Farben der Liebe
liegt. Panisch überlege ich eine Sekunde, ob es sich lohnt aus dem Fenster zu springen, aber dann entscheide ich mich, dass es wohl besser ist, sich der Situation zu stellen.
„Ich …“, weiß nicht was ich sagen soll. Mein Kopf ist vollkommen leer, aber dafür schlägt mein Herz so wild, dass er es vermutlich hören kann.
„Ich bin übrigens Kai“, sagt er und streckt mir seine Hand entgegen.
„Felix“, murmle ich und starre viel zu lange auf seine Finger, eher ich es schaffe meinen Arm zu bewegen. So etwas wie einen Blitzschlag oder ein Feuer spüre ich nicht, aber es kribbelt ein bisschen und es fühlt sich gut an, ihn zu berühren. Seine Haut ist warm. Trotz des festen Drucks, den er ausübt, ist seine Hand weich und … trocken. Im Gegensatz zu meiner … Ich schwitze vermutlich aus allen Poren, weiß nicht, ob mir heiß oder kalt ist. Dem Zittern nach zu urteilen, friere ich, aber innerlich scheine ich zu verbrennen.
„Freut mich, Felix. Können wir jetzt über einen Austausch reden?“
„Austausch? Nein, das geht nicht! Also … das … Ich habe keine Ahnung, wovon du redest“, versuche ich mich zu retten, aber nun ist es wohl zu spät. Das war ein deutliches Schuldeingeständnis und Kais Lachen lässt keinen Zweifel daran, dass er es genau so sieht.
Ich kann nicht anders und sehe nun doch auf. Noch nie bin ich ihm so nah gekommen und doch erscheint mir sein Gesicht seltsam vertraut. Er ist so verdammt hübsch. Ich stehe total auf die dunklen Augen, den leichten Bartschatten und dieser Mund … wie gern würde ich ihn nur ein einziges Mal küssen. Wir sind gleich groß, allerdings ist er deutlich breiter als ich.
Ein leiser Seufzer entkommt mir, denn ich weiß einfach nicht was ich machen oder sagen soll. Ich will mich nicht wie ein Trottel benehmen, aber alles deutet wohl darauf hin, dass ich es tue.
„Das solltest du echt nicht machen“, flüstert er.
Ich sehe ihn erstaunt an, versinke in seinen Augen und wünsche mir, wir könnten für immer hier stehen bleiben. Ich sollte diese Chance nutzen. Vielleicht komme ich ihm niemals wieder so nah. Davon abgesehen kann ich mich eigentlich nicht noch mehr blamieren.
Ohne weiter darüber nachzudenken, presse ich meinen Mund auf seinen und spüre, wie er zurückweicht. Aber das ist mir egal. Ich folge ihm, denn ich will diesen Kuss, der eigentlich gar nichts weiter ist, als das Aufeinanderdrücken von Lippen.
Verdammt! Ich habe es nun endgültig versaut, denn er zeigt keinerlei Reaktion und es macht wohl keinen Sinn, es noch länger zu versuchen.
Blinzelnd öffne ich die Augen, sehe ihn an und weiche ein Stück zurück. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, fühle mich hilflos und irgendwie gedemütigt.
„Scheiße“, flucht er plötzlich und zieht mich in seine Arme. „Du kannst mich doch nicht so angucken …“
Noch ehe ich begreife, was passiert, sind es seine Lippen, die meine gefangen nehmen. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und presse mich dichter an ihn.
„Zu jung …“, murmelt er gegen meinen Mund.
„18“, antworte ich gedankenverloren und schiebe meine Zunge ein Stück in seine Richtung.
„Wirklich?“, brummt er, während er meine Unterlippe zwischen seine Zähne nimmt.
„Ja“, knurre ich frustriert und schiebe mein Becken gegen seines. Seine Hände landen auf meinem Arsch und beginnen ihn zu kneten.
„Trotzdem … 10 Jahre“
„Nein“, unterbreche ich ihn bestimmt. Ich will nicht reden oder denken, sondern küssen und fühlen. Und es fühlt sich so verdammt geil an.
Instinktiv gehe ich ein Stück nach hinten, bis ich die Kante meines Bettes spüre, dann lasse ich mich einfach fallen, ziehe ihn mit. Zuerst versucht er das Gleichgewicht zu halten, aber es gelingt ihm nicht, denn ich klammere mich an ihn, schiebe gleichzeitig meine Zunge tief in seinen Mund und genieße das leise Stöhnen, das ihm entkommt. Er schafft es, sich neben mir abzustützen, sodass er nicht ganz so schwer auf mich fällt.
Ich habe ihn in meinem Bett! In meinem Kopf beginnen kleine Vögelchen zu jubilieren und Schmetterlinge verursachen in meinem Bauch einen Tornado.
Kai beendet den Kuss und sieht mich schwer atmend an.
„Du bist ein bisschen durchgeknallt!“, stellt er grinsend fest.
„Kann schon sein“, gebe ich leise zu.
„Ja … gefällt mir …“
Ehe ich etwas darauf erwidern kann, küsst er mich erneut und diesmal habe ich das Gefühl, dass ich mich unter ihm auflöse. Zärtlich streicht seine Zunge über meine
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