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Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Der Kerl verlor das Interesse an meinem Gebüsch und ging weiter. Aufs Erste sah er zwar nicht wie ein Räuber, sondern eher wie ein Jäger aus, aber mit Sicherheit musste ich auch vor ihm auf der Hut sein. Mit seinem seltsam grünen Gewand erinnerte er an Robin Hood nur ohne Hütchen. Also entweder war er auf einen Faschingsumzug oder einfach nur bekloppt. Mit Sicherheit aber gehörte er nicht zu meinem üblichen Umfeld, wo es eben Jeans und T-Shirt gab. Bei dem Mann hatte ich zwar nicht so ein beklemmendes Gefühl wie bei den drei Männern davor, aber ich wollte trotzdem nichts riskieren. Und ich konnte ja wohl kaum mit blankem Hintern darauf warten, dass er in mich hineinlief. Also begann ich einen vorsichtigen Rückzug, blieb mit dem Kopf eher unten, schob aber den Hintern etwas in die Höhe, um die Hose überzuziehen. Gleichzeitig versuchte ich langsam und möglichst leise einen Schritt nach hinten zu machen, woraufhin er abrupt seinen Schritt stoppte. Automatisch hielt auch ich inne und glaubte schon, mich verraten zu haben, als der Mann sich zur Seite drehte, mir den Rücken zuwandte und sich zum Bach kniete. Offenbar hatte er das Interesse an meiner Richtung verloren und wollte etwas trinken. Was natürlich die Gelegenheit war, mein Versteck gegen ein besseres zu tauschen. Schnell verschloss ich noch meine Hose, stieg vorsichtig aus meinem Gebüsch und verschanzte mich hinter einem dicken Baum, der von der Position des Mannes besser abschirmte. Das ganze Manöver benötigte nur ein paar Sekunden und gelang fast lautlos. Nachdem ich mich also in Sicherheit wähnte, blickte ich verstohlen hervor, um ihn zu beobachten. Er trank nicht nur, sondern wusch auch sein Gesicht mit einer wahren Spritzorgie. Danach fuhr er sich durch seine Haare und kämmte sie mit seinen Fingern nach hinten. Durch das Wasser wurden sie viel dunkler und plötzlich dämmerte mir, dass er versuchte sich zu tarnen. Seiner Haare waren es schließlich gewesen, die mir seine Position rechtzeitig verraten hatten, denn alleine mit seinem Tarngewand und den lautlosen Bewegung hätte ich ihn nie rechtzeitig gesehen. Kein Wunder also, dass er den verräterischen Glanz seines Haares mit Wasser zu dämmen versuchte. Das war allerdings eine recht unangenehme Überlegung, denn somit war klar, dass er jemanden in der Nähe vermutete. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich presste mich an die raue Rinde des Baumes. Nicht einmal mehr hinsehen getraute ich mich und hoffte nur noch, keine weiter Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Vermutlich war er so etwas wie ein Jäger oder einfach ein Mensch des Waldes und deswegen mehr als andere mit guten Sinnen gesegnet. Ich musste also ganz besonders vorsichtig sein.
                  Als ich schließlich die Anspannung nicht mehr aushielt und doch wieder vorsichtig zu der Stelle lugte, wo er sich eben noch gewaschen hatte, war er bereits verschwunden. So lautlos und schnell, dass ich nichts davon bemerkt hatte. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Wohin ist er nur verschwunden? Die Antwort bekam ich leider schneller präsentiert als mir lieb war, denn von der anderen Seite des Baumstammes schnellte plötzlich eine Hand hervor, die mich am Oberarm packte und mit ungeheurer Wucht aus meinem Versteck riss. Vor Schreck schrie ich laut auf, doch schon kurz darauf wimmerte ich nur noch und ging beinahe in die Knie, weil die Wucht der Bewegung auch meinen lädierten Kopf erfasst hatte. Doch ich fiel nicht hin, wurde eisern festgehalten und blickte dabei in wütende, eisblau blitzende Augen. Mit einer gehörigen Portion Schreck hing ich in seinen Armen und starrte wie gelähmt auf seinen Mund, aus dem ein absolut unverständlicher Redeschwall rollte. Laut, ruppig, wütend – das beschrieb sein Benehmen wohl am besten. Dazu bellte er in einer Sprache die außer rollenden R’s überhaupt nichts zu bieten hatte und die Härte seines Griffs nur noch verbal unterstrich.
                  „Aua“, war schließlich das Einzige, was ich dazu sagen konnte, wobei ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien und ihm nebenbei auf die Zehen zu treten. Was schlicht ein lächerliches Unterfangen war und nur zur Folge hatte, dass er noch fester zupackte. Mein Kopf schmerzte und übel war mir auch, also schrie ich ihn einfach an. Was sonst hätte ich noch tun können?
                  „Ich verstehe Sie nicht, Sie Tölpel! Aua ... und lassen Sie mich gefälligst los!“ Damit versuchte ich wieder zu

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