Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.
wieder zu mir hin.
»Wirklich? Das ist so schade … Ich hätte so gerne mal einen Menschen gehabt.« Er sah so schrecklich traurig aus, dass mir ganz weh ums Herz wurde.
»Später vielleicht …«, sagte ich vage.
»Aber ich will dich jetzt!«, flüsterte er mir ins Ohr. Seine geschickte Hand riss rasch meinen Hosenstall auf und schlüpfte hinein. In der feuchten Kälte der Unterwelt spürte ich seine warmen, liebevollen Finger an meinem Schwanz wie ein Erlösungsversprechen. Beinahe hätte ich meiner Sehnsucht nach Wärme und Nähe nachgegeben. Doch dann sah ich wieder im Geiste Manuels geliebtes Gesicht und dachte an die große Aufgabe, ihn zu retten.
»Sei nicht böse, Minikos, aber ich will es nicht!«, sagte ich etwas lauter, als ich es beabsichtigt hatte, und entzog mich seiner Hand, indem ich zurückwich.
Seine dunklen Augen sprühten vor Wut und Enttäuschung. Er drehte sich wortlos weg von mir und verließ meine Zelle. Die Tür fiel krachend ins Schloss.
Ich fühlte mich noch jämmerlicher als vorher. Die einzige mitfühlende Seele im ganzen Asphodeliengrund hatte ich nun auch noch verprellt. Wer wusste denn, ob ich nicht noch auf seine Hilfe angewiesen sein würde? Aber nun war es zu spät.
Ich entledigte mich endlich des immer noch klammen Anzugs. Nachdem ich meine feuchten Textilien so gut wie möglich zum Trocknen ausgebreitet und mich notdürftig gewaschen hatte, schlüpfte ich unter die kümmerliche Bettdecke. Jetzt nahm ich überhaupt erst meine maßlose Erschöpfung wahr. Dennoch konnte ich nicht einschlafen.
Was nutzte mir nun meine fantastische Internet-Uhr – wen sollte ich hier um Hilfe bitten? Ich versuchte, eine Verbindung zu bekommen, doch ich erhielt nur eine Fehlermeldung. Wie riesige, bedrohliche Mühlräder kreisten meine Gedanken um die schwierige Aufgabe, Manuel wieder lebendig zu machen. Er schien vor mir aufzutauchen, bleich, mit starrem Blick, und wieder in der Dunkelheit zu verschwinden.
Als ich schließlich doch in unruhigen Schlummer fiel, träumte ich von heulenden Höllenhunden und tückischen Todestyrannen, die mich lautschallend auslachten.
***
Jemand rüttelte mich heftig wach.
»Bei Zeus!«, hörte ich Charons ärgerliche Stimme. »Stehen Sie endlich auf! Der Fürst erwartet Sie!«
Wie eine Sprungfeder schoss ich aus dem Bett.
»Der Fürst!«, echote ich tonlos.
»Sie müssen sich ein bisschen zurechtmachen! Kommen Sie, rasch!«
Ohne zu überlegen, lief ich nackt hinter Charon her, der mich eilig ein paar Gänge weiter in ein gut ausgestattetes Badezimmer scheuchte.
»Duschen Sie, machen Sie sich ein bisschen hübsch und ziehen Sie diese Sachen hier an. Ich hole Sie in ein paar Minuten ab«, befahl er und verließ den Raum.
Ich rasierte mich hastig, putzte sorgfältig die Zähne, sprang unter die Brause und föhnte danach mein blondes Haar. Dann zog ich den bereitgelegten schwarzen Slip, die schwarzen Socken, das feine, hellgraue Batisthemd und den modisch geschnittenen, dunkelgrauen Flanellanzug an. Alles passte wie nach Maß. Gerade, als ich die neuen, schwarzen Schuhe zuschnürte, kam Charon zurück.
»Was, keine Krawatte?«, rief er aufgebracht. »Zum Kerberos! Wenn man sich nicht um alles selbst kümmert!«
Er riss die Tür wieder auf, rief laut nach einem Diener und gab Anweisungen. In einer halben Minute erschien ein Chiton-Mann (nicht Minikos, sondern ein ganz anderer) mit einer Auswahl an verschieden gemusterten, silberfarbenen Seidenkrawatten. Ich band die von Charon ausgewählte gehorsam um.
»Der Fürst achtet sehr auf gute Erscheinung«, erklärte Charon. »Und jetzt kommen Sie!«
Während wir rasch die breiten Treppen hinaufeilten, fragte ich in heillosem Lampenfieber: »Was soll ich tun? Helfen Sie mir, damit ich keine Fehler mache!«
»Ich habe Ihnen letzte Nacht schon alles gesagt. Widersprechen Sie ihm nicht! Viel Glück!« Mit diesen wenig hilfreichen Worten schob Charon mich in ein Audienzzimmer. Hinter mir schloss sich die Tür.
Zu meiner Überraschung befand ich mich in einem hell ausgeleuchteten, schmucklosen, nüchtern eingerichteten Büro ohne jede Dienerschaft. An einem großen, modernen Schreibtisch saß ein gut aussehender Mann im schwarzen Tuchanzug und notierte etwas. Erst, als dieser Mann den Kopf hob, durchzuckte mich die lähmende Erkenntnis, dass ich nicht in irgendeinem Vorzimmer, sondern bereits vor Hades selbst stand! Das lange Haar trug der Fürst jetzt straff zurückgebunden – nichts mehr von gewellten
Weitere Kostenlose Bücher