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Fanal des Blutes

Fanal des Blutes

Titel: Fanal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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gesehen?« stammelte sie erstickt.
    Stocksteif standen die beiden im Schatten der Baumgruppe, aus der sie gerade herausgetreten waren. Umgeben noch von der Atmosphäre hitziger Lust, dem sie sich beide hingegeben hatten, waren sie plötzlich dem Grauen begegnet. Denn was ihre Sinne ihnen vorgegaukelt hatten, mußte ein Zerrbild der Hölle gewesen sein!
    Gene nickte. Einen Ton bekam er nicht heraus. Seine Kehle war wie ausgedörrt.
    »Die Frau ... sie ist weggeflogen!« Plötzlich klang Pats Stimme ganz kindlich.
    »Wir müssen es Conen sagen!« Gene hatte sich endlich aus seiner Starre gelöst. Er zog das Mädchen mit sich, in weitem Bogen um den Stall herum, zum Wohnhaus hinüber.
    Die Anwesenden, Conen war darunter, fuhren herum, als sie in die Stube polterten.
    Gene rang nach Worten und mußte zweimal ansetzen, bevor er hervorstieß: »Conen, da ... da ist eine Frau im Stall! Ein Ungeheuer!«
    Der Professor sah ihn halb alarmiert, halb irritiert an. »Was meinst du mit >Ungeheuer    »Sie ... sie ist durch das hintere Fenster hinein ... hineingeflogen«, ergänzte Pat. »Nachdem sie sich in eine Fledermaus verwandelt hatte!«
    Die Gruppe sah sich verblüfft an. Manch einer mochte am Geisteszustand der beiden zweifeln. Und doch wußten sie, daß sie sich so eine Geschichte nicht aus den Fingern saugen würden.
    Conen trat auf Gene und Pat zu.
    »Also, was habt ihr genau gesehen?« fragte er, um einen sachlichen Ton bemüht.
    »Eine junge Frau so Mitte zwanzig, dunkle Haare, schlank. Sie tauchte an der hinteren Giebelwand der Stallungen auf. Wir haben beobachtet, wie sie einen Zugang suchte. Und wir wollten sie uns gerade schnappen, da . Ich weiß nicht, wie sie es gemacht hat, aber plötzlich war sie eine Fledermaus, flatterte hoch und verschwand durch ein halb geöffnetes Fenster.«
    Conens Blick ruhte unerbittlich auf Genes bleichem Gesicht, in dem die Augen flackerten wie erlöschende Flammen. Dann nickte er. »Okay, wenn ihr beide es gesehen habt, dann war es so.«
    »Du glaubst diesen Schwachsinn doch wohl nicht?« warf Bruce ein.
    »Doch!« Professor Conens Gesicht wirkte wie versteinert. »Denn genau so wurde die Kreatur beschrieben, auf die unsere Gruppe in Sydney traf.«
    »Und was soll sie sein? Etwa Graf Draculas Schwesterchen?« Bruce schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht an Vampire.«
    Conen lachte bitter auf. »Dann wird es vielleicht Zeit, damit anzufangen. Aber was immer diese Frau ist - sie ist äußerst gefährlich. In Sydney hat sie die Chimären des vierten Zeichens getötet und dabei gewütet wie eine Bestie.« Er wandte sich zur Tür. »Ich rufe in Moskau an. Irina wird uns sagen, was wir tun sollen.«
    *
    Der Geruch war verwirrend. Lilith wußte nicht, ob er sie anregte oder ihr Ekel verursachte. Zweifellos war es der Duft von Menschenblut, gleichzeitig haftete ihm aber ein penetranter Gestank von Verwesung an. Sie liebte frisches Blut, das gerade noch in den Adern seines Spenders pulsiert hatte, nicht solch morbides Zeug, wie es sich hier irgendwo befinden mußte.
    Lilith sah sich um. Die Boxen, in denen ehemals Pferde gestanden hatten, waren leer. Sie ging an ihnen entlang bis zu dem größeren Vorraum. Eine Unmenge Pakete waren dort gestapelt. Drei rundliche, flache Behälter lagen in der Mitte auf dem Boden. Von ihnen ging der Geruch aus. Lilith trat auf sie zu und beugte sich darüber. Die Schraubverschlüsse an den Oberseiten ließen sich leicht öffnen. Von zweien tropfte rote Flüssigkeit. Die Behälter waren bis zum Rand gefüllt, der dritte offenbar noch nicht.
    Eine weitere Duftnote mischte sich in das Duftkonglomerat: Chemie. Wahrscheinlich waren dem Blut Zusätze beigefügt worden, um es haltbarer zu machen.
    Gedankenverloren leckte Lilith sich die Finger ab, bevor sie die Behälter wieder zuschraubte, und wandte sich dann den Paketen zu. Sie riß eine der Packungen auf. Was sie zu sehen bekam, überraschte sie schon nicht mehr. Die Aufschrift war eindeutig. Blutkonserven. In rauhen Mengen. Blut wurde also hier gesammelt und aufbewahrt. Aber wozu? Gewiß nicht, um damit Handel zu treiben. Das ange-gammelte Blut in den Behältern war mit Sicherheit für medizinische Zwecke nicht mehr geeignet.
    Nachdenklich starrte Lilith auf die Pakete. Aber ihre Gedanken glitten ab, verschwammen, färbten sich blutig rot. Durst stieg in ihr auf, die unwiderstehliche Forderung ihrer dunklen Natur .
    *
    Conen hatte den Telefonlautsprecher zugeschaltet, so daß sie alle die Anweisungen

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