Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
alles ordentlich an seinen angestammten Platz zurück, so wie sie es früher immer getan hatte, als sie noch für Quinn gearbeitet hatte. Quinn …
Ihre Hände sanken auf die Tischplatte, und die Erinnerungen überkamen sie überfallsartig. Nur mit Mühe hielt sie die aufsteigenden Tränen zurück, wenn sie daran zurückdachte, wie er morgens immer ins Büro gekommen war und bei einer Tasse Kaffee den Tagesablauf mit ihr besprochen hatte. Das fehlte ihr, genauso wie der Ausblick auf die Oxford Street. Hier musste sie aufstehen, wenn sie auf die Straße schauen wollte, ihr Schreibtisch stand zu weit weg, um die Bond Street überblicken zu können. Sie atmete tief ein, um ihre Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Es half nicht, der Vergangenheit hinterherzutrauern. Ja, sie war todunglücklich, aber ihr Herz war noch einigermaßen intakt und nicht ganz gebrochen. Sie hatte Sean und Chloe, die es notdürftig mit ihrer Freundschaft und ihrer Fürsorge zusammenhielten und beide ihr Möglichstes versuchten, um sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufzumuntern.
Es half nur bedingt, sie dachte trotzdem permanent an Quinn. Wie es ihm wohl ging? Seit ihrer Kündigung hatte sie nichts mehr von ihm gehört, und sie mied auch ihre Schwester und ersann immer neue Ausreden, um einem Treffen aus dem Weg zu gehen. Das gestaltete sich nicht sehr einfach, da Callie fest entschlossen schien, die alte Vertrautheit zwischen ihnen zu reanimieren. Unter normalen Umständen hätte sich Beth über diese Annäherungsversuche ehrlich gefreut, da sie aber kaum mit der Wahrheit herausrücken konnte, schob sie ihren plötzlichen Zeitmangel auf ihren neuen Job.
In Gedanken spielte sie den Morgen ihrer Kündigung noch mal durch und fragte sich, ob sie irgendetwas hätte anders machen können. Quinn hatte ihre Entscheidung zu gehen wie erwartet nicht gut aufgenommen. Vor allem weil sie ihn darum gebeten hatte, Thayet Jewels noch vor Ablauf der regulären Kündigungsfrist verlassen zu dürfen, um sofort bei Ross Turner anzufangen.
Seine Reaktion nach ihrer Eröffnung schwankte zwischen Ungläubigkeit und Wut hin und her, bis er ihr vorwarf, ihn aus purer Rachsucht hängen zu lassen, und das mitten in der Expansionsphase. Letztendlich hatten sie sich darauf geeinigt, dass sie sofort gehen konnte. Quinn hatte ihr mit versteinerter Miene mitgeteilt, dass es ihm unter diesen Umständen ohnehin lieber wäre, sie nicht mehr sehen zu müssen und verlangt, dass sie noch am gleichen Tag ihren Schreibtisch räumen sollte.
Nachdem sie endlich ihre Habseligkeiten zusammengepackt hatte und zum Aufbruch bereit war, befand er sich schon längst nicht mehr im Büro, sondern war schon einige Zeit davor ohne Abschied an ihr vorbeigestürmt. Es schmerzte noch immer, an diesen furchtbaren Tag zurückzudenken. Ein Teil von ihr konnte seine Enttäuschung nachvollziehen, sie war immer diejenige gewesen, auf die er sich hundertprozentig verlassen konnte. Aber Dinge änderten sich. Beth weigerte sich, ein schlechtes Gewissen zu haben. Er hatte seine Entscheidung getroffen, sie die ihre. Jetzt mussten sie lernen, die Folgen zu akzeptieren, und sie vermutete, dass ihr das besser gelang als ihm. Quinn hatte immer bekommen, was er wollte. Dass es plötzlich anders sein sollte, war sicher eine bittere Pille für ihn, doch er musste sie schlucken, genau wie sie es all die Jahre getan hatte.
Es fühlte sich überraschend gut an, egoistisch zu sein, auch wenn sich an ihrer Liebe zu ihm nichts geändert hatte. Sie konnte nicht damit aufhören, Gefühle für ihn zu haben, nur weil sie jeden Kontakt zu ihm abgebrochen hatte. Der Schmerz über seinen Verlust blieb unverändert stark, doch er gab ihr das Gefühl, lebendig zu sein, und sie fing langsam an zu verstehen, dass sie Quinn für immer hinter sich lassen musste, damit sie sich irgendwann wieder auf einen Mann einlassen konnte. Sie wollte nicht allein alt werden, und sie wünschte sich Kinder. Aktuell erschien es ihr zwar unmöglich, diese Dinge mit einem anderen Mann zu teilen, aber sie arbeitete daran. Vielleicht würde sie eines Tages aufwachen, ohne die Empfindung, dass ihr etwas Wichtiges fehlte.
Mein Herz , dachte sie innerlich seufzend, das habe ich bei ihm gelassen.
Du wirst rührselig, schimpfte sie leise und wollte aufstehen, als es leise an die Bürotür klopfte.
„Herein“, rief sie und beobachtete, wie eine Frau den Raum betrat, die Beth nur zu gut kannte und die sie ungewohnt unsicher anlächelte.
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