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Family Affairs - Verbotenes Verlangen

Family Affairs - Verbotenes Verlangen

Titel: Family Affairs - Verbotenes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vivian Hall
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aufgebrachte Reaktion sogar zu genießen. Das regte sie nur noch mehr auf.
    „Ich hasse dich. Hörst du? Ich hasse dich mehr als irgendjemanden sonst auf der Welt.“
    Er lächelte blasiert.
    „Tu dir keinen Zwang an, hass mich ruhig weiter. Trotzdem gehe ich nicht, ehe du mir zugehört hast.“
    „Das kannst du vergessen, Arschloch. Du kannst mir nichts erzählen, was ich nicht schon längst weiß. Du bist nichts weiter als ein elender Betrüger“, zischte sie und versuchte, ihm das Gesicht mit den Fingernägeln zu zerkratzen. Völlig unaufgeregt fing er ihre Hände ab und hielt sie fest, ehe sie seine Haut erreichen konnte.
    „Ich bin kein Betrüger. Dieser Abend auf Seymour Manor war einfach eine Kurzschlussreaktion. Ich hatte zu viel getrunken, dann dieser Raum, die Skulptur … du.“
    „Hörst du dir eigentlich selbst mal zu? Du wärst Leanne um ein Haar fremdgegangen, und jetzt soll ich dir glauben, dass dies ein einmaliger Ausrutscher war. Und das eben? War das auch nur eine Kurzschlussreaktion? Wer sagt mir, dass du das nicht ständig machst, sobald Leanne nicht in deiner Nähe ist?“
    Seine Kinnpartie spannte sich nach ihren Vorhaltungen sichtlich an, seine Wangenmuskeln zuckten. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass er sauer sein musste. Statt ihr zu antworten, drehte er sie blitzschnell um und drückte sie mit dem Gesicht voraus gegen die Wand. Ruppig presste er sie gegen die cremefarbene Raufasertapete, sein Körper folgte. Chloe fühlte sich komplett eingehüllt. Von der Wand, von ihm …
    Ihre Wut verpuffte so schnell, wie sie gekommen war. Seine unmittelbare Nähe war zu viel. Er war zu viel.
    „Fordere mich nicht heraus, Chloe“, wisperte er dicht an ihrem Ohr. „Du bist kein Stück besser als ich, oder hast du schon vergessen, wie geil du vorhin auf mich warst? Ich hätte dich gleich dort im Flur ficken können. Im Stehen. Und es wäre dir scheißegal gewesen, ob jemand kommt oder ob du damit deine Mutter hintergehst. Also erzähl mir nichts von Moral, du bist genauso schuldig wie ich.“
    Verdammt, er hatte recht. Sie hätte es zugelassen. Machte Sie das jetzt zu einem schlechten Menschen? Sie wollte die Antwort darauf gar nicht wissen, und sein heißer Atem auf ihrer Wange ließ auch keine weiteren Gedanken mehr zu. Sie zappelte, wollte weg von ihm, doch er ließ sie nicht los, sondern schmiegte sich weiterhin an ihren hungrigen Körper. Ein verzweifelter Laut entschlüpfte ihr, gefolgt von einem heiseren Wispern.
    „Ryan, um Gottes Willen, das ist doch Wahnsinn.“
    „Ich will nur reden, Chloe“, entgegnete er. Seine Stimme klang belegt, als wüsste er, dass er sich selbst in die Tasche log. Kämpfte er ebenso wie sie mit dem eigenen Körper und den darin ruhenden Dämonen, die ihr nahezu ununterbrochen zuflüsterten, wie berauschend es sein würde, mit ihm zu schlafen? Dass der Sex unvergleichlich sein würde, atemberaubend und schwindelerregend. Es ging hier nicht um Liebe, nicht mal um Betrug, sondern schlichtweg um die Tatsache, dass sie einander nicht widerstehen konnten. Sie ihm nicht, und er ihr nicht. Diese Übereinstimmung verband sie, kettete sie aneinander und ließ Leanne außen vor.
    Chloes Sinne waren geschärft, während sie seinem Atem lauschte, der immer schwerer aus seinem Mund strömte. Eines musste sie sich unwiderruflich eingestehen: Sie würde niemals Ruhe finden, ohne wenigstens ein Mal von seiner Leidenschaft gekostet zu haben. Doch noch hielt sie eine unsichtbare Schranke auf Abstand. Es war tabu …
    „Tabus sind da, um gebrochen zu werden“, wiederholte die Stimme in ihrem Kopf. Sie war so verführerisch, machte den Weg frei, indem sie ihr unbewusst versicherte, dass es schon in Ordnung war. So starke Gefühle hatten ihre Berechtigung, sie verdienten es, dass man ihnen nachging. Chloe verzweifelte innerlich. Sie suchte nach Ausreden, suchte nach einem Weg, das, was sie empfand, vor sich zu rechtfertigen. Wie sollte sie sich gegen etwas wehren, das so viel stärker war als die Vernunft, stärker noch als die Liebe zu ihrer Mutter? Sie leckte sich kurz über die trocken gewordenen Lippen, in ihrem Kopf drehte sich alles, bis sie eine Entscheidung traf, die ihr gesamtes weiteres Leben beeinflussen würde.
    „Ryan …“
    Sein Name glich einem hingebungsvollen Seufzen, als sie ihn aussprach. Ihre Finger, die bisher nur versucht hatten, sich zu befreien, legten sich sanft über seinen Handrücken. Chloe streichelte leicht darüber hinweg, spürte die feinen

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