Farben der Liebe

verabschieden und sage - Bis morgen.“  
    Ehe Heiko antworten kann, ist dieser Wirbelwind bereits verschwunden. An der Anmeldung bekommt er die entsprechenden Termine und macht sich anschließend auf den Heimweg.
    Verdammt, ist er kaputt. Drei Tage zu wenig Schlaf, jetzt dieses raus aus den Klamotten und wieder rein. Sobald er daheim ist, wird er sich aufs Ohr hauen. Wenn es stimmt, was Uli gesagt hat, müsste er ohne Schmerzen schlafen können.
    Gemütlich schlendert Heiko die Straßen entlang. Die Jacke hat er sich um die Taille geschlungen. Inzwischen ist es warm geworden und Heiko genießt die Sonne auf der Haut. Er nimmt den Umweg durch den Park. Kies knirscht unter jedem Schritt. Ein überraschender Windstoß fegt vereinzelte Blätter von den Bäumen. Dunkelrot und verschiedene Gelbtöne herrschen vor. Es riecht nach frisch gemähtem Rasen. Wäre er bloß nicht so müde. Stundenlang könnte er es hier aushalten.
     
    Zuhause angekommen, geht es ihm um Ecken besser. Uli hat recht behalten, die schlimmsten Beschwerden sind vorbei. Heiko zieht sich aus und schlüpft nackt unter die Bettdecke. Entspannt streckt er sich. Es ist eine Wohltat, die Glieder nach Tagen endlich richtig lang zu machen. Er rollt sich auf die Seite und schließt die Lider.
    Im Halbschlaf steht er plötzlich wieder vor dem Arzt. Ulis blitzende braune Tiefen halten ihn gefangen. Lust und Gier liegen in diesem Blick und Heiko ergibt sich dem Traum. Völlig entblößt steht der Mann vor ihm, offeriert eine steinharte Erregung. Heikos Hände erkunden den aufregenden Leib, gleiten über anschmiegsame Haut. Warme Lippen treffen aufeinander, ihre Zungen umschlingen sich, führen einen lasziven Tanz. Der Kuss wird wilder, fordernder. Heiko streichelt die glatte Brust, zwickt in die bereits harten Nippel. Nachgiebig, samtig, griffig, keine straff gespannte, jugendliche Haut. Heiß rinnt es durch seine Adern. Endlich jemand, der sich ebenso anfühlt wie er, der nicht den Eindruck von Minderwertigkeit auslöst. Er gleitet hinab, fährt über den flachen Bauch. Hier empfängt ihn das gleiche zarte, anschmiegsame Fleisch. Leises Schnaufen dringt an sein Ohr.
    Heiko reißt die Augen auf. Scheiße, was wird das hier? Feuchte Träume von einem Kerl, den ich kaum kenne? Zwischen den Beinen pocht es heftig. Sein Schwanz bettelt um Aufmerksamkeit. Verdammt, ich habe zu lange keinen mehr flach gelegt. An Schlaf ist nicht zu denken. Erst muss er das hier zu Ende bringen. Ulis Bild im Kopfkino einspeisen, die Faust um den schmerzenden Ständer schließen und den Verstand ausschalten.  
    Ein grünes Fleckchen, mitten im Wald. Ihre Maschinen stehen nebeneinander. Heiko hält Ulis willigen Leib umfangen. Dessen Kopf ruht weit im Nacken, bietet die entblößte Kehle an. Heiko saugt die sensible Haut zwischen die Zähne, knabbert sacht daran. Ihre tropfnassen Schwänze reiben aneinander.
    Hitzig windet Heiko sich im Bett. Er braucht mehr Anreiz.
    Kraftvoll dreht er Uli um, drückt dessen Oberkörper auf den Sitz der Gold Wing nieder. Lustvoll reckt sich ihm der Hintern entgegen. Heiko geht auf die Knie, spreizt die weichen Backen und versenkt die Zunge in dem tiefen Spalt. Er leckt und massiert den bereits zuckenden Muskel. Heftiges Keuchen heizt ihm weiter ein. Die Zungenspitze durchbricht den engen Ring. Er lässt die Finger diesem Weg folgen, bereitet den Eingang gut für sich vor.
    Heikos Hüften schnellen nach vorn, härter, fester treibt er den Schwanz in die nasse Faust. In seiner Fantasie versenkt er sich in Ulis Inneres. Ergreift dessen Hüften, stößt rhythmisch in die heiße Enge. Dessen gehecheltes „Ja … ja … ja …“ gibt ihm den letzten Kick. Zuckend, begleitet von einem erstickten Schrei, ergießt sich heißer Samen auf seinen Bauch.
    Beschämt, mit einem schalen Geschmack im Mund, kehrt er in die Realität zurück. Scheiße, wie tief kann man noch sinken? Ein alter Mann, der seinen Arzt als Wichsvorlage missbraucht. Über sich selbst entsetzt, rollt Heiko sich zusammen und schläft nach einer Weile ein.  
     
    Die unüberhörbare penetrante Wiederholung von Deep Purple’s „Smoke on the Water“ reißt Heiko brutal aus dem Schlaf. Blind tastet er nach dem Smartphone auf dem Nachttisch.
    „Ballin“, blafft er unfreundlich in das Gerät.  
    „Alter, hast du immer noch miese Laune oder schon wieder?“, tönt es widerlich fröhlich von seinem Kumpel Peter.  
    „Was willst du? Ich hab geschlafen, also fass dich kurz“, brummelt Heiko.