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Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.

Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.

Titel: Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Janus
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keilförmig gestutzten Kinnbart und spielte gerade mit einem geflügelten, kleine Blitze aussendenden Speer herum. Teilweise waren ihre sonst bloßen Leiber mit langen, weißen, faltenreichen Tüchern umhüllt. Auch zu ihren Füßen hockten einige nackte Jünglinge, allerdings weniger zahlreich als am Thron des Hades.
    Hades selbst war von wahrhaft blendender Schönheit. Seine alabasterweiße Haut hob sich reizvoll ab von seinen herrisch blickenden, dunklen Augen und dem schwarz schimmernden Haar, das in einem dicken, ungeflochtenen Zopf, der mit goldenen Bändern umwunden war, lang über die Kissen nach hinten fiel. Auf dem Haupt trug er einen breiten, goldenen Reif von schlichter, edler Form. An den Schläfen waren einzelne Haarsträhnen in Wellen gelegt und zierten – wie dünne, schwarze Schlangen herabhängend – sein Gesicht, und dieses zugleich reife und junge Gesicht überstrahlte jedes andere in klassisch-vollkommener Erhabenheit. Sein muskulöser Körper war so wohlgebildet wie die Statuen des Praxiteles. Kein einziges Brust- oder Schamhaar störte die Harmonie. Sein makelloses, großes Glied ruhte gefällig auf dem leicht dunkler scheinenden, glatten Hodensack.
    Ehrfürchtig blieb ich in gebührendem Abstand stehen – in welch ungepflegtem Aufzug erschien ich vor einem so herrlichen Fürsten!
    Da richteten sich bereits die Augen aller Anwesenden auf mich.
    »Bei Zeus, Charon!«, rief Hades mit klarer, melodischer Stimme. Auf seiner schönen Stirn schwoll eine Zornesader beängstigend an. »Ich glaube, du willst mich ärgern zu meinem Geburtstag! Wie kommst du dazu, einen Lebenden hierher zu bringen?«
    Charon verbeugte sich knapp und ziemlich wenig ehrerbietig vor seinem Fürsten.
    »Ein Sonderfall, lieber Hades, ein Kuriosum. Ein Mensch, der die Liebe über alles stellt, der denkt, dass die Liebe stärker ist als der Tod. Und, noch kühner, der sogar ernsthaft glaubt, dass die wahre Liebe stärker ist als der Alltag.«
    Schlagartig verschwand die Zornesader auf Hades’ Stirn. Er begann zu lachen, lachte lauter und lauter, und all die Jünglinge und die beiden Herren mit den Bärten lachten schallend mit. Charon schmunzelte. Ich stand hilflos da und wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte.
    »Köstlich, mein lieber Charon, köstlich!«, geruhte Hades endlich zu bemerken. »Das ist eine wirklich originelle Geburtstagsüberraschung. Was sagt ihr dazu, Bruder Zeus und Bruder Poseidon?«
    »Niedlich!«, meinte Zeus, der Mann mit dem Blitzspeer, und wischte sich die Lachtränen aus den Augen.
    »Ganz reizend, in der Tat!«, sagte der mit dem Vollbart und dem Dreizack, den Hades als Poseidon angeredet hatte.
    »Also«, wandte sich Hades nun an mich. »Was haben Sie uns zu bieten – außer Ihrem reinen Herzen?«
    So schön wie er ist, so arrogant ist er auch!, konstatierte ich ingrimmig.
    »Zu Ihrem Geburtstag wünsche ich Ihnen alles Gute«, begann ich meine Rede möglichst wohlgesetzt. »Ich biete leider nichts, ich bitte nur. Mein Freund ist gestorben, gerade eben ist er hier zu Ihnen gekommen. Ich würde alles dafür tun, ihn wieder lebendig bei mir zu haben. Alles!«, setzte ich mit großem Nachdruck hinzu.
    Hades lächelte. Sein Lächeln war bezaubernd.
    »Erinnert ihr euch eigentlich noch an diesen Orpheus?«, fragte er in die Runde. »Ein ähnlicher Fall. Ich weiß nicht einmal mehr, ob er seine Eurydike nun zurückbekommen hat oder nicht.« Er blickte flüchtig zu einem Bediensteten hin, der ihm ein Zeichen gab. »Ich sehe, jetzt ist nebenan die Festtafel gedeckt, und dazu spielen Mozart und Vivaldi. Ich bitte meine Gäste zu Tisch!« Er erhob sich graziös vom Ruhebett und schritt in seiner wundervollen Nacktheit durch den gläsernen Saal auf eine breite Flügeltür zu, umschwärmt von den Jünglingen.
    Ich starrte ihm nach, sah den schönen Rücken, über den der dicke, schwarze, goldumwundene Zopf bis zum herrlichen, perfekten Hintern hinabfiel, sah die göttlichen Oberschenkel – und dann sah ich gar nichts mehr, denn Zeus und Poseidon verdeckten mitsamt ihren Ehrenjünglingen die Sicht, und Charon bildete den Schluss. Mich ließen sie einfach stehen.
    Kurz entschlossen lief ich ihnen nach und erreichte Charon gerade vor dem Durchgang in den Speisesaal. Ich konnte einen kurzen Blick auf die in Gold und Silber verschwenderisch gedeckte Tafel werfen. Da blieb Charon stehen und drehte sich um.
    »Sie können selbstverständlich nicht am Festmahl teilnehmen!«, sagte er leise.
    »Er hat mir gar

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