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Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
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tut mir leid, Tam. Es ist ja nicht so, dass ich das Gefühl habe, man müsste ständig auf dich achtgeben wie auf ein Kind. Es ist nur … es ist nur diese Sache mit Marquand, verdammt. Ich habe Angst, dass er versuchen wird, dich wiederzusehen.“
    Sie ließ ihre Hände von seinen Schultern gleiten und richtete sich auf. Eric hatte gesagt, dass er glaube, Daniel wisse über die Verbindung zwischen ihnen Bescheid. Lag er damit womöglich richtig? „Wie kommst du darauf?“
    Er seufzte, als hielte er sie für schwachsinnig. „Tamara, du bist eine wunderschöne Frau! Curtis sagt, dass dieser Mann sich in jener Nacht auf der Eisbahn zu dir hingezogen gefühlt hat. Er hätte auch blind sein müssen, um anders zu reagieren. Diese Kreaturen besitzen einen Sexualtrieb wie brunftige Tiere, selbst wenn sie so alt sind wie er.“
    Sie wandte sich von ihm ab und unterdrückte ein Lachen. Eric war weder eine „Kreatur“ noch alt. Seine Gesichtshaut war glatt und fest. Er bewegte sich mit einer Eleganz, die ihresgleichen suchte, und doch war seine Stärke offensichtlich. Sein Körper strotzte nur so vor harten Muskeln und kinetischer Energie.
    Kopfschüttelnd griff sie nach ihrem Kaffee. „Wie alt ist er denn?“
    „Zweihundertdreißig und ein paar Zerquetschte. Ich habe seine Spur bis zur Französischen Revolution zurückverfolgt, wo er in Paris im Kerker saß und geköpft werden sollte. Du musst wissen, dass dieses Schicksal seinem Vater zuteil wurde.“
    Tamara hatte ihre Tasse an die Lippen geführt; nun verschluckte sie sich an dem Kaffee, den sie soeben getrunken hatte. Eric hatte ihr erzählt, dass sein Vater in Paris ermordet worden war! Er hatte gesagt, dass die Tat „politisch motiviert“ gewesen sei. Lieber Himmel, war es möglich, dass Daniel recht hatte? Nein! Nein, das war vollkommen lächerlich!
    Aber ich habe Eric bis jetzt noch nie am Tage gesehen.
    Sie schob diesen Gedanken beiseite. Das war Unsinn. Absoluter Unsinn.
    „Er ist gefährlich, Tam, und so gerissen wie ein Zauberer. Ich würde nicht ausschließen, dass er dich benutzt, um an mich heranzukommen.“
    Und er sagte, dass du mich benutzen würdest, um an ihn heranzukommen, dachte sie. Laut sagte sie lediglich: „Das würde ich niemals zulassen.“
    „Das weiß ich, Tam. Aber versprich mir, dass du mir Bescheid gibst, wenn er Kontakt zu dir aufnimmt. Wir müssen vorsichtig sein. Er ist böse …“
    „Ja, das hast du mir bereits erzählt. Er ist der Teufel in Person. In Ordnung, ich werde dir Bescheid sagen. Bist du jetzt zufrieden?“ Er betrachtete nachdenklich ihre Züge, bevor er nickte. „Geh zur Arbeit“, forderte sie ihn schelmisch auf. „Tagsüber kann er mir nichts anhaben, richtig?“
    Sie versuchte den ganzen Morgen über, sich seine Worte nicht wieder und wieder durch den Kopf gehen zu lassen. Sie wollte einfach bloß zurück ins Bett, um die nötige Ruhe zu bekommen, die ihr fehlte. Natürlich war das unmöglich. Sie nahm an, dass sie nicht derart impulsiv reagieren würde, hätte sie in den vergangenen Wochen ausreichend Schlaf gefunden.
    Wäre sie ausgeruht und klaren Verstandes gewesen, hätte nichts auf Erden sie dazu bringen können, das zu tun, wozu sie sich soeben spontan entschlossen hatte. Unglücklicherweise stand ihr Verstand auf dem Spiel, und sie war der Ansicht, wenn sie die Fragen, die ihr durch den Kopf gingen, nicht ein für alle Mal beantwortete, würde sie vollkommen verrückt werden.
    Tamara musste sich selbst beweisen, dass Eric Marquand kein Vampir war. Zwar hatte sie das Gefühl, dass das genauso viel Sinn machte, wie zu beweisen, dass die Erde keine Scheibe war oder der Mond nicht aus grünem Käse bestand. Einige Stunden später parkte sie aber dennoch ihr bescheidenes Vehikel, das sie ihr Auto nannte, am Straßenrand vor Eric Marquands Anwesen.
    Sie schaute auf die Uhr. Nur noch eine Stunde bis Sonnenuntergang. Ein Teil von ihr wollte die Angelegenheit bis morgen auf sich beruhen lassen. Ein anderer Teil wollte es für immer auf sich beruhen lassen. Nichtsdestotrotz war sie hier, und sie wusste, wenn sie es nicht heute durchzog, würde sie es niemals tun.
    Die Adresse herauszufinden war nicht ganz unproblematisch gewesen. Schließlich konnte sie nicht einfach Daniel oder Curtis fragen, ohne dass die beiden einen hysterischen Anfall bekamen. Ebenso wenig konnte sie auf die DPI-Computer im Büro zurückgreifen; ihre Sicherheitsfreigabe war nicht hoch genug, um sich die korrekten Zugangscodes zu

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