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Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Titel: Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Arbeitszimmer.
    „Hi, Ollie“, sagte Jessie.
    Der Vogel schlug mit den Flügeln.
    Jessie grinste. „Ist dir langweilig?“, fragte sie ihn und blickte auf Seth, der aus dem Fenster auf die Straße hinausstarrte. Er war schon den ganzen Tag so unruhig gewesen, aber das war nichts Neues seit dem Tod seines Vaters.
    Sie warf ihm nicht vor, nicht mehr er selbst zu sein, weil sie sich nicht vorstellen konnte, wie er überhaupt über die Runden kam. Sie konnte nichts anderes tun, als Themen zu wählen, die ihn ablenkten und ihn nicht verärgerten.
    Heute gab es etwas Perfektes zu besprechen. „Mann, Mollys Mutter ist vielleicht eine Ziege, was meinst du?“ Jessie flüsterte für den Fall, dass jemand im Korridor herumschlich, der ihnen zuhören konnte.
    Seth hob die Achseln, ohne Jessie anzusehen.
    „ Bitch is back“, krähte Ollie.
    „Großmutter hat ihm ein paar Elton John-Songs beigebracht.“ Jessie lachte.
    Seth schwieg.
    „Du wirkst heute nicht gerade wie du selbst.“ Jessie biss sich auf die Lippen. „Ich weiß, es ist eine blöde Frage, aber stimmt was nicht? Außer dem Offensichtlichen, meine ich.“ Ihr Gesicht überzog sich mit einer heißen Röte, als sie ihm diese Frage stellte, die das Lächerlichste sein musste, was er in letzter Zeit gehört hatte.
    Sein Vater war ermordet worden. Natürlich stimmte da etwas nicht.
    Jessie ging zu ihm und berührte ihren Freund an der Schulter. „Ich bin eine Idiotin …“
    „Kann ich mit dir sprechen?“, unterbrach Seth, während er sich umdrehte. Seine Augen waren weit aufgerissen und angsterfüllt.
    Jessies Magen fühlte sich auf einmal flau an. Sie fragte sich, was ihn beschäftigte. „Du kannst immer mit mir sprechen.“ Sie ließ sich auf die Couch fallen und klopfte auf den Sitz neben sich.
    Seth schüttelte den Kopf. „Ich kann mich nicht hinsetzen. Ich kann nicht schlafen. Ich kann so nicht weitermachen.“
    Ihr Magen verkrampfte sich. „Du machst mir Angst“, sagte sie. „Was ist los?“
    „Oh mein Gott, oh mein Gott.“ Seine Ruhelosigkeit verwandelte ihn in das reinste Nervenbündel. Er fuhr sich immer und immer wieder mit der Hand über das kurze Haar. „Hast du den Anwalt gehört? Er sagte, es ist alles andere als sicher, dass er Franks Fall gewinnt.“
    Jessie nickte. „Ich habe aber auch gehört, dass er sagte, er würde nicht aufgeben, und Molly hat gesagt, sie vertraut ihm.“
    „Und das genügt dir? Seit wann gibst du etwas darauf, was sie sagt?“, fragte Seth schockiert.
    Jessies Magen rebellierte, wie immer, wenn sie durcheinander war. „Ich weiß nicht.“ Sie zupfte sich einen Baumwollfussel von ihrem gelben Pulli. Mollys gelbem Pulli. Sie trug ihn schon seit zwei Tagen hintereinander. „Vielleicht habe ich ihr keine Chance gegeben, als sie hier ankam, und vielleicht ist sie gar nicht so schlecht, wie ich dachte.“
    Nach allem schien Molly sie wenigstens ein bisschen zu verstehen, und sie hatte Jessie ihr zickiges Benehmen nicht vorgeworfen, wie es vielleicht eine Freundin getan hätte. Und sie hatte ihr trotz der Schnüffelei und ihres Benehmens den gelben Pulli geliehen.
    Seth lief vor ihr auf und ab. „Hunter sagte, er wollte Molly keine falschen Versprechungen machen. Er ist sich nicht sicher, ob er deinen Vater vor dem Gefängnis bewahren kann, und das macht mir Angst.“
    „Mir auch, aber ich versuche, nicht daran zu denken.“
    Seth ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich kann nicht nicht daran denken. Ich muss täglich damit leben.“
    „Wir müssen der Justiz vertrauen“, sagte Jessie und versuchte so zu reagieren, wie Molly es getan hätte. Etwas zu sagen, dass Seth beruhigte.
    „Es können zu viele Dinge schiefgehen. Dein Vater könnte ins Gefängnis kommen, und es wäre meine Schuld.“
    Seine Worte ergaben keinen Sinn. „Ich verstehe nicht. Deine Schuld? Du hast doch nicht …“
    Plötzlich wirbelte Seth herum. „Doch! Habe ich. Ich habe es getan. Ich habe meinen Vater umgebracht, und ich war drauf und dran, es zuzugeben, aber ich hatte solche Angst. Und dann kam Mollys Freund, und jeder schien diesem Kerl zu vertrauen und zu denken, dass er Frank freibekommt. Aber jetzt glaubt nicht einmal er noch daran.“
    Jessie war plötzlich kalt. Sie bekam kaum noch mit, was Seth sagte. „Du hast deinen Vater umgebracht?“
    Er nickte heftig. „Es war ein Unfall. Er hatte meine Mutter wieder geschlagen. Und deinen Vater betrogen und das Geschäft ruiniert, und meine Mutter brüllte ihn an, dass ich nicht aufs

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