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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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passiert?
    Seit wann waren sie so … rund ?
    Er befreite sich aus dem Gestrüpp und taumelte benommen einen Abhang
hinunter, der zu einem kleinen stillen See führte, dessen Wasser in der
aufgehenden Sonne blitzte.
    Leise wisperndes Schilf wiegte sich sanft im Morgenwind.
    Fechus horchte auf.
    War es nur das Rascheln des Uferschilfs – oder flüsterten da nicht
Stimmen?
    Ein helles Mädchenkichern ertönte, es klang wie das Plätschern einer
kühlen Waldquelle.
    Fechus blieb stehen.
    Â»Ist jemand hier?«, fragte er.
    Mehr Gelächter, drei weibliche Stimmen riefen im Chor: »Ja!«
    Â»Wer seid ihr?«, fragte Fechus.
    Â»Und wer bist du?«, erwiderten die Stimmen lachend.
    Fechus kratzte sich am Kopf.
    Â»Ich … weiß es nicht«, gestand er murmelnd.
    Â»Warum kommst du nicht ins Wasser?«, fragten die Stimmen.
»Vielleicht finden wir es gemeinsam heraus.«
    Der Elf zögerte.
    Dann traf er eine Entscheidung und schritt zielstrebig auf das Ufer
zu.
    Bald war er im Schilf verschwunden.
    Später wuchsen auch seine spitzen Elfenohren wieder nach.
    Wiederum etwas weiter entfernt kniete eine junge Frau am
Ufer eines träge dahinströmenden Flusses.
    Die junge Frau hieß Delia, sie war mit einem Bäcker im nächsten Dorf
verheiratet, und eigentlich, sagte sie sich ängstlich, sollte sie überhaupt
nicht hier sein.
    Sie betrachtete ihr Spiegelbild, das ihr besorgt aus dem Wasser
entgegenblickte.
    Plötzlich kräuselte sich die glatte Fläche, ein mächtiges Haupt
erschien, und ein breitschultriger, muskulöser Körper hob sich aus dem Fluss.
    Obwohl sie – um ehrlich zu sein – genau mit diesem Ereignis
gerechnet, ja nur darauf gewartet hatte, stieß Delia einen leisen,
erschrockenen Schrei aus und sprang auf.
    Â»Du bist also gekommen«, sagte Sneifnifflur, der Umtriebige
Flussgott (denn niemand anders war es) mit seiner unheimlich maskulinen
Stimme, der keine Frau, sterblich oder unsterblich, widerstehen konnte.
    Â»Ja«, hauchte Delia schwach und fügte hastig hinzu: »Aber ich
kann nicht lange bleiben …«
    Sneifnifflur lachte.
    Â»Es ist nie für lange«, sagte er. »Ein paar Augenblicke der
Ewigkeit im rastlos eilenden Strom der Zeit.«
    Er griff mit der Hand in den Fluss und formte mit göttlicher
Kunstfertigkeit eine Rose aus dem Wasser, das unter seinen Fingern die
Festigkeit von Kristall annahm.
    Sneifnifflur überreichte das filigrane Gebilde der jungen Frau, die
es errötend entgegennahm.
    Die Rose verflüssigte sich und zerrann in ihrer Hand.
    Â»Wenn mein Mann wüsste, dass ich hier bin …«
    Â»Da trifft es sich doch gut, dass er nicht die leiseste Ahnung
hat«, entgegnete der Flussgott. »Das Wasser ist übrigens sehr angenehm. Warum
kommst du nicht herein?«
    Delia wich einen Schritt zurück.
    Â»Aber … dann würde mein Kleid ganz nass werden«, sagte sie.
    Â»Für dieses Problem gibt es eine überraschend einfache Lösung …«,
sagte Sneifnifflur.
    Diese hübschen sterblichen Frauen konnten bezaubernd kompliziert
sein, dachte er.
    Wahrscheinlich machte genau das sie so interessant.
    Delia errötete noch etwas mehr und zeigte damit, dass sie seinen
Vorschlag verstanden hatte.
    Â»Aber …«, flüsterte sie. »Na gut. Aber du musst dich umdrehen!«
    Sneifnifflur lächelte.
    Wirklich entzückend kompliziert!
    Â»Dein Wunsch ist mir Befehl, schöne Delia«, sagte er mit einer
leichten Verbeugung und drehte sich um.
    Hinter sich hörte er Stoff rascheln.
    Â»Nicht gucken!«, rief Delia.
    Der Flussgott bebte vor Heiterkeit.
    Sie konnte nichts enthüllen, was er nicht schon siebenhundertvierundvierzigtausendachthundertdreiundfünzig
Mal zuvor gesehen hatte.
    Und dennoch war es immer wieder aufs Neue schön und reizvoll.
    Sneifnifflur, der Umtriebige Flussgott liebte seinen Job.
    Dann erklang plötzlich ein merkwürdiges Geräusch.
    Es kam schnell näher und hörte sich an wie:
    Â»aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhh!«
    Etwas fiel vom Himmel und landete platschend neben dem Flussgott im
Wasser.
    Sneifnifflur wandte sich um und sah, wie die schöne Delia mit hastig
gerafftem Kleid barfuß über die Wiese davonrannte.
    Er griff in den Fluss und hob den hustenden und spuckenden
Oberfeldwebel Rückgratstaucher wie ein Kaninchen am Genick aus dem Wasser.
    Â»Junge«, sagte er,

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