Family Affairs - Verbotenes Verlangen
verspreche ich Ihnen.“
„Ist schon gut“, murmelte sie, weil er sich ehrlich zerknirscht anhörte. „Ich verzeihe Ihnen.“
„Vielen Dank“, meinte er erleichtert. „Dann mach ich mich gleich mit meiner Tochter auf den Weg. Bis gleich.“
„Ärger?“
Sie steckte das Handy weg und strahlte Victor an, nicht gewillt, sich auch nur die geringste Kleinigkeit anmerken zu lassen.
„Wie kommen Sie denn darauf? Übrigens kommt gleich mein Kunde vorbei und holt mich ab.“
„Ich verstehe.“
Chloe lächelte weiter, bis sie glaubte, man hätte ihr die Mundwinkel an die Ohrläppchen getackert.
Wenige Minuten später betrat Ross Turner in Begleitung einer jungen Frau die Bar, und ihr Grinsen fiel praktisch auseinander. Wow, er hatte wirklich nicht übertrieben. Seine Tochter war zweifelsohne eine atemberaubende Schönheit.
Chloe war eigentlich niemand, der neidisch auf die optischen Reize anderer Frauen war, doch beim Anblick von Paige Turner wünschte sie sich, sie hätte zu Hause mehr getan als sich nur kurz die Haare zu bürsten und einen Spritzer Parfum aufzulegen. Diese Frau sah aus wie ein Filmstar. Angefangen bei den Haaren, für die jede Frau ohne mit der Wimper zu zucken einen gemeinen Mord begangen hätte. Die seidig schwarze Mähne fiel in üppigen Wellen seitlich über ihre Schultern. Bei jeder Bewegung nahmen sie den kühlen Schimmer der bläulich schillernden Beleuchtung mit. Es sah aus, als würden irisierende Lichter oder Glühwürmchen darüber hinwegtanzen. Ihre Figur hingegen erinnerte an die wunderschönen Pin-up-Girls der Fünfzigerjahre. Die rasanten Kurven steckten gut verpackt in einem weinroten Neckholderkleid, das kurz über ihren Knien endete und glockenförmig ihre hübsch geformten Beine umspielte. Große und dennoch feste Brüste wölbten sich über einer Wespentaille, die so schmal war, als hätte man sie in ein Korsett eingenäht. Ein Mann mit großen Händen – Victor zum Beispiel – hätte sie fast gänzlich umspannen können.
Sonderlich groß war sie jedoch nicht. Der einzige Punkt, in dem Chloe sie übertrumpfte, obwohl sie mit ihren knapp einssiebzig auch nicht gerade zu den Riesinnen unter den Frauen gehörte. Ungewollter Neid stieg in ihr auf, als sie zu guter Letzt noch feststellen musste, dass das zarte Puppengesicht von Paige so unglaublich hübsch aussah, dass jede Frau einen Heulkrampf kriegen musste, sobald sie ihrer ansichtig wurde. Turners Tochter war wirklich eine Augenweide, und selbst der so unnahbare Victor Seymour wirkte für einen Moment wie vom Donner gerührt, während die beiden endlich vor ihnen zum Stehen kamen.
„Chloe, wie schön, Sie zu sehen“, wurde sie herzlich von Ross begrüßt. Sie und Victor erhoben sich gleichzeitig, und sie reichte Ross die Hand, die er sofort zu einem angedeuteten Kuss an die Lippen zog. Seine Tochter warf unterdessen mit einer lasziven Bewegung ihre dunkle Haarmähne über die Schultern nach hinten und rückte so ihre Brüste ins bestmögliche Licht. Durchaus schadenfroh bemerkte Chloe, dass dieser offensichtliche Versuch, Victors Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, grandios scheiterte. Er hielt seinen Blick gleichmütig auf ihr Gesicht gerichtet und wirkte kein bisschen bezaubert von dieser geballten Ladung Sex auf zwei Beinen. Chloe räusperte sich.
„Hallo, ich bin Chloe.“
Sie bemühte sich bewusst um einen möglichst neutralen und freundlichen Tonfall, doch sie erntete lediglich einen abschätzenden Blick von dieser Lolita, ehe sie Chloe mit gelangweilter Miene die Hand reichte.
„Paige“, stellte sie sich knapp vor. Mehr sagte sie nicht. Die schöne Amerikanerin blickte lieber einem hübschen Kellner hinterher, der gerade an ihnen vorbeilief. Ein leises Murmeln folgte: „Geiler Arsch …“
„Paige, um Gottes willen!“
Ross’ Stimme zerschnitt die schneidend dicke Luft, die nach dieser anstößigen Bemerkung schwellend in der Luft lag. Dabei trug er einen dermaßen entsetzten Gesichtsausdruck zur Schau, dass Chloe sich fast die Zunge blutig biss, um ein Lachen zu unterdrücken. Obwohl seine Tochter wirklich jedem Klischee einer ungebildeten Amerikanerin entsprach und dabei auch noch lausige Manieren an den Tag legte, fand sie durchaus Gefallen an ihrer unverfälschten Art. Über allem aber stand der unbezahlbare Gesichtsausdruck von Victor, der völlig geschockt von so schamloser Undiszipliniertheit Löcher in ihre Stirn starrte. Vielleicht um ihr nicht auf die wirklich beeindruckenden Brüste zu
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