Fantastik AG
junger Mann, und sie würde es bedauern, wenn Sie am BratenspieÃ
endeten. Andererseits sähen Sie auch wie ein schmackhafter junger Mann aus, und
darum würde sie es ebenso bedauern, wenn Sie nicht am
Bratenspieà endeten. Sehr humorvoll.
Haha, entgegnete der Student. Freut mich, dass Sie sich
amüsieren.
Sprechen Sie mir nach: Rumoar nurm gooor
uuloam nu schtaur.
»Rumoar nurm goor uloanu schtau«, wiederholte Theodor laut.
Die Babo musterte den Studenten aufmerksam.
»Nschou unnt Gna Umoonuar moaurn mamnu goooru âºuuloam nu schtaurâ¹
schouza nnzei âºuloanu schtauâ¹Â«, sagte sie mit einem rauen Lachen in der
Kehle.
Sie sagt: Nicht nur ein sympathischer
junger Mann, sondern auch einer mit guten Manieren. Das heiÃt, wenn Sie, wie
sie annimmt, âºuuloam nu schtaurâ¹ meinen, und nicht âºuloanu
schtauâ¹. Ersteres nämlich ist Teil des traditionellen
ZyklopengruÃes: âºMöge dein Auge stets unversehrt bleibenâ¹, während Ihre
Version lautete: âºMöge deine Nase verdorren.â¹
Die Babo zog einen Dolch aus ihrem Gürtel, eine Waffe, wie sie in finsteren Nächten an Orten mit unheilvollen
Namen bei blutigen Opferritualen verwendet werden mochte, mit schwarzer
Obsidianklinge und einem Griff, dessen Material hier wahrscheinlich nicht nur
im übertragenen Sinn Elfenbein hieÃ.
Ãhm, äh, quiekte Theodor gedanklich, wie sagt man âºIch wollte Sie
nicht beleidigenâ¹ auf Zyklopisch?
Beruhigen Sie sich, antwortete
Professor Welk, ich denke, sie beabsichtigt nur â¦
Die Babo durchtrennte mit einigen kurzen Schnitten die Fesseln des
Studenten.
Dann griff sie in ihre Ledertasche, holte einen Knochen daraus
hervor und legte ihn zwischen sich und Theodor auf den Boden.
»Grschoutou«, sagte sie und entnahm der Tasche zwei weitere
Knochen.
Sind das äh, Ziegenknochen?, dachte Theodor, sich die Handgelenke
reibend.
Die Babo schüttete den Inhalt ihrer Tasche aus. Weitere Knochen
fielen klappernd auf die Erde, darunter ein menschlicher (elfischer, um genau
zu sein) Totenschädel, der kullernd einen kleinen Bogen beschrieb, bevor er
vor Theodors FüÃen liegen blieb, mit der überlegenen Ironie des Todes spöttisch
grinsend.
Der Student schluckte.
Nein, das sind ganz offensichtlich keine Ziegenknochen. Fragen Sie sie das: »Zuuoma urm na?«
»Zuuoma urm na?«, fragte Theodor.
»Schoura nur Hogam na Rtummnao«, antwortete die Babo.
Hogam das Glückskind, einer der
berüchtigsten Spieler der Länder. So ist er also gestorben.
Wie?
Er hat verloren.
Verloren? Was?
»Grschoutou«, sagte die Babo und hielt dem Studenten einen der
Knochen hin.
Die anderen Zyklopen rückten erwartungsvoll näher.
Sie will, dass Sie anfangen.
Womit anfangen?
Werfen Sie den Knochen. Es ist eine Art
Würfelspiel. Und ein traditioneller zyklopischer Ritus: Die letzte Hoffnung
derjenigen, die in die Hände von Zyklopen gefallen sind. Wenn Sie gewinnen,
dann sind Sie frei. Wenn Sie verlieren, dann ⦠nicht.
Zögernd nahm der Student den Knochen und wog ihn in der Hand. Das
also war das Gewicht des Schicksals. Rein materiell nicht so schwer, aber
symbolisch gesehen geradezu erdrückend.
Er schloss die Augen und warf.
Die Zyklopen raunten.
Theodor öffnete die Augen und sah den Knochen vor sich im Staub
liegen.
Kein sehr guter Anfang, kommentierte
der Professor. Sie haben einen Rhun geworfen. Den zweitniedrigsten Wert, den es gibt.
Die Babo wählte einen Knochen und würfelte.
Die Zyklopen murmelten beifällig.
Ein Schtouar ,
einer der höchsten Werte im Spiel.
Und jetzt?, fragte Theodor. Habe ich verloren?
Noch nicht. Wir können noch ausgleichen.
Grschoutou ist kein reines Glückspiel, sondern ein komplexes Strategiespiel,
das über viele Runden geht. Es gibt nahezu endlose kombinatorische
Möglichkeiten. Vielleicht erkläre ich Ihnen kurz die Grundlagen. Ziel des
Spiels ist es, einen Grschoutou zu erreichen. Die Wege dorthin sind, wie
gesagt, vielfältig. Es kommt dabei nicht nur auf die einzelnen Kombinationen
an, sondern auch auf den spielkonstellativen â¦
Professor!, unterbrach der Student verzweifelt.
â¦Kontext. Zwei Maonu etwa schlagen
gewöhnlich drei Lozu. Liegt aber noch ein Ruoama aus, eine an sich sehr
niedrige Kombination â¦
Professor! Sagen Sie mir einfach, was ich tun soll.
Na gut. Nehmen Sie den Zomatul.
Ãh?
Das ist der
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