Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
vollständig zu beantworten, kann ich dir nur sagen, dass ich hier den Teil von mir wiedergefunden habe, den ich immer vermisst habe.“
Ihre plötzliche Enthüllung überraschte ihn. Und obwohl er immer gewollt hatte, dass sie glücklich war, schnitten ihm ihre Worte tief ins Herz. „Also, ich bin froh, dass du glücklich bist“, sagte er in ungewollt scharfem Ton.
„Dieses Wort habe ich nicht benutzt. Ich habe nicht gesagt, dass ich glücklich bin.“
Das hatte sie tatsächlich vermieden, weil sie inzwischen wusste, dass ihr außer einer Familie auch noch andere Dinge wichtig waren.
Hunter wiederzusehen hatte ihr in Erinnerung gerufen, welche Dinge das waren. Molly versuchte seinen Blick zu erwidern, damit er begriff, was sie damit sagen wollte, doch er wich ihr aus.
Sie wäre blind gewesen, wenn sie nicht bemerkt hätte, dass er ihrem Blick absichtlich ausgewichen war. Er wollte keine persönliche Unterredung, aber er hatte eine Frage gestellt, und selbst wenn er nicht damit gerechnet hatte, dass sie ihm die Frage offen beantworten würde, so sollte er, zum Teufel noch einmal, wenigstens ihre Antwort hören. Er war den ganzen Weg hierhergereist, und sie hatten noch eine Menge Dinge zu besprechen, bevor alles zwischen ihnen geklärt wäre und man sich endlich um den Fall ihres Vaters kümmern konnte.
Ihre Gründe, ihn zu verlassen, gehörten unbedingt dazu.
„Tut mir leid.“ Sie ließ diese Worte einfach im Raum stehen.
Er hob die Achseln. „Es ist schon so lange her. Ich bin darüber weg.“
Sie starrte ihn an. „Lügner.“
„Erzähl mir von dem rechtlichen Schlamassel, in dem dein Vater steckt.“
Sie erhob sich, um sich ihm zu nähern. Sein männlicher Duft stieg ihr in die Nase, sodass sie fast zu atmen vergaß. Es war ein warmer, sehr vertrauter Geruch, der sowohl eine tröstliche als auch eine erregende Wirkung auf sie hatte. Ihr Verlangen nach ihm hatte kein bisschen nachgelassen.
„Wechsle nicht das Thema. Wir haben noch etwas zu klären und …“
Auch er erhob sich ohne Vorwarnung. Seine Größe verschaffte ihm einen Vorteil, den sie nicht nur deshalb nicht schätzte, weil er sie damit einschüchterte, sondern auch, weil sie sich dadurch seiner Männlichkeit noch bewusster war. Vor ihr stand ein hinreißend attraktiver Mann in einer Lederjacke, der sie intensiv betrachtete.
„Ich bin hier, weil dein Vater einen Anwalt braucht. Vermute bitte nicht mehr dahinter.“
Sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie erschüttert sie war. Doch es gelang ihr nicht, den Schmerz, der sich aufgrund seiner grausamen Worte in ihrer Magengrube ausbreitete, zu ignorieren. „Mit anderen Worten, es gibt keinen Grund, über persönliche Dinge zu sprechen, obwohl du zuerst damit angefangen hast.“
Er antwortet mit einem deutlichen Kopfnicken. „Mein Fehler.“ Dann trat er zur Seite und durchquerte die Küche, um die Entfernung zwischen ihnen auch physisch zu vergrößern.
„Gut.“ Molly ballte ihre Hände zu Fäusten und grub sich die Fingerspitzen in die Haut, während sie zu verbergen versuchte, wie sehr sie seine Haltung verletzte. „Du bist wegen meines Vaters hier. Dann lass uns zum Thema zurückkommen.“
Das plötzliche Tock-Tock von Ednas Stock unterbrach sie. Ein Geräusch, das immer lauter wurde, während der Kommandeur kam.
Hunter hob die Brauen und sah Molly fragend an.
„Meine Großmutter“, erklärte sie aufgewühlt. Es war schlimm genug, Hunter gegenüberzustehen, aber bei dem Gedanken, dass sie ihn ausgerechnet dem neugierigsten Familienmitglied vorstellen musste, wurde ihr übel.
„Da parkt aber ein schickes Teil draußen vor unserer Tür“, sagte Edna, als sie die Küche betrat. „Glaubst du, dass der Besitzer mich zu einer Spritztour einladen würde?“
Molly blieb der Mund offen stehen. „Jetzt schau doch nicht so schockiert. Ich war zu meiner Zeit mal mit einem Motorradfahrer zusammen. Es muss einmal gesagt werden, dass es durchaus etwas für sich hat, auf dem Rücksitz eines Motorrads zu sitzen, wenn sich der Rücken eines starken Mannes gegen deine Brust presst und die Maschine zwischen deinen …“ Edna unterbrach sich, als sie Hunter bemerkte. „Beinen vibriert“, beendete sie ihren Satz trotz der Röte, die ihr ins Gesicht gestiegen war. „Ich wusste nicht, dass wir Besuch haben.“
„Was dachtest du denn, wem das Motorrad vor dem Haus gehört?“, fragte Molly, von den Worten ihrer Großmutter peinlich berührt.
Was diese Situation noch
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