Family Affairs - Verbotenes Verlangen
hielt seinen Wunsch, dauerhaft auf weibliche Gesellschaft zu verzichten, keineswegs für eine läppisch hingeworfene Floskel. Er meinte das ernst und wollte seine Ruhe, was Paige jedoch keineswegs daran hinderte, ihm permanent nachzustellen.
Ryans Stimme unterbrach ihre gedanklichen Ausführungen über die absonderliche Beziehung zwischen Victor und Paige.
„Mein Bruder ist hier? Er hat bei unserem Telefongespräch heute Mittag mit keiner Silbe erwähnt, dass er auch kommen will.“
„Das liegt wohl daran, dass er zu diesem Zeitpunkt gar nichts davon wusste“, erklärte Ross freundlich. „Ich habe ihn spontan gebeten, mich und Paige zu begleiten, weil ich ja nicht ahnen konnte, dass ich hier auf so … anregende Gesellschaft treffen würde.“
Seine funkelnden Augen fuhren unablässig über Leanne, die merkwürdig stumm geworden die Tischkante umklammerte, als wollte sie ein Stück daraus herausbrechen. Chloe Alarmglocken bimmelten wie verrückt. Die beiden kannten sich, und zumindest ihre Mutter konnte ihn nicht ausstehen … das spürte sie bis in die Fingerspitzen. Welchen anderen Grund konnte es für ihr Auftreten geben? Man konnte Leanne sicher vieles nachsagen, aber sicherlich keine schlechten Manieren. Doch gerade die legte sie an den Tag, indem sie keine Anstalten machte, Turner eines Blickes zu würdigen. Stoisch starrte sie an ihm vorbei, und Ryan übernahm das Ruder.
„Warum setzen Sie sich nicht ein wenig zu uns? Ich schulde Ihnen ja noch ein Essen, und ich würde das gerne mit einem Drink besiegeln.“
Diese Einladung erweckte Leanne wieder zum Leben.
„Nein, das geht nicht. Ich will keinen Fremden an meinem Tisch haben.“
„Mutter!“
Chloe war entsetzt über das unhöfliche Verhalten ihrer Mutter, während Ross die ablehnende Haltung einfach ignorierte und sich auf den Stuhl neben Chloe schob. Lächelnd nickte er Ryan zu.
„Ich nehme Ihre Einladung auf einen Drink gerne an. Doch vorher würde ich gerne Ihre entzückende Verlobte zu einem Tanz entführen, um sie von meiner charmanten Persönlichkeit zu überzeugen. Vielleicht gelingt es mir ja, ihre Bedenken über meine Anwesenheit an diesem Tisch zu zerstreuen.“
Der Blick, den Leanne ihm daraufhin schenkte, besagte eindeutig, dass wohl eher die Hölle zufrieren würde. Chloe konnte diese offen gezeigte Abneigung immer weniger nachvollziehen und beschloss, dieser Sache bei passender Gelegenheit auf den Grund zu gehen.
Währenddessen lächelte Leanne Turner süßlich an.
„Tut mir leid, aber ich möchte meine Tochter nicht allein am Tisch sitzen lassen, während Ryan die Drinks besorgt“, meinte sie.
Dass es hier massig Personal gab, das sich eifrig um das leibliche Wohl der Gäste kümmerte und hier keiner irgendwem irgendetwas besorgen musste, ließ sie wohlweislich unter den Tisch fallen.
Ross lächelte artig.
„Oh, ich bin sicher, Chloe wird nicht als Mauerblümchen enden, so atemberaubend wie sie heute Abend aussieht.“ Er wandte sich an Ryan. „Vielleicht würden Sie das Gewissen ihrer Verlobten beruhigen, indem Sie mit Chloe das Tanzbein schwingen?“
Ryan schenkte ihr einen Blick, der Chloe durch und durch ging. Er würde es nicht wagen …
„Aber gerne doch.“ Gleich darauf stand er auf und reichte ihr seine Hand. „Wollen wir?“
Mit riesigen Augen starrte sie auf seine langen Finger. Künstlerhände, die so unglaublich zartfühlend über ihren Körper geglitten waren und doch so hart zupacken konnten.
„Tanzen ist nicht gerade meine Stärke“, erwiderte sie abwehrend und hoffte, er würde es dabei belassen.
„Komm schon, du brauchst keine Angst zu haben, mir auf den Fuß zu treten. Ich halte einiges aus. Oder hast du etwa Angst vor mir?“
Ihr mörderischer Blick hätte den Stamm eines kalifornischen Riesenmammutbaums in zwei Hälften spalten können, so sauer war sie. Er schaffte es einfach immer wieder, sie herauszufordern. Mit verkniffenem Gesichtsausdruck stand sie auf.
„In spätestens fünf Minuten wirst du deine Zehen zu Grabe tragen müssen, Ryan Seymour“, versicherte sie ihm im Brustton der Überzeugung.
Sie ergriff seine angebotene Hand, und erschauerte. Seine Haut wieder auf ihrer zu spüren, ließ sämtliche Sicherungen in ihrem Körper durchbrennen.
„Wahrscheinlich steigt mir der Rauch schon zu den Ohren raus“, dachte sie leicht hysterisch, während er sie zur Tanzfläche führte, wo schon einige andere Paare Aufstellung genommen hatten. Ihre Mutter und Turner taten es ihnen
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