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Fanal des Blutes

Fanal des Blutes

Titel: Fanal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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eigentlich fühlte er sich pudelwohl. Vage erinnerte er sich an einen sehr anregenden Traum. Eine Schwarzhaarige mit heller Haut und aufregenden Ideen war darin vorgekommen. Aber das war nichts, was er Janet in diesem Moment erzählen würde. Wozu auch? Zur Lösung ihres Problems würde es wahrhaftig nicht beitragen.
    »Hast du denn wenigstens irgendwas herausgefunden?« erkundigte sie sich in beschwörendem Ton, als könne das den befürchteten Mißerfolg ihrer Aktion doch noch abwenden.
    Paul schüttelte den Kopf. Beide schwiegen und hingen ihren verwirrenden Gedanken nach.
    »Ist etwas Besonderes vorgefallen heute Abend?« wollte Paul schließlich wissen.
    »Nein. Nur ein Spinner mit psychosomatischen Magenkrämpfen und seine Begleiterin haben uns eine Weile auf Trab gehalten. Du weißt, einer von der Sorte, die erst alle verrückt machen und so tun, als müßten sie sterben, und die dann, wenn man definitiv nichts Organisches gefunden hat, kleinlaut den Schwanz einziehen.« Sie lachte unfroh auf. »Der hier war besonders kraß. Du hättest mal sehen sollen, wie der sich anstellte, als er fürs Röntgen das Kontrastmittel schlucken sollte!«
    Paul schüttelte nachdenklich den Kopf. Eigentlich war an dem Geschehen nichts Geheimnisvolles - und doch regte sich bei ihm sein detektivischer Instinkt. Irgend etwas war faul an der Sache, das spürte er.
    »Ich möchte ihn mir mal anschauen«, sagte er deshalb kurzentschlossen. »Du könntest mich auf sein Zimmer legen lassen.«
    Janet schüttelte den Kopf. »Geht nicht. Nachdem die ganze Prozedur nichts ergeben hat, ging es ihm schlagartig besser. Typisch Hypochonder! Wir haben ihn auf eigenen Wunsch nach Hause entlassen.«
    »Was?« In Paul schrillten die Alarmsirenen; sein Verdacht verdichtete sich. Er schob Janet von der Bettkante und schlug die Decke zurück. »Habt ihr wenigstens die Personalien?«
    »Ja, natürlich. Ich glaube, er und seine Freundin waren bloß auf der Durchreise und wohnten in irgendeinem Hotel.«
    »Dann besorg mir ganz schnell Namen und Adresse. Die Leute muß ich mir näher ansehen.« Ein wenig blaß im Gesicht, aber mit neuem Schwung, als sei er nach dem ausgiebigen Schlummer voll frischer Energie, zog er Janet über den Krankenhausflur. Trotz der verwirrenden Phantasiegebilde, die ihm aus dem Tiefschlaf ins Bewußtsein gefolgt waren, war er voller Tatendrang. Er hatte gewissermaßen Blut geleckt - obwohl das die Wahrheit ein wenig verdrehte .
    *
    »Hören Sie, ich zahle gut und im voraus!«
    Die grauhaarige Sprechstundenhilfe hinter dem Rezeptionstresen schaute nicht einmal von dem Terminkalender auf, in dem sie geblättert hatte.
    »Davon gehen wir selbstverständlich aus«, erwiderte sie maliziös.
    »Trotzdem haben wir erst in fünf Wochen wieder einen Termin frei.«
    Seven hätte ihr an die Kehle springen mögen. Fünf Wochen! Bis dahin war sie verrückt geworden - oder die Mutter eines Monsters, das es gar nicht geben durfte, falls die Naturgesetze noch ihre Gültigkeit hatten.
    Aber Seven zweifelte schon längst daran, daß sie noch galten. Wie sonst war es zu erklären, daß sie von ihrer Schwangerschaft schon wußte, obwohl seit der Zeugung erst ein paar Tage vergangen waren?
    »Hören Sie, ich bin in Not!« Das kam so gepreßt heraus, daß es einem etwas weniger dickfelligen Menschen als dieser Sprechstundenhilfe zumindest einen mitfühlenden Blick wert gewesen wäre. Aber Fehlanzeige.
    »Das sagen alle«, meinte sie nur. Die Miene, mit der sie Sevens schmale Taille musterte, war nach wie vor ausgesprochen unfreundlich. »Außerdem sehe ich keinerlei Anzeichen einer Schwangerschaft.«
    »Würden Sie die Diagnose vielleicht lieber einem Arzt überlassen?« murmelte Seven - und war sich im gleichen Moment darüber klar, daß sie es sich damit wohl endgültig verscherzt hatte.
    »Liebe junge Frau!« Die Stimme der Sprechstundenhilfe troff vor Verachtung. »Sind Sie denn überhaupt sicher, daß Sie schwanger sind?«
    Eine Antwort bekam sie nicht. Seven hatte sich auf der Stelle umgedreht und war aus der Praxis gestürmt.
    In ihrem Wagen zündetet sie sich mit zitternden Fingern eine Zigarette an. Verdammt, das war bereits die dritte Arztpraxis gewesen, die sie erfolglos aufgesucht hatte! Wieso kam sie mit ihrem Anliegen bloß nicht zum Zuge? Irgendwie schien sich alles gegen sie zu verschwören.
    Was heißt verschwören? Man vertröstete sie, wimmelte sie einfach ab, knallte ihr die Tür vor der Nase zu, vertrieb sie durch bissige

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