Fantastik AG
GröÃe von etwa sechzig Metern erreicht hatte.
»Herr Homur«, kam die Stimme des Elfs quäkend durch das Megafon,
»im Namen des Aufsichtsrates fordere ich Sie zum letzten Mal auf, Ihre
aufrührerischen Aktivitäten einzustellen. Ich appelliere an Ihre Vernunft!«
»Oh, oh«, sagte Theodor. »Das ist keine so gute Idee.«
Durch seine phantastischen Studien wusste er, dass es alles andere
als ratsam war, an die Vernunft eines Riesen zu appellieren.
Der Philosoph und Riesenforscher Titanophon hat es in seiner
âºGigantischen Ethikâ¹ folgendermaÃen erklärt:
Stellen Sie sich vor, Sie sind über siebzig Meter groÃ. Das
Verwüsten von Städten und Königreichen ist Ihr alltägliches Geschäft,
zügelloses Randalieren, maximaler Vandalismus und ungeheuerliche Barbarei
stünden allzeit im Programm Ihres Terminkalenders, wenn Sie einen hätten. Im
Umherwerfen mit Pferdekutschen, Belagerungstürmen oder Kriegselefanten sind Sie
unangefochtener Weltmeister.
Ihnen kann, kurz gesagt, keiner was. Von Ihnen aus gesehen sind Konsequenzen etwas, das allen andern zustöÃt.
Und jetzt definieren Sie Vernunft .
Homur beugte sich hinab, packte den Niederen Organisator mit einer
Hand, kletterte auf die Tribüne und schwang sich über die Stadionmauer.
»Meine Güte«, sagte der Student. »Was hat er vor? Eralkes?«
Er sah sich nach dem Helden um.
» â¦siehhben ⦠ahhhhcht ⦠neuhhhhhhn«, schnaufte Eralkes.
Er hatte angefangen, Liegestütze zu machen.
Als die Koboldgefreiten ReiÃnagel und Knochenbrecher mit
den Gefangenen und den anderen Polizisten aus dem Haupteingang des Kraftwerks
traten, fiel ihnen zunächst nichts Besonderes auf, das heiÃt nichts Besonderes,
abgesehen von den Massen von Leuten, die in den StraÃen standen und gebannt
etwas beobachteten, das sich in groÃer Höhe abzuspielen schien.
Die Koboldobergefreiten ReiÃnagel und Knochenbrecher drehten die
Köpfe, den Blicken der anderen folgend, und dann fiel ihnen
etwas wirklich überdurchschnittlich Besonderes auf.
»Siehst du, was ich sehe?«, fragte ReiÃnagel.
»Ich glaube schon«, sagte Knochenbrecher. »Was siehst du denn?«
»Das Ende der Welt, das Ende der Welt, wie wir sie kennen«, sagte
ReiÃnagel. »Und ich fühl mich gut dabei.«
»Was will er bloà da oben?«, fragte der Student.
Er verfolgte aus der Ferne, wie Homur Stück um Stück das
Verwaltungsgebäude von Sternheim erklomm, in der einen Hand die winzige Gestalt
des Niederen Organisators.
Kobolde umschwirrten den Riesen mit Flugapparaten, schienen aber
keinen groÃen Eindruck auf ihn zu machen. Jetzt zog er sich auf das Dach hinauf
und stand wie ein Monument seiner eigenen GröÃe hoch über der Stadt. Auf dem Wind wehte schwach Fechusâ megafonverstärkte Stimme
herüber: »Herr Homur ⦠MaÃnahmen ergreifen ⦠irrational â¦
kontraproduktiv â¦Â«
Der Riese holte aus.
Er warf.
Der zukünftige Oberst Rückgratstaucher verfolgte mit
herunterhängendem Unterkiefer den beeindruckenden Auftritt des Wieder Sehr Sehr
GroÃen Riesen Homur. Dann realisierte er, welch einmalige Aufstiegschance ihm
das Schicksal hier sozusagen auf dem Präsentierteller servierte: Oberst Rückgratstaucher, dachte er, innerlich bebend vor
Entzücken, Generalmajor Rückgratstaucher.
»Männer!«, bellte er. »Zum Angriff! Für den Aufsichtsrat!«
Niemand regte sich.
»Das soll ja wohl ein Witz sein«, meldete sich jemand aus den
hinteren Reihen.
Rückgratstauchers Gesicht färbte sich dunkelbraun.
»Wer hat das gesagt?«, geiferte er. »Vortreten!
Kriegsgericht!«
Gefreiter ReiÃnagel trat aus den Reihen der Polizisten hervor.
»Ich hab das gesagt. Und ich sag es auch gerne noch mal. Der Befehl
ist für´n Drachenhinterteil. Ich mein, er ist mindestens siebzig Meter groÃ,
das müssen ja wohl, bei allem Respekt, Sir, selbst Sie erkennen können.«
Oberfeldwebel Rückgratstaucher sah aus, als stünde er kurz davor zu
platzen.
»Aufstand!«, würgte er, »Meuterei! An die Wand stellen! Waffe
abgeben! Sofort!«
»Können Sie gerne haben.«
ReiÃnagel warf seinem Vorgesetzten die Muskete vor die FüÃe. »Und ich sag
Ihnen noch was, Oberfeldwebelchen. Ich hab sowieso die Schnauze voll von diesem
Mist hier. Ich geh zurück in die
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