Family Job
eine.«
»Keine Angst«, sagte Park. »Damit kommt er nicht durch.«
Park schaute auf die Pfütze in dem Hauseingang. Ein langes, dünnes Rinnsal aus Pisse zog sich übers Pflaster.
»Komm schon, Dad.« Grant packte ihn am Arm. Zog.
»Wo gehen wir hin?«, fragte Park.
»Heim ins Bett.«
»Ah, das kannst du dir abschminken.« Er grinste ihn an. »Nimmst du auch einen, mein Sohn?«
»Scheiße, was ist ’n los mit dir, Dad?«
Martin nahm seinen anderen Arm.
»Na«,sagte Park,»das ist ja doof jetzt.Wo gehn wir wirklich hin?«
»Der Bulle hatte recht«, sagte Grant. »Du hast genug.«
Er blieb stehen. Sein Sohn und sein zukünftiger Schwiegersohn, der zwar ein bisschen schwuchtelig, aber sonst ganz in Ordnung war, gingen weiter, ruckten zurück und blieben auch stehen. »Ich will noch nicht heim«, sagte Park. Sogar in seinen Ohren hörte er sich an wie ein kleiner Junge.
»So, und was willst du machen?«
Er dachte einen Moment nach.
»Jetzt komm schon«, sagte Grant und zog ihn wieder am Arm.
»Schätze, wir können nicht um die Häuser ziehen, was?«, fragte Park.
»Nein.« Das kam von Grant. Martin schüttelte den Kopf.
»Nicht mal ’n ganz klein bisschen?«, sagte Park.
Nach Hause. Jau. Na super. Manche hätten es natürlich nicht als Zuhause bezeichnet, weil er bei Effie kein Bett hatte, nur ein Sofa. Aber er hatte schon Schlimmeres erlebt.
Es war noch nicht lange her, da hatte sein Bett aus einem Haufen Kartons und einem Stapel Zeitungspapier in einer Gasse hinter der Rose Street bestanden. Okay, wenn es nicht regnete. Doch es gab nichts Deprimierenderes als durchweichten Karton. Allerdings immer noch besser, als auf dem Friedhof zu schlafen. Das hatte er oft gemacht.
Das hatte er Yardie zu verdanken. Hätte ihn nie rauswerfen dürfen. Letzte Woche hatte Park gehört, dass er wieder einsaß. Sechs Monate wegen Drogenbesitz. Koks. Grade mal genug für ’n paar Lines. Geschah dem Drecksack allerdings recht.
Park war schließlich einverstanden, bei Martin und Effie zu bleiben. Nur so lange, bis er wieder auf dem Damm war. Nicht viel Platz für sie alle. Ein Schlafzimmer. Ein kleines Wohnzimmer. Küchenzeile. Ein Klo auf dem Flur. Irgendwie kriegten sie es hin. Würde hart werden, jetzt, wo Liz da war. Aber sie würden sich was überlegen. Mann, Park hatte denkwürdige vier Monate lang zu dritt auf einer Zelle gewohnt. Einer Zelle, die ursprünglich für einen gedacht war. Das war hart.
Na ja, vermutlich sollte er wirklich nach Hause gehen, wie’s die Jungs sagten. Zu Liz.
»Ich weiß gar nicht, wieso wir uns mit dir abgeben«, sagte Grant. »Auf der Straße zu pissen, Mann. Bullen bedrohen. Ein Vorbild bist du echt nicht, Dad.«
»Und ich weiß nicht, wieso ich mich mit euch abgebe«, erwiderte Park. »Putzt mich hier runter. Lasst mich nicht mal einen trinken gehen.«
»Weil Sie ihn lieben«, sagte Martin. Der kaufte ihm den Scheiß nicht ab.
Komisch, wie der einfach mit solchen Sachen rauskam, ganz sachlich und so.
»Martin«, sagte Park. »Ich liebe alle meine Kinder.« Wenn irgendeinem von ihnen was passieren würde, Scheiße noch mal, dann würde er … na ja, dann würde er jeden Scheißkerl, der sich an ihnen vergriff, in der Mitte durchreißen. Was er natürlich nicht wirklich konnte. Selbst mal angenommen, er könnte einen menschlichen Körper durchreißen, sobald er auch nur eine Spur von uäähh sah, war er weg.
So wie auf Yardies Party zum Beispiel.
Park war direkt vom Gefängnis zu Yardie gezogen. Das war, bevor er obdachlos wurde, lange bevor er bei Effie und Martin einzog. Eigentlich hatte er bei Yardie bleiben sollen, bis er sich etwas Eigenes besorgt hatte, was nicht sehr wahrscheinlich war, da er den Arsch nicht hochkriegte, um was zu suchen.
Er brauchte einen Job. Im Knast hatte er ein paar Computerscheine gemacht, dazu kam seine frühere Erfahrung im Einzelhandel und der ganze Käse.Aber niemand wollte einen Dieb und Brandstifter bei sich im Laden arbeiten lassen, besonders wenn der Dieb eingefahren war, weil er an seiner Arbeitsstelle Computermaterial geklaut und dann den Laden in Brand gesteckt hatte. Voreingenommene Arschlöcher. Das war gutes Zeug gewesen. Neuester Stand der Technik. Schwer zu widerstehen. Und irgendwie musste er ja seine Spuren verwischen.
Wie auch immer, ein Job war noch lange nicht in Sicht, und da hatte er vorgehabt, so lange bei seinem Kumpel Yardie zu pennen, bis dessen Gastfreundschaft überstrapaziert war. Mit am unangenehmsten am
Weitere Kostenlose Bücher