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Farben der Liebe

Farben der Liebe

Titel: Farben der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon , Chris P. Rolls , Moos Rose , Karo Stein , Karolina Peli , Karuto Nuel , Gerry Stratmann , Caitlin Daray , Kuschelgang
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hatte, sondern ich. Ich saß auf dem Bett, bekam keinen hoch und dann war da dieser fremde Kerl, der ins Zimmer schlich, um mir einen zu blasen. Ziemlich verdreht eben.
    Eine schnelle Dusche, für mehr blieb keine Zeit. Der blöde Alarm meines Handys war gar nicht losgegangen.
    Aber nicht einmal die Dusche schaffte es, mich aus meinem jämmerlichen Zustand zu befreien. Meine Lebensgeister krochen mir mit einem riesigen Abstand hinterher. Noch Kaputter, als bei unserer Ankunft, taumelte ich also aus dem Zimmer. Die Aufzüge erschienen mir nicht nur unwahrscheinlich weit weg, selbst der Weg dorthin fühlte sich irgendwie unangenehm an. Fast, als wäre ich auf dem Weg zu meiner eigenen Exekution. Dabei waren es höchstens zwanzig Schritte. Das Gefühl, mich Svens neu entfachtem Sexualleben stellen zu müssen, hinterließ ein flaues Gefühl in meiner Magengegend. Wie benahm man sich da als Onkel am besten?
    „Wollen Sie mitfahren?“, fragte eine Stimme auf Deutsch. Verwundert blickte ich auf. Die Türen des Aufzugs standen offen, ein junger Mann hielt von innen den Fuß davor und sah mich fragend an.
    „Oh!“ Schnell schlüpfte ich hinein und versuchte mich, trotz Brummschädels, an einem freundlichen Lächeln. „Danke, das ist sehr nett von Ihnen.“
    Ganz schön groß, der Kerl und das war nicht das einzige auffällige an ihm. Ein markantes Gesicht, ein durchtrainierter Körper und kurzes, gestyltes Haar. Was mir aber in diesem Moment den Atem verschlug, war dieses Paar eisblauer Augen. So kristallklare und helle Augen hatte ich ja noch nie gesehen! Der erinnerte mich sofort an einen Husky. Ziemlich seltsamer Vergleich für einen so imposanten Kerl, ich weiß.
    „Kein Problem.“ Er lehnte sich gegen die Glaswand und betrachtete mich mit leicht geneigtem Kopf. Wie die meisten hier trug er diese schrecklichen, geblümten Bermudas und ein enges schwarzes Muskelshirt. Der Kerl versprühte Sommerlaune pur, mit seinen Lederarmbändern, den Kettchen mit den Perlen und seinen knalligen Flipflops.
    Tja und ich kam mir dabei ziemlich doof vor, mit meinen dunklen Jeans, den Sneakers und meinem weißen Shirt. Irgendwie passte meine Erscheinung so gar nicht ins Bild.
    „Bist du heute erst angereist?“, fragte er dann mit einem Lächeln.
    Etwas verlegen grinste ich zurück. „Ja, das sieht man mir wohl ziemlich deutlich an.“
    Jetzt wurde auch sein Lächeln breiter. Der Kerl sah echt gut aus, bestimmt gehörte er irgendeiner Modelagentur an, die gerade hier ein paar Fotos schoss oder so.
    Ich beneidete ihn wirklich um seine Statur, denn im Gegensatz wirkte ich total mager. Zumindest im Spiegel, der im Aufzug angebracht war.
    „Mach dir keinen Kopf, spätestens morgen hast du dich angepasst.“ Er zwinkerte und reichte mir die Hand. „Philip ist mein Name.“
    „Denis“, erwiderte ich und drückte die große kräftige Hand, die mir gereicht wurde. „Bist du schon länger hier?“ Blöde Frage, saublöde Frage! Das konnte man nicht mehr braun gebrannt nennen, das grenzte ja bald schon an Bitterschokolade. Okay, etwas übertrieben, aber der Ton hatte schon etwas sehr Kräftiges. Oder vielleicht hatte er sich auch nur in einem Solarium vorgebräunt? Naja wer wusste das schon?
    Obwohl wir erst Anfang Mai hatten, war es doch angenehm warm. Also warm genug, um so rumzulaufen wie der gute Philip hier.
    „Bin seit fast drei Wochen hier. In einer Woche reise ich mit der Fähre weiter. Hab mir mal einen etwas längeren Urlaub gegönnt.“
    Dieser Glückspilz! Mein Neidgefühl schoss in schwindelerregende Höhen.
    „Du hast es gut, ich hab nur eine Galgenfrist von zehn Tagen.“ Seufzend verzog ich das Gesicht, lächelte aber sofort wieder. Er erwiderte es.
    „Du willst wohl zum Mittagessen runter, oder?“
    „Genau.“ Für die nächsten Tage musste ich mir merken, dass ich eine Etage nach der Lobby aussteigen musste, um zum Restaurant zu gelangen.
    „Bist du alleine hier, Denis?“
    Und da fiel mir wieder mein lieber Neffe ein, der von sich behauptete Schwul zu sein. „Nein, ich hab‘ meinen sechzehnjährigen Neffen im Schlepptau.“
    Gemeinsam stiegen wir aus dem Aufzug. „Klingt ja sehr begeistert.“ Seine Mundwinkel kräuselten sich, das machte ihn gleich noch attraktiver. „Wenn du dich mal von ihm abseilen willst, melde dich ruhig bei mir. Meine Zimmernummer ist 822, das ist auch gleichzeitig die Durchwahl des Telefons. Da noch keine Saison ist, finden Aktivitäten immer nur zwischendurch statt, aber ich führe

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