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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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Fuß traf. Aber er rührte sich nicht. Sagte kein Wort. Schrie nicht. Als sie ihm das Laken runtergerissen hatten, hätte Park wetten können, dass sein Gesicht aussah wie eine uäähh blutverschmierte Version von dem von Savage.
    Sie saßen schweigend da, während Park versuchte, etwas aus Savages Gesicht abzulesen. Er konzentrierte sich so stark, dass er, als es an der Haustür klingelte, fast vom Stuhl gefallen wäre.
    Parks erster Gedanke: Nicht beachten. Wer da auch an der Tür war, er würde wieder weggehen.
    Savage hatte sich vom Bildschirm abgewandt und beobachtete Park. Park gefiel das nicht. Sein Gesicht juckte unter der Skimaske.
    Trotzdem, würde nicht lange dauern. Der Wichser da draußen würde weggehen, und Savage würde wieder auf den Bildschirm achten. Park brauchte nur abzuwarten. Geduld. Das hatte er schon den ganzen Abend über getan. Das war kein Problem.
    Wer weiß, vielleicht war der Wichser ja bereits weg.
    Wunschdenken.
    Die Scheißklingel klingelte wieder. Diesmal gefolgt von Klopfen.
    Und Savage war inzwischen ganz Ohr und aufgeregt. Kein Zweifel, er dachte, er würde gleich gerettet werden. Arme Sau.
    Wer, verdammte Scheiße, besuchte um diese Zeit noch die alte Mrs.Yardie? Es war fast Mitternacht.Na,egal,wie spät es war. Das Wesentliche war, dass niemand so spät nachts alte Damen besuchte, und niemand wusste, dass Park hier war, und deshalb hätte es keine Scheißbesucher geben dürfen.
    Er fragte sich gerade, was er tun sollte, als Savage ein paar Schritte in Richtung Tür rannte und schrie, als sei er an einen Verstärker angeschlossen. Wie es jemand in so einem schlechten Gesundheitszustand schaffte, so einen Radau zu machen, war Park ein beschissenes Rätsel. Er zog die Pistole und schrie Tommy an, er solle Ruhe geben. Der Wichser machte jedoch weiter Krach. War also gar nicht so scheißkrank oder verrückt. Die heimtückische Drecksau.
    Staubflocken und Bruchstücke vom Verputz fielen aufs Bett, als Park Savages Kopfkissen packte und auf ihn zuging. Der hatte, immer noch in beträchtlicher Entfernung von der Tür, das Ende seiner Kette erreicht und stand mit dem Rücken zu Park und schrie sich die Lunge aus dem Leib. Park stülpte dem Wichser das Kissen übers Gesicht und zog es hinten fest zusammen. Jetzt kamen die Geräusche nur noch gedämpft aus Savages Mund.
    »Halt’s Maul«, sagte Park. »Oder erstick.«
    Machte weiter, das Arschloch. ’ne Weile jedenfalls. Dann fing er an, Panik zu kriegen, weil er merkte, dass er keine Luft mehr bekam. Seine Hände schlugen wild nach Park. Überlegte es sich grade anders.
    Es klingelte wieder. Der Briefkastendeckel klapperte. Dann rief eine Stimme, entfernt, aber hörbar: »Ist jemand da? Machen Sie auf.«
    »Geschissen«, sagte Park leise. Da hatte jemand Savage gehört und rief deshalb durch den Briefkasten.
    Savage versuchte noch mal zu schreien, doch es kam nur ein armseliges Quieken heraus.
    »Hör auf, dich zu wehren, verflucht«, befahl ihm Park durch zusammengebissene Zähne.
    Es klingelte erneut. Eine Faust hämmerte gegen die Tür. Dann ein dumpferes Geräusch. Als würde jemand dagegentreten. Dann Stille.
    Gut. Der Wichser hatte genug und ging nach Hause. Na endlich.
    Savage hörte auf zu kämpfen.
    Park wartete noch ein bisschen, bevor er den Druck auf das Kissen verminderte.
    Savage schnappte nach Luft, sagte mit matter Stimme: »Hilfe.«
    Und dann gar nichts mehr.
    Zuerst hörte Park nichts anderes als das Pfeifen, mit dem Savage um Atem rang. Dann hörte er Stimmen. Sie kamen von unten, aus dem Haus. Verdammte Scheiße noch mal. Das waren mehr als einer von den Wichsern, und sie waren durch die Hintertür reingekommen. Ja, wahrscheinlich hätte er sie abgeschlossen lassen sollen, aber er hatte ja keinen Grund gehabt, anzunehmen, dass er Gesellschaft haben würde. Vor allem nicht die Art von Gesellschaft, die sich selbst einlädt.
    Er ließ das Kissen fallen, ließ Savage mit einem Rums und einem Stöhnen auf die Knie sinken. Kroch zum Bett zurück, griff nach dem Schwert. Er konnte es nicht benutzen, aber auch nicht gut bei Savage lassen. Er würde es mitnehmen. Ließ ihn bedrohlicher wirken, als wenn er nur eine Pistole hatte.
    Savage krächzte wieder. Bekam wieder Luft. »Hilfe«, sagte er. »Hilfe. Bitte.« Wie ’ne alte Tante, die ihr ganzes Leben lang Filterlose geraucht hatte.
    Park kauerte sich neben ihm hin. Kramte den Schlüssel für die Klosettkette heraus. Schloss sie auf. Bekam von Savage einen komischen Blick

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