Family Affairs - Verbotenes Verlangen
zurück, während sie auf seinem schwieligen Finger ritt, bis zuckrige Schauer über sie hinwegrieselten. Ein Gefühl ergriff sie, so betörend, dass sie es am liebsten konserviert und für die Ewigkeit aufgehoben hätte. Erneut zerrte sie an seinem Arm, der sich in einem unerträglich gleichmäßigen Rhythmus rauf und runter zog.
„Bitte.“
Sie bettelte. Um Bewegungsfreiheit und um ihren Seelenfrieden.
Sie konnte die mahlenden Bewegungen seiner Kieferpartie hören, und sie fragte sich unwillkürlich, was er für sie empfand. Hass, Verlangen, den Wunsch, sie zu erwürgen? Unschöne Erinnerungen an den restlichen Verlauf des Abendessens überfielen sie wie aus dem Nichts, als wollten sie Chloe ermahnen, Vernunft zu zeigen und dieses verbotene Spiel endlich zu beenden …
Nachdem sie mit Victor hineingegangen war, lag Leanne wieder in Ryans Armen. Die beiden hatten sich versöhnt und hingen den Rest des Abends wie Kletten aneinander. Als wollte er Chloe beweisen, wie sehr er ihre Mutter begehrte, hielt er ständig Händchen mit ihr, berührte sie zärtlich, dann wieder auf höchst anstößige Weise, wenn man bedachte, dass sie Zuschauer hatten. Dabei richtete er laufend seinen durchdringenden Blick auf Chloe, berechnend und eiskalt, als wollte er ihr sagen: Siehst du, wie glücklich ich sie mache? Versuch also gar nichts erst, das hier kaputtzumachen, denn du wirst mehr verlieren, als du gewinnen kannst.
Es hatte sie gegen ihren Willen verletzt, dass er so offensichtlich verrückt nach Leanne war. Doch als weitaus schlimmer empfand sie die gärende Eifersucht auf ihre Mutter und fühlte sich schrecklich deswegen.
„Du willst doch gar nicht, dass ich gehe. Hab ich nicht recht?“, durchbrach seine Stimme ihre quälenden Erinnerungen.
Unschlüssig biss sie sich auf die Lippe. Sie hatte Angst vor der Stärke ihrer Empfindungen, scheute sich zuzugeben, dass sie dabei war, ihm und seinen Berührungen hoffnungslos zu verfallen.
„Was ist? Willst du mir nicht antworten?“
Sie hörte sein herausforderndes Wispern dicht an ihrem Ohr, dann erstarrte sie, schüttelte sich. Er zwickte sie in ihre Klitoris. Tief grub sie die Zähne in ihre Unterlippe, ein heftiges Pulsen überschwemmte ihren Körper, so herrlich, dass es kaum mit Worten zu beschreiben war. Trotzdem war der vernünftige Teil ihrer Persönlichkeit sauer. Sie wollte sich nicht von ihm kontrollieren lassen. Dieses eingebildete Großmaul!
„Verschwinde, ich habe keine Lust darauf, mich weiter mit dir abzugeben“, stieß sie hervor und erntete dafür einen zutiefst belustigten Laut, weil es so offensichtlich gelogen war. Ihre Hüften zuckten und schoben sich suchend an seine heran.
„Chloe, Chloe, Chloe … du bist wirklich ein unartiges kleines Ding!“, tadelte er prompt. „Hat man dir nicht beigebracht, dass du nicht lügen sollst?“
Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen und war daher dementsprechend fassungslos, als er unerwartet zurückwich. Mit triumphierendem Gesichtsausdruck ließ er etwas vor ihrer Nase baumeln, und sie starrte ungläubig auf ihren Schlüsselbund, den er ihr wie ein Taschendieb gestohlen hatte, während sie hilflos vor Lust in seinen Armen gelegen hatte.
„Hab ich dir nicht schon am Telefon gesagt, ich bekomme immer, was ich will?“
„Du … du …“
Ihr fehlten die Worte, um ihn angemessen zu betiteln. Sich ihre Überraschung zunutze machend, packte er unerbittlich ihr Handgelenk und zog sie hinter sich her zu ihrer Wohnung, während ihr vor Empörung fast Rauchwolken aus den Ohren quollen. Ihre Versuche, ihm den Schlüssel wieder abzunehmen, blieben erfolglos. Er schloss die Tür auf, ohne sich einen Deut um ihre Verärgerung zu scheren, und schubste sie nur wenige Augenblick später in den Flur. Während sie vorwärtsstolperte, flammte das Licht auf, er schloss die Türe ab und steckte den Schlüssel vorsorglich in seine Hosentasche.
„Du widerwärtiger Mistkerl!“
Sie rieb sich ihr malträtiertes Handgelenk und wunderte sich, dass ihr tödlicher Blick ihn nicht umfallen ließ wie eine angesägte Eiche. Stattdessen lächelte er, und sie konnte seinem Ego praktisch beim Wachsen zusehen. Chloe war wütender als jemals zuvor in ihrem Leben, rannte auf ihn zu und trommelte mit all ihrer Kraft auf seiner Brust herum.
Ryan steckte die Schläge lässig weg. Er machte sogar den Eindruck, sich nur zu gern als ihr ganz privater Punchingball für ihre Aggressionen zur Verfügung zu stellen, und schien ihre
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