Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
Vaters.
„Gut“, sagte er offensichtlich irritiert.
Sie blickte zur Tür, durch die gerade ein Tornado gefegt war. „Gut.“
„Ich vermute, es stimmt, wenn man sagt, dass man lebt, um etwas zu erleben.“
Immer noch verblüfft brachte Molly nur ein Nicken zustande. Später würde sie noch einmal über die morgendliche Unterhaltung mit Jessie und die kleinen, warmherzigen Momente nachdenken, die es zwischen ihr und Jessie gegeben hatte. Doch jetzt gab es andere Dinge, mit denen sie sich beschäftigen musste. Zum Beispiel, ob ihr Vater letzte Nacht mit Sonya zusammen war oder nicht. „Wie war es bei deiner Versammlung?“, fragte sie.
„Es war ganz okay. John Perlmann wurde für seine Arbeit bei der Vereinigung ausgezeichnet.“ Seine Antwort war vage, und er vermied es, ihr in die Augen zu sehen.
Sie schürzte ihre Lippen und war kurz davor, ihn der Lüge zu bezichtigen, als sie Schritte hörte.
„Guten Morgen!“ Hunters tiefe Stimme rief ihr sofort die letzte Nacht in Erinnerung.
Jeder Augenblick, den sie letzte Nacht gemeinsam verbracht hatten, tauchte vor ihren Augen live und in Farbe wieder auf. Sein Geruch, seine Berührungen, sein großartiger, nackter Körper. Daran dachte sie, als er die Küche betrat.
„Morgen.“ Molly führte ihre Tasse zum Mund und gab vor, ihren inzwischen kalten Kaffee zu trinken.
„Morgen“, sagte der General. „Ich hoffe, Sie schlafen gut auf dieser Couch. Ich habe es noch nie probiert, deshalb weiß ich nicht, ob sie bequem ist oder nicht.“
Hunter schenkte sich einen Kaffee ein und setzte sich zu ihnen an den Tisch. „Ich hatte eine fantastische Nacht.“
Er sprach mit dem General, aber Molly hatte keine Zweifel, dass seine Worte ganz allein an sie gerichtet waren.
„Kann ich Ihnen etwas zum Frühstücken anbieten?“, fragte der Kommandeur den Hausgast. „Bagel, Pfannkuchen oder Eier?“
Molly verdrehte die Augen über die Beflissenheit ihrer Großmutter. „Es ist Ihre Entscheidung“, sagte sie zu ihm.
„Kondom natürlich“, krähte der Papagei.
„Was hat er gesagt?“, fragte Mollys Vater.
„Wiederhole das doch noch einmal“, bat Edna ihren Vogel.
Ganz der gehorsame Papagei, wiederholte Ollie: „Kondom natürlich.“
Der Kommandeur machte ein fragendes Gesicht, während der General sich das Lachen kaum verkneifen konnte.
Molly, die sich an den Originaldialog mit Hunter letzte Nacht erinnerte, spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss.
Und der arme Hunter ging zum Kühlschrank und tat, als ob er nach etwas Essbarem suchen würde.
Bevor sie sich wieder von dem Schreck erholt hatten, kam Jessie ohne Vorwarnung in die Küche zurück. „Hab mein Essen vergessen.“ Sie schnappte sich eine braune Papiertüte.
„Danke, dass du mich und Seth gestern Abend abgeholt hast, Kommandeur. Ich weiß es zu schätzen.“ Sie küsste ihre Großmutter auf die Wange und verschwand.
Molly fragte sich, ob ihr Vater wusste, dass Sonya ihnen in der Pizzeria begegnet war und erzählt hatte, dass sie auf dem Weg war, ihrem Sohn die Pizza nach Hause zu bringen. Einem Sohn, der laut dieser öffentlichen Bestätigung mit Jessie auf einer Party gewesen war. Franks Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er keine Ahnung. Andererseits war er ein Soldat. Geheimnisse für sich zu behalten gehörte zu seinem Job.
Es war aber sicher, dass Hunter diese Unstimmigkeit auch mitbekommen hatte, genau wie Molly, als sie gestern Abend den Anrufbeantworter abgehört hatte. Er riss seinen Blick vom Kühlschrankinhalt los, drehte sich um und betrachtete den General.
In seinem Blick spiegelten sich Neugier und Konfusion. „Ich dachte, Sonya hat Seth eine Pizza nach Hause gebracht gestern Abend. Wieso war er gar nicht da?“
„Na ja …“ Frank rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, wobei er Ollies Kommentar offenbar schnell vergessen hatte.
Molly schloss die Augen und bat im Stillen um Vergebung für das, was sie nun tun würde. „Sonya weiß, dass die Kids auf diesen Partys in der Regel nichts zu essen bekommen. Ich bin sicher, sie hat die Pizza für danach besorgt“, unterbrach sie den Erklärungsversuch ihres Vaters.
Sie log für Sonya und ihren Dad.
Sie belog den Mann, den sie angebettelt hatte, ihr zu helfen.
Belog den Mann, den sie liebte.
Weil sie befürchtete, Hunter könnte denken, dass Frank auch in anderen Punkten gelogen hatte. Und dass Hunter aus dem Fall aussteigen könnte, wenn sie jetzt nicht für Frank einsprang.
Als Molly die
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