen musst. Einfach so aussteigen ist nicht drin, und solange dir deine Partner keinen Tritt geben, wirst du deinen niedlichen Hintern ganz brav zu den Terminen bewegen.“
Er hatte völlig recht, doch im Augenblick fühlte sie sich nicht in der Lage, den ganzen offiziellen Kram zu überstehen, ohne hinterher reif für die Klapse zu sein. Ross’ Auftauchen, ihre Schuldgefühle wegen Paige und Chloe, dann noch die geplatzte Verlobung mit Ryan – das alles war zu viel, um einfach lächelnd darüber hinwegzusehen. Was sie brauchte, war ein bisschen Ruhe, damit sie überlegen konnte, wie es in Zukunft weitergehen sollte. Sie wusste nur eines: Sie dachte nicht daran, ihr Leben in die Hände anderer zu legen. Wenn sie unterging, dann weil sie es selbst verbockt hatte, und solange noch eine Chance bestand, alles wieder ins Lot zu bringen, würde sie wie eine Löwin um ihre Kinder und um Ross kämpfen.
„Bitte, Sid, denk dir was aus. Ich brauche eine Pause, das ist alles zu viel für mich.“
Sie hörte ihn seufzen und wusste, er würde einlenken. Sid besaß ein Herz aus Gold. Er konnte sie nicht leiden sehen.
„Dir geht es richtig scheiße, hm?“, stellte er fest.
„Wundert dich das? Mein Leben ist ein verdammter Scherbenhaufen. Die Öffentlichkeit zeigt mit dem moralischen Finger auf mich, und der Mann, den ich eigentlich heiraten wollte, hat sich in meine Tochter verliebt. Und um alles noch komplett zu machen, macht mir mein Noch-Ehemann das Leben möglichst schwer. Wenn das kein Grund ist, um verzweifelt zu sein, dann weiß ich auch nicht. Gönn mir eine Pause, Sid. Lass mich wieder ein bisschen durchatmen.“
Er seufzte lang gezogen.
„Also gut, ich werde das regeln. Aber lass uns heute zusammen essen und das weitere Vorgehen besprechen. Ich bestelle uns einen Tisch im Corrigan’s.“
Sie musste lächeln.
„Das klingt nach einem guten Plan“, erwiderte sie hörbar erleichtert und lachte sogar ein wenig, auch wenn ihr die Laute fast im Halse stecken blieben.
Er kicherte geschmeichelt,
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