Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.
angestarrt zu werden.
»Ich esse mit dir zusammen«, sagte Minikos. »Ich hatte heute noch gar keine Pause.«
»Wie spät ist es eigentlich bei euch?«, erkundigte ich mich, während ich skeptisch mit der Gabel in den Schinken stach. »Nach meiner Uhr müsste es gegen zwei Uhr nachts sein. Mich wundert, dass euer Fürst sich erst so spät zum Geburtstagsmahl setzt.«
»Wir haben keine genauen Zeiten. Es ist immer gleichmäßig dämmerig, und auf ein paar Stunden oder Tage kommt es bei so vielen tausend Jahren doch nicht an. Unser Chef ist der Zeitgeber – wenn Hades sich zum Essen setzt, ist eben Essenszeit.« Minikos nahm einen Schluck Tee. »Schmeckt es dir?«, fragte er dann treuherzig lächelnd.
»Danke, sehr gut!«, gab ich wahrheitsgemäß zurück. Tatsächlich war das Schwarzbrot frisch, und auch der Schinken hatte ein gutes Aroma – in keiner Weise muffig oder modrig, wie ich befürchtet hatte.
»Erzähl mir von eurem Fürsten«, bat ich, als wir bei der schmackhaften Sachertorte angekommen waren. »Ich muss wissen, wie er ist. Es hängt sehr viel für mich davon ab.«
»Ja, ich habe gehört, du willst deinen Freund zurück. Ich war ja an der Saaltür, als du es erzähltest.«
»Er hieß Manuel«, sagte ich. Beinahe wollte mich die Trauer wieder vollkommen überwältigen.
»Hieß? Er heißt doch immer noch so«, erwiderte Minikos erstaunt.
»Aber er ist unerreichbar für mich. Wie soll ich es bloß anstellen?«
»Ich weiß nicht. Solange ich lebe, gab es so einen Fall noch nicht. Über den Fürsten kann ich auch nicht viel sagen. Hades ist kein milder Chef, er ist streng, aber er ist nicht grausam. Vielleicht erlaubt er es dir in Geburtstagslaune.«
»Er machte den Eindruck, als ob ihn die ganze Sache überhaupt nicht interessierte«, sagte ich bitter.
Minikos trank seinen Tee aus.
»Wenn du erst ein paar Wochen hier bist, wird es schon werden«, meinte er leichthin.
»Ein paar Wochen!«, stöhnte ich.
»Komm, ich zeig dir das Gastzimmer.« Minikos zog mich vom Stuhl hoch und in den Flur hinaus. »Es ist nicht besonders, aber es wird auch eigentlich nie benutzt.«
Nicht weit vom Speiseraum führte er mich in eine graue, kalte, spartanisch eingerichtete Zelle. Ein dürftiges Bett, ein Stuhl, eine Toilette und ein winziges Waschbecken, das war alles. Seufzend dachte ich an die schöne, warme, gemütliche, farbenfroh gestaltete Wohnung, die ich mit Manuel teilte – geteilt hatte … Wie sollte ich das Leben ohne ihn aushalten?
Da spürte ich einen zarten Kuss im Nacken. Ich zuckte zusammen und drehte mich um.
Minikos lächelte mich sehnsüchtig an.
»Darf ich bei dir schlafen? Dann hast du’s nicht so kalt …«
»Ich …also …«, stammelte ich verlegen.
»Sieh mal!« Minikos hob seinen kurzen Chiton an. Darunter trug er nichts! Sein außergewöhnlich hübscher Schwanz stand kerzengerade nach oben. Aus dem winzigen Spalt in der Eichel – die rötlich wie eine reife, pralle Süßkirsche glänzte – tropfte heller Honigsaft, lief bereits über die Vorhaut, am Schaft hinab und über die knabenhaft kleinen, kugeligen Hoden. »Ich finde dich so nett!«, flüsterte er.
Verwirrt schloss ich die Augen.
»Ich finde dich auch sehr nett«, sagte ich leise. »Aber … ich … ich meine … also, Manuel und ich … wir … haben uns Treue geschworen.«
»Aber er erfährt es doch nicht«, sagte Minikos drängend. Er begann, meine lehmig-feuchte Anzughose aufzuknöpfen.
Ich fühlte mich irgendwie zerrieben zwischen der heißen Liebe zu Manuel und dem Gefühl der Dankbarkeit diesem herzensguten Wesen gegenüber, dem einzigen Wesen, das mir hier in der beängstigenden Totenwüstenei menschlich und vertraut vorkam.
»Bitte nicht!«, hauchte ich schwach.
Minikos hielt inne, seine hübschen, braunen Augen blickten traurig.
»Ich gefalle dir nicht!«
»Doch, doch!«, rief ich hastig. »Du bist so lieb und wirklich wunderhübsch. Aber versteh doch! Ich habe Manuel mehr geliebt als alles sonst. Vor fünf Tagen habe ich ihn noch in den Armen gehalten. Gestern erst ist er beerdigt worden. Ich kann nicht mit einem anderen so einfach ins Bett steigen. Ich werde nie mehr einen anderen lieben!«
Schmollend ließ Minikos das Chitonröckchen fallen und wandte sich wortlos ab.
»Minikos!«, sagte ich schmeichelnd. »Es liegt nicht an dir. Du bist ganz wunderbar. Es ist meine Schuld ganz allein. Ich … ich bekomme einfach keinen hoch!« Ich fasste ihn versöhnlich um die Schultern.
Minikos drehte sich
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