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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Cleland
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und besten das für den ersten und besten Käufer wieder aufgewärmt werden müsste, mich dabei einer Einweihungszeremonie zu unterziehen haben würde, mit der ich, wie sie alle bestimmt wüssten, sehr zufrieden sein sollte.
    Ich war, von dem Reize meiner Gespielinnen gefesselt, für jeden Vorschlag zu haben, den man mir machen konnte und so gab ich, um meine Zustimmung zu zeigen, Carte Blanche für alles was mit mir geschehen solle und erhielt dafür von den Vieren Küsse und Komplimente, als Beweis ihres Wohlgefallens an meiner Gelehrigkeit und Regsamkeit: ich sei ein süßes Mädchen — ich wüsste mich in die Dinge mit so viel guter Grazie zu schicken — ich affektierte keine Blödigkeit — ich würde der Stolz des Hauses werden — und lauter solche liebe Worte mehr.
Frau Cole verließ uns und die Mädchen beredeten mit mir die Sache ausführlicher. Ich würde abends mit vieren ihrer besten Freunde bekannt gemacht werden, von denen der eine, dem Brauch des Hauses gemäß, durch sie die Ehre haben sollte, mich im ersten Teil des Vergnügens zu beschäftigen. Sie versicherten mir, es wären alle junge Gentlemen von angenehmer Person und hoher gesellschaftlicher Stellung, und dass sie die vornehmste Unterstützung ihres Hauses ausmachten und die Mädchen, die ihnen gefielen und sich in ihrer Launen schickten, reichlich beschenkten; man betrachte sie als die vornehmsten Stifter und Patrone des kleinen Seraglio. Nicht als ob sie zu anderer Zeit nicht auch andere Kunden hätten, aber mit denen brauche man es nicht so genau zu nehmen wie mit diesen, denen ich mich zum Beispiel nicht für eine Jungfer auszugeben wagen dürfte, weil sie zu gute Kenner, auch zu große Wohltäter an ihnen wären, so dass es unverzeihlich wäre, auch nur an einen solchen Schwindel zu denken.
    Die Aussicht auf diese Vergnügungen, die man mir versprach und an die ich glaubte, verwirrte mich und regte mich auf. Ich wollte nach Hause gehen, um mich umzukleiden. Aber Frau Cole versicherte mir, dass die Herren, denen ich vorgestellt sollte, viel zu verwöhnt seien, als dass sie auf Schmuck und Flitter etwas gäben, dessen sich auch nur dumme Frauenzimmer bedienten und damit ihre Schönheit eher versteckten und verdürben als höben. Die erwarteten Herren seien Kenner und verstünden sich zu gut auf die Wollust und würden jede panaschierte und bemalte Herzogin sofort verlassen um ein gesundes tüchtiges Mädchen vom Lande.
    »Die Natur hat für Sie, liebe Fanny, genug getan, als dass Sie sich mit der Kunst nachzuhelfen brauchten, der Kunst etwas verdanken müssten. Ziehen Sie ein Negligee an, das steht Ihnen sehr gut und eignet sich auch für den Abend, der Ihnen bevorsteht, am besten.
    Ich hielt meine Frau Cole für eine zu gute Kennerin in solchen Dingen, als dass ich ihr widersprochen hätte. Und nun fing sie sehr ernst über den passiven Gehorsam zu predigen an, und über das Ungehörige jedes Widerstandes gegen die Willkürlichkeiten des Geschmackes in der Wollust — die einen nennen diese Willkürlichkeiten Verfeinerungen, die andern Verbesserungen, und dem Landmädchen käme es nicht zu, zu entscheiden; das hat nur zu tun, was man verlangt. Während ich diese Lektion über mich ergehen ließ, brachte man den Tee; die jungen Mädchen kamen wieder und teilten unsere Gesellschaft.
    Nachdem man über mancherlei froh geplaudert und gescherzt hatte, schlug eines von den Mädchen vor, da noch genug Zeit wäre bis zum Abend, dass eine jede erzählen solle, wie und unter welchen Umständen sie ihre Jungfernschaft verloren hätte. Der Vorschlag wurde von allen angenommen, mit Ausnahme von Frau Cole und mir — sie ihres Alters wegen, und ich in Anbetracht meiner angeblich noch existierenden Jungfernschaft, von der mich erst die versprochene Zeremonie befreien sollte, das dispensierte mich, und die den Vorschlag gemacht hatte fing an.
    Sie hieß Emily und war ein entzückendes Mädchen, mit einem Körper, der vielleicht zu grazil, zu zartknochig war, denn ihre vollen, gerundeten Formen schadeten dieser Zartheit etwas; ihre Augen waren blau und von unaussprechlicher Sanftheit, nicht hübscher als ihr Mund und ihre Lippen, die sich über einer Reihe von weißem Elfenbein schlossen. Sie erzählte:
    »Weder meine Geburt noch jene kritische Periode meines Lebens, da ich entjungfert wurde ist irgendwie ungewöhnlich, und nicht aus Eitelkeit machte ich den Vorschlag zu erzählen, sondern nur zum Zeitvertreib. Meine Eltern waren und sind so viel ich

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