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Family Affairs - Verbotenes Verlangen

Family Affairs - Verbotenes Verlangen

Titel: Family Affairs - Verbotenes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vivian Hall
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schmalen Hände, die ebenso blass waren wie sein aristokratisches Gesicht.
    „Überlassen Sie das mir. Ich habe mit Turner vereinbart, dass er sich telefonisch oder per Mail bei mir meldet, sobald er in London ist. Ich werde Ihnen beizeiten Bescheid geben.“ Er räusperte sich und zog den Knoten seiner Krawatte fest. Eine typische Geste, die genauso zu ihm gehörte wie der würzige Tabakgeruch, der den passionierten Pfeifenrauscher immer mit einem benebelnden Duftkokon umgab. Zum Abschied nickte er ihr zu und erhob sich mit einer eleganten Bewegung.
    „Ich muss Sie jetzt leider verlassen, da mich meine bezaubernde Frau zum Mittagessen erwartet.“ Er warf einen kritischen Blick auf ihre schmale Figur. „Sie sollten auch eine Pause machen und etwas zu sich nehmen, sonst verschwinden Sie noch vor meinen Augen. Vergessen Sie bei all der Arbeit nicht die grundlegendsten körperlichen Bedürfnisse. Die Gesundheit ist das höchste Gut des Menschen. Spielen Sie nicht damit.“
    Sie lächelte gerührt, weil ihr seine plötzliche Fürsorge seltsam guttat.
    „Ich werde Ihren Rat beherzigen, Edgar. Danke.“
    Er nickte und kehrte ihr den Rücken zu. Drei Sekunden später fiel die Tür ins Schloss, und Chloe war allein. Erschöpft ließ sie sich in den Sessel zurücksinken und schloss die Augen. Jetzt, wo sie ganz für sich war, konnte sie sich endlich gehen lassen und die Fassade der coolen Geschäftsfrau ablegen. Sie lümmelte auf ihrem drehbaren Stuhl herum, sah aus dem Fenster auf die unzähligen Hausdächer und ließ sich treiben. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, wenn sie sich weiter mit Arbeit zuschüttete. So kam sie wenigstens nicht in Versuchung, andauernd an Ryan denken.
    Prompt stahl sich sein Bild zurück in ihren Kopf, und sie stieß einen frustrierten Laut aus, als sie eine mittlerweile wohlvertraute Hitze in ihren Schoß strömen fühlte. Das passierte ihr ständig, seit sie ihn kannte. Wie hatte Edgar vorhin so treffend bemerkt? Grundlegende körperliche Bedürfnisse …
    Oh ja, die hatte sie. Eine Zeit lang hatte sie diese in eine Art Dornröschenschlaf versetzt, doch nun meldeten sie sich mit solcher Vehemenz zurück, dass Chloe sich förmlich überrannt fühlte. Die Konsequenz war simpel, obgleich sie mehr Probleme verursachen konnte, als sie bewältigen konnte: Sie begehrte den zukünftigen Ehemann ihrer Mutter!
    Wenn das nicht einer privaten Apokalypse gleichkam, dann wusste sie auch nicht. Das neu erworbene Wissen, wer der erotische Fremde von der Vernissage war, hatte ihre Gefühle jedenfalls nicht eingedämmt, sondern sie höchstens noch verstärkt. Das war eine Form von Umkehreffekt, die sie noch in Teufels Küche bringen würde, wenn sie nicht aufpasste. Vor dem Wiedersehen war er nur Teil einer vagen Sehnsucht gewesen, die Begegnung mit ihm ein surreales Erlebnis, das mehr mit einem wunderbar sinnlichen Traum gemein gehabt hatte als mit einem realen Erlebnis. Doch jetzt hatte diese Sehnsucht einen Namen. Ryan war zum Greifen nah und doch so weit weg.
    Ich will ihn so sehr.
    Sie fuhr sich mit den Händen übers Gesicht, als könnte sie die Lust auf ihn einfach von ihrer Haut streifen. Die Oberfläche ihres Gesichts fühlte sich glühend heiß an. Es brannte vor Scham, weil sie mit jeder Faser ihres Körpers nach einem Mann verlangte, der für alle Zeiten tabu für sie bleiben musste.
    „Tabus sind da, um gebrochen zu werden“, wisperte ihr eine vorwitzige Stimme zu.
    „Gott, ich muss wahnsinnig sein“, flüsterte Chloe erschüttert, weil sie jetzt schon anfing, einen möglichen Betrug an ihrer Mutter vor sich selbst zu rechtfertigen.
    In ihren kühnsten Träumen hätte sie sich nicht vorstellen können, dass sie einmal so tief sinken könnte. Wollte sie wirklich das haben, was ihre Mutter übrig ließ?
    „Ja“, schrie ihre innere Stimme.
    „Nein“, brüllte ihr Verstand.
    Doch egal, wie sehr sie sich dagegen sträubte, sie konnte ihre Gefühle weder abschütteln noch ignorieren. Die Leidenschaft für Ryan fraß sich wie schleichendes Gift durch ihre Haut und in ihre Knochen. Nichts konnte diesen Prozess aufhalten. Ein verzweifelter Laut entschlüpfte ihr. Was sollte sie nur tun?
    Die Lösung dieser Frage verzögerte sich gezwungenermaßen, da gerade in diesem Augenblick das Telefon klingelte. Automatisch nahm sie den Hörer ab und krächzte: „ Sorenson & Söhne . Sie sprechen mit Chloe Carter.“
    Unkonzentriert wartete sie auf die Antwort, ihre Finger klopften unruhig auf der

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