Fantasien der Nacht
einem, der lebenswichtig für mich ist. Warum sollte ich etwas daran ändern, bloß um den Launen eines Mannes entgegenzukommen, der alles daransetzt, mich zu schikanieren?“
„So habe ich das nicht gemeint!“ Sie seufzte mit einem Anflug von Enttäuschung. „Es ist nur, dass ich es hasse, ihn zu hintergehen.“
„Wenn du ihm davon erzählst, dass wir uns sehen, wird er einen Weg finden, dem einen Riegel vorzuschieben, Tamara.“
Sie schaute ihm wieder in die Augen und sah, wie der Hauch von Ungeduld darin verschwand, als sich ihre Blicke trafen.
„Ich muss mich korrigieren. Er würde versuchen, einen Weg zu finden, aber er hätte keinen Erfolg damit.“
Sie war davon überzeugt, dass es ihm ernst war. „Ich bin froh, dass du das gesagt hast“, gestand sie.
Sie wusste, dass er sie küssen würde. In dem Moment, bevor seine Arme ihre Taille umschlossen, sah sie, wie das Verlangen in seine leuchtenden Augen trat. Ihre Lippen öffneten sich, als seine herabkamen. Die Zurückhaltung, die er zuvor an den Tag gelegt hatte, schwand in der Sekunde dahin, als sie die Arme um seinen muskulösen Hals legte und ihren Leib gegen ihn drängte. Seine Lippen zitterten, als sie sich über ihre legten, und sie hieß seine forschende Zunge begierig willkommen.
Selbst mit ihrem dicken Mantel zwischen ihnen war sie sich der Hitze bewusst, die seine Berührungen in ihr auslösten, als glitten seine Hände über ihre nackte Haut. Er erkundete ihren Mund; seine Finger strichen leicht über ihren Nacken, und wohlige Schauer liefen ihren Rücken hinab.
Sie hatte einige sexuelle Erfahrungen gesammelt. Obwohl sie während ihrer Collegezeit auf Daniels Drängen hin zu Hause gewohnt hatte, gab es seinerzeit zahlreiche Gelegenheiten und keinen Mangel an eifrigen Lehrmeistern. Jedoch war sie noch nicht besonders oft mit Männern zusammen gewesen, und wenn, dann war eher die Neugierde ihre Triebfeder gewesen, nicht die Leidenschaft. Heute Nacht, mit Eric, wollte sie es. Ein nie gekanntes Verlangen höhlte sie aus – eine endlose Leere, die nur er füllen konnte. Diese Leere nagte unbarmherzig an ihr, und das Verlangen entlockte ihr ein tiefes kehliges Stöhnen.
Er richtete sich auf, und sie wusste, dass er ihre Begierde in ihren Augen las. Seine Lider schlossen sich, als litte er Schmerzen, und er entließ sie aus seinen Armen. „Ich muss gehen“, brachte er mühsam hervor. Er griff an ihr vorbei und stieß die Tür weit auf. Als er sie über die Schwelle schob, lag keinerlei Zärtlichkeit in seiner Berührung.
Sie spürte, wie ihr Tränen in den Augen brannten, als er sich umwandte und fortging.
Keith
6. KAPITEL
Um sieben Uhr früh saß sie Daniel am Tisch gegenüber und versuchte ihre pochenden Kopfschmerzen mit einer Tasse starken Kaffees zu bekämpfen. „Es ist wahrscheinlich nur eine Grippe“, wiederholte sie. „Ich bin müde und habe Gliederschmerzen. Ich werde heute den ganzen Tag im Bett bleiben, und morgen früh bin ich wieder auf dem Damm.“
Seine Lippen wurden zu einer schmalen Linie, und er schüttelte den Kopf. „Ich rufe im Büro an und vereinbare mit denen, dass ich heute zu Hause arbeiten kann. Auf die Art …“
„Ich brauche keinen Babysitter.“
„Ich habe nicht gesagt, dass du einen brauchst. Ich dachte nur, es wäre gut, wenn ich hier bin, für den Fall, dass …“
Tamara knallte die halb volle Tasse so heftig auf den Tisch, dass der Kaffee über den Rand schwappte, und sprang auf. „Daniel, das muss aufhören!“
„Was meinst du? Tam, ich mache mir einfach nur Sorgen um dich.“
„Ich weiß.“ Sie fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und wünschte, sie könnte das Hämmern in ihren Schläfen irgendwie lindern. Sie fühlte sich heute Morgen wie ein ausgelatschter Turnschuh und war ganz und gar nicht in Form für ein Streitgespräch.
„Ich weiß, dass du nur die besten Absichten verfolgst, Daniel – ich weiß, dass du dir Sorgen machst. Aber sieh mich an, um Gottes willen. Ich bin kein kleines Waisenmädchen mehr.“ Sie blieb ruhig und ging um den Tisch herum, um ihm die Hände auf die Schultern zu legen. „Curtis und du, ihr erstickt mich mit eurer ganzen Besorgtheit. Du behütest mich so, als wäre ich Rotkäppchen und hinter jedem Baum würde ein Wolf lauern.“
Daniel blickte zu Boden. „Sind wir wirklich so schlimm?“
„Schlimmer.“ Sie drückte sanft seine Schultern. „Aber ich liebe dich trotzdem.“
Er schaute ihr in die Augen und schüttelte langsam den Kopf. „Es
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