Family Affairs - Verbotenes Verlangen
Ausdruck in ihre Augen, damit sie wie riesige grüne Tümpel ihr Gesicht dominierten. „Schauen Sie, im Moment weiß ich gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht vor lauter Arbeit. Ich komme morgens um acht und erledige den Papierkram, um dann bis in die Nacht hinein die Leute durch die Objekte zu schleusen. Verzeihen Sie mir, wenn ich mich eben ein wenig im Ton vergriffen habe, aber noch ein weiterer Kunde wird mir einfach zu viel.“
Edgar schüttelte den Kopf.
„Es tut mir leid, Chloe, aber ich muss aus einem ganz bestimmten Grund auf Sie bestehen.“
Sie sah ihn verständnislos an.
„Der da wäre?“
Sorenson räusperte sich unbehaglich, ehe er mit der Sprache herausrückte.
„Nun, es ist folgendermaßen“, druckste er herum. „Mr. Turner ist Texaner und will seine Geschäfte auf den europäischen Raum ausdehnen. Dazu wird er zukünftig mehrere Monate im Jahr in London verbringen müssen. Natürlich kann ein Mann wie er nicht dauerhaft in einem Hotel leben. Er will einen angemessenen Zweitwohnsitz und schon beim ersten Kontakt hat er speziell Ihren Namen ins Spiel gebracht und darauf bestanden, dass er nur von Ihnen betreut werden will.“
Verblüfft sah sie ihn an.
„Warum denn das, um Gottes Willen?“
Sie konnte sich nicht erinnern, in letzter Zeit mit jemandem aus Übersee zu tun gehabt zu haben und konnte sich daher die explizite Bitte nach ihrer Person nicht erklären.
Sorenson hob ein wenig ratlos die Schultern.
„Er hat mir nicht gesagt wieso, aber ich kann Ihnen versichern, dass er ein sehr angesehener Geschäftsmann in Texas ist. Soweit ich informiert bin, besitzt er ein paar Ölfelder und eine wirklich erfolgreiche Zucht von Galloway-Rindern. Er will das Fleisch an Restaurants in England liefern und sucht hier neue Geschäftskontakte. Sie sehen also, es handelt sich nicht um einen Perversen oder so was. Außerdem ist er sicher Mitte Vierzig“, erklärte er abschließend.
Er sagte das, als würde allein das sie vor Nachstellungen bewahren, dabei war ein Mann um die Vierzig alles andere als alt. Sie stellte sich einen kraftstrotzenden lauten Kerl mit Cowboyhut vor, der sie ständig in den Po zwickte und zotige Witze über Frauen riss.
„Dann bin ich ja beruhigt“, antwortete sie dennoch, nicht ohne eine gewisse Ironie in ihre Stimme zu legen. Sorenson nahm den Spott gar nicht wahr, sondern strahlte erfreute Genugtuung aus.
„Dann wäre ja alles geklärt“, äußerte er zufrieden und setzte einfach ihr Einverständnis voraus. „Delegieren Sie ein paar Ihrer Kunden an Ihre Kollegen. Das gefällt mir zwar noch weniger als Ihnen, doch in diesem speziellen Fall wollen wir mal eine Ausnahme machen. Ein paar Klienten weniger verschaffen Ihnen den nötigen Freiraum, um sich ausgiebig mit Mr. Turner zu befassen. Ich kann Ihnen versichern, dass es nicht zu Ihrem finanziellen Nachteil sein wird. Der Mann sucht keineswegs nur ein Apartment, sondern nach einem prestigeträchtigen Wohnsitz, in dem er seine Geschäftskollegen und Freunde empfangen kann. Das wird die Provisionen, die Sie sonst so eingeheimst haben, bei Weitem übersteigen.“
Chloe nagte an ihrer Unterlippe und dachte nach. Es ging ihr definitiv gegen den Strich, dass sie einen oder gar mehrere ihrer Kunden abgeben sollte, doch sie konnte es sich schlichtweg nicht erlauben, Sorenson etwas zu verweigern. Der Klient war ihm wichtig, und wenn dieser komische Amerikaner partout sie wollte, dann sollte er sie eben bekommen.
Je länger sie darüber nachsinnierte, desto schneller arrangierte sie sich mit den neuen Gegebenheiten. Zumindest wäre eine erfolgreiche Abwicklung eine hervorragende Gelegenheit, sich noch stärker zu etablieren. Die Wohnung in Mayfair war ein guter Anfang gewesen, allerdings nicht ausreichend, um ihre Stellung im Büro zu festigen. Die alten Hasen im Unternehmen betrachteten sie nach wie vor mit Misstrauen, denn sie war nicht nur deutlich jünger als der Rest der Angestellten, sondern auch bedeutend hübscher. Hinter ihrem Rücken wurde gemunkelt, sie hätte eine Affäre mit Sorenson, was absolut lächerlich war, da dieser seine Ehefrau abgöttisch verehrte. Sie würde diesen gemeinen Gerüchten mit harter Arbeit und erfolgreichen Abschlüssen entgegentreten und so die Zweifler mundtot machen.
„Also gut, Edgar. Wenn das Ihr Wunsch ist, werde ich mich um Mr. Turner kümmern. Wie soll ich den Kontakt herstellen?“, erklärte sie in geschäftsmäßigem Ton.
Ihr Chef nickte beifällig und rieb sich die
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