Family Affairs - Verbotenes Verlangen
süffisanten Grinsen, das nur er auf diese unnachahmliche Weise zu beherrschen schien. Wahrscheinlich war er bereits mit dieser Fähigkeit aus dem geschwollenen Leib seiner Mutter gekrochen, um die Welt vom Kinderwagen aus damit zu beglücken. Ehe sie sich zurückhalten konnte, fragte sie: „Willst du mir nicht verraten, was dich so sehr amüsiert? Ich würde auch gerne darüber lachen können.“
Er spitzte den scharf geschnittenen Mund.
„Oh, es gibt keinen besonderen Grund, außer dass ich maßlos glücklich bin, mich in der Gesellschaft der zwei schönsten Frauen im Saal zu befinden“, schmeichelte er völlig übertrieben. „Übrigens finde ich es bedauerlich, dass du so beschäftigt bist. Eigentlich hatte ich vor, mir eine neue Wohnung zu kaufen, und wollte dich zu Rate ziehen.“
Chloe schaffte es trotz dieser Ankündigung – oder sollte sie es lieber als Drohung ansehen –, ihm gelassen zu antworten.
„Wenn du Hilfe bei der Wohnungssuche brauchst, werde ich natürlich alles tun, um deine Wünsche zu befriedigen“, erklärte sie doppeldeutig.
Ein sinnlicher Schimmer flackerte in seinem Blick auf. Chloe ignorierte das ebenso wie die heiße Erregung, die sich in ihrem Bauch zusammenbraute. Ihre Beine fühlten sich bleischwer an, die Stelle zwischen ihren Schenkeln schmerzte und verlangte pochend danach, ausgefüllt zu werden. Um sich abzulenken, wandte sie sich an ihre Mutter.
„Erzähl mal, wie waren die Dreharbeiten?“
Sie wollte das Gespräch in unverfängliche Bahnen lenken. Leannes Beruf als Schauspielerin war da immer das perfekte Ausweichthema, denn sie konnte sich stundenlang über die Probleme am Set auslassen, war aber auch immer für die eine oder andere Anekdote gut. Doch dieses Mal schien die Erwähnung ihrer italienischen Wochen ein gewisses Unwohlsein bei ihr auszulösen. Wenn sie zuvor noch beschwingt, ja geradezu aufgedreht gewirkt hatte, so verdüsterte sich ihr Gesicht nun schlagartig. Anstatt sich in Schwärmereien über „Bella Italia“ zu ergehen, stieß sie ein ungeduldiges Seufzen aus.
„Erinnere mich bloß nicht daran.“
Sie sah aus, als würde sie sich gerade an eine ganz besonders unangenehme Begebenheit zurückdenken, und verzog das Gesicht, als hätte sie in eine saure Zitrone gebissen.
„Du kannst dir nicht vorstellen, was man mir zugemutet hat. Das Hotel war furchtbar, das Personal unfreundlich und flegelhaft. Der Dreh selbst war eine einzige Katastrophe und der Regisseur ein unfähiger Dilettant.“ Ihre Stirn glättete sich, und sie fügte etwas milder hinzu: „Aber das liegt glücklicherweise alles hinter mir, und ich bin endlich wieder da, wo ich hingehöre.“
Das klang fast so, als müsste sie sich selbst davon überzeugen. Chloe fand das merkwürdig, musste aber gleich darauf einen satten Tiefschlag einstecken, als sich ihre Mutter mit einem zärtlichen Lächeln zur Seite drehte und Ryan zart auf den Mund küsste. Das erste Mal in ihrem Leben kam ihr der Ausspruch „Du hast mir das Herz aus dem Leib gerissen“ nicht als übertriebene Reaktion einer weltfremden Romantikerin vor. Ryan erwiderte den Kuss ohne zu zögern und ließ Chloe einfach vor seinen Augen ausbluten. Sie konnte diesen innigen Moment zwischen den beiden kaum ertragen und bereute es bitter, dass sie der Einladung zu dieser Party gefolgt war.
Abrupt erhob sie sich von ihrem Stuhl. Das schabende Geräusch klang unnatürlich laut, trotz der lauten Livemusik und dem Stimmengewirr, das um sie herum herrschte.
„Hört mal, ich werde mich hier ein wenig umschauen. Vielleicht ist ja jemand da, den ich kenne.“ Sie lächelte, obwohl es sie all ihre Kraft kostete. „Ihr beiden seid ohnehin beschäftigt und werdet mich sicher nicht vermissen.“
Ryan löste sich aus dem Kuss, und sein Blick glitt prüfend über ihre Gestalt. Lag da immer noch Begehren in seinen Augen, oder war es reines Wunschdenken von ihr?
„Liebes, bitte bleib noch einen Augenblick“, bat Leanne unvermutet. „Wenn ich euch beide schon an einem Tisch habe, möchte ich gerne die Gelegenheit nutzen, um über die Verlobungsfeier zu sprechen.“
Alles nur das nicht …
Chloe wünschte sich weit weg und suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, dieser Situation zu entkommen. Über die Organisation der Verlobung zu philosophieren, überstieg heute ihre Kräfte.
„Muss das wirklich sein?
Leanne nickte nachdrücklich, ließ damit keinen Raum für Kompromisse.
„Ja, jetzt!“ Ihre Augen schimmerten unerbittlich,
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