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Family Affairs - Verbotenes Verlangen

Family Affairs - Verbotenes Verlangen

Titel: Family Affairs - Verbotenes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vivian Hall
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zwar unhöflich sein, wenn ich das ausgerechnet vor Ihnen so offen ausspreche, aber Ihre Mutter ist eine eitle, egoistische Person, die nur an sich selbst denkt.“
    „Das stimmt nicht!“, warf Chloe protestierend ein, wohl wissend, dass er mit seiner Einschätzung gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt war. Nichtsdestotrotz war Leanne ihre Mutter, und sie würde nicht zulassen, dass jemand über sie herzog. „Sie hat es nicht leicht gehabt in ihrem Leben“, verteidigte sie ihre Mutter tapfer, was ihm wiederum ein wissendes Lächeln entlockte. Doch sie gab nicht auf. „Mutter wirkt manchmal etwas …“ Sie suchte händeringend nach der passenden Umschreibung.
    „Gierig, egoistisch, berechnend“, half Victor ihr galant aus.
    Chloe schloss geschlagen die Augen. Er hatte Leanne durchaus treffend charakterisiert, und doch konnte sie sein Vorhaben, Streit zwischen den beiden zu säen, nicht gutheißen.
    „Ich sehe schon, Sie haben nicht vor, mir ein wenig Unterstützung zukommen zu lassen“, stellte Victor nachdenklich fest. Seine rauen Gesichtszüge glätteten sich ein wenig, als er sie fast liebevoll ansah.
    „Schade, dass Ryan sich nicht in Sie verliebt hat. Sie haben im kleinen Finger mehr Charakter als ihre selbstsüchtige Mutter im gesamten Körper“, erklärte er mit lauerndem Tonfall. Sie erschrak. Nicht wegen der knallharten Einschätzung von Leannes Wesenszügen, sondern aufgrund seines unausgesprochenen Wunsches, sein Bruder solle sich lieber ihr zuwenden. Hatte er etwas bemerkt? Sie lächelte höflich.
    „Die Frage stellt sich gar nicht, Victor. Sie sollten Ihre Zeit nicht mit sinnlosen Wunschträumen verschwenden. Ich tue das auch nicht.“
    Eine plötzlich aufkommende Windböe – die Vorboten des angekündigten Sommergewitters – fegte über die Terrasse hinweg und brachte den abseits stehenden hohen Tisch zum Wanken. In der Ferne erklang Donnergrollen, ein greller Blitz erhellte zischend den nächtlichen Himmel und ließ ihn für mehrere Sekunden bläulich aufleuchten. Die Luft war sofort elektrisch aufgeladen, die feinen Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf wie Soldaten, die sich zum letzten, alles entscheidenden Kampf rüsteten.
    „Ein Gewitter“, stellte sie beiläufig fest. Es kühlte merklich ab, ein kalter Luftstrom zerrte an ihrem anthrazitfarbenen Kleid und drückte es eng an ihren Körper. Chloe blickte zu Victor auf, der sie sehr eindringlich betrachtete. So intensiv, dass ihr unwohl wurde.
    „Wir sollten wieder reingehen“, schlug sie vor und wich seinen klugen Augen aus, die so viel zu sehen schienen. Mehr als ihr lieb war. „Es fängt jeden Moment an zu regnen.“
    Zur Bestätigung spürte sie die ersten dicken Tropfen, die auf ihrem Gesicht zerplatzten und sie bewegte sich eilig Richtung Apartment, ohne seine Antwort abzuwarten. Gleichzeitig wurde der Wind stärker. Eine weitere Böe rollte pfeifend über die Terrasse hinweg, und dieses Mal warf sie den Tisch mit dem Champagner um. Es schepperte geräuschvoll. Sie widerstand dem Impuls, sich wie ein kleines Kind die Ohren zuzuhalten und sah hilflos dabei zu, wie sich das ganze Eis auf den Boden ergoss. Es mischte sich mit der klaren Flüssigkeit des Schaumweines und den zerbrochenen grünen Scherbenresten der Flasche. Alles lag wild durcheinander wie die Bestandteile eines kniffligen Puzzles, das sich selbst mit dem größtmöglichen Einsatz nicht mehr zusammensetzen ließ. Dieses Trümmerfeld zu ihren Füßen hatte fatale Ähnlichkeit mit ihrem momentanen Leben.
    Ihre Augen huschten gepeinigt zurück ins Wohnzimmer und blieben an Leanne hängen, die sich mittlerweile beruhigt hatte und von Ryan trösten ließ. Sie waren so miteinander beschäftigt, dass sie weder von dem aufkommenden Sturm noch von dem Malheur hier draußen etwas mitbekamen. Chloe wollte den Blick schon abwenden, als Ryan auf einmal hochsah und direkt in ihre Richtung blickte. Seine Augen blieben kühl, und doch glomm in dem Eis ein seltsames Feuer, das hemmungslose erotische Freuden verhieß. Chloe fing an sich zu fragen, ob eine Nacht mit ihm ein gebrochenes Herz nicht wert wäre.
     

Kapitel 5
     
    Ein paar Tage später sorgte sich Chloe mehr um ihren prallgefüllten Terminkalender als um ihr dummes Herz. Edgar Sorenson hatte ihr ungefragt einen weiteren Kunden aufs Auge gedrückt, obwohl sie schon bis zum Hals in Arbeit steckte. Seit der überstandenen Immobilienkrise wurde wieder kräftig investiert, vor allem reiche Kunden aus Italien,

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