Fantastisches Grün (German Edition)
Hause. Ich möchte wissen wer ich bin, wer meine Eltern sind, ob ich verheiratet bin oder einen Freund habe und meinen Namen endlich kennen.“ Meine Schultern bebten verdächtig, denn viel länger konnte ich meine Tränen nun nicht mehr zurückhalten. Die Herzogin fasste sich ein Herz und legte ihren Arm tröstend um meine Schultern.
„Dann gebe ich dir eben hiermit einen neuen Namen. Von der heutigen Stunde an wird man dich ... Rrrramona nennen!“ Sie lächelte völlig entzückt von ihrem Vorschlag und drückte sanft meine Schulter, als wäre dieser bescheuerte Name die reinste Offenbarung. Natürlich versuchte ich ein Lächeln, obwohl es mir piep egal war, ob sie nun Rumarin oder Rrrramona zu mir sagten. In dieser Sprache klang sowieso alles gleich.
„Gefällt er dir etwa nicht?“, fragte sie enttäuscht, weil ich ganz offensichtlich nicht die begeisterte Reaktion zeigte, die sie erwartet hatte.
„Doch“, log ich. „Er ist schon okay. Ich wünschte nur ich könnte mich endlich erinnern. An meinen richtigen Namen.“ Gedankenverloren ließ ich meine Beine baumeln.
„Ach, Rrrramona! Das wird schon wieder und wer weiß ... vielleicht verpasst du ja nicht einmal allzu viel.“ Es war eine nüchterne Feststellung und fast schon eine Frechheit, aber vermutlich hatten alle meine Landsleute in ihren Augen einen Dachschaden, dazu einen hässlichen Namen und sowieso kein schönes Leben.
„Aber da fällt mir ein ... wenn Lorrrne dir schon so rasch mit deiner Frisur helfen konnte, warum sollte sie nicht auch etwas gegen Gedächtnisverlust haben?“ Oh! Mental schlug ich mir mit der flachen Hand auf die Stirn, weil ich keine Sekunde daran gedacht hatte. Wie auch bei der täglichen Schinderei in der Küche? Mit einem Brummen verbannte ich die Stimme aus meinem Kopf und wandte mich der Herzogin zu.
„Natürlich! Dass ich nicht selbst daran gedacht habe“, erwiderte ich aufgeregt. Lorrrne war eine weise alte Frau und die Wirksamkeit ihrer Tinktur hatte mich schon nach den ersten Tagen überzeugt. Zauberei war also vielleicht wirklich eine Möglichkeit.
„Nächste Woche wirst du dann in meinen Dienst treten! Schließlich habe ich noch viel mit dir vor und die erste Hürde hättest du ja bereits gemeistert.“ Womit sie offenbar die schwere Arbeit in der Küche und mein stilles Hinnehmen meinte. Vielleicht war es ihre Art zu prüfen, ob ich aufbegehren oder die Arbeit nicht schaffen würde. Seit meinem Sturz im Wald kam ich mir aber sowieso viel zu gedämpft vor. Ich konnte mich zwar nicht erinnern, wie ich früher gewesen war, empfand mich aber als eine Spur zu zurückhaltend, fast schon unterwürfig. Irgendwie passte das nicht so ganz.
Am nächsten Tag war ich froh arbeiten zu können. Der „freie Tag“ hatte mir nur noch deutlicher gemacht, dass ich hier nicht hergehörte. Ich hatte zwar ein Lager, bekam zu essen und zu trinken, aber diese Isolation war die reinste Qual für mich. Einfach nur zu überleben war ja dann offenbar doch zu wenig. Bevor ich also Wochen und Monate weiter dahinvegetieren würde, musste ich mir überlegen, ob ich nicht vielleicht sogar ein Leben im Wald vorziehen sollte. Immerhin gab es dort doch auch einen roten Anziehungspunkt, den ich nicht leugnen konnte und wenn ich es bis zu ihm schaffen würde, wäre ich vermutlich auch halbwegs sicher.
Gerade als meine Stimmung immer schlechter wurde, erhielt ich von Rrrruri die Anweisung zur Herzogin zu kommen. Hektisch riss sie mir die Haube vom Kopf und wies mich an, die Schürze abzulegen, damit ich niemanden mit meinem Aussehen vor den Kopf stoßen konnte. Dann wischte sie mir noch den Schmutz aus dem Gesicht und zupfte meine Haare in Ordnung. Für mich war das der reinste Affenzirkus, aber ich machte ihn mit, um endlich zur Herzogin zu kommen. Vielleicht würde sich ja doch noch etwas ändern.
Die Herzogin freute sich mich zu sehen und machte mir gleich wieder ein Kompliment. Dieses Mal bewunderte sie meine schönen, rosigen Wangen und ich trat verlegen von einem Bein aufs andere. Irgendwie wusste ich nicht, wie ich mich verhalten sollte, wenn ich solche Komplimente bekam. Sonst zeigten die Leute ja eher Distanz und Abneigung gegenüber einer Rumarin wie mir.
Die
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