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Farben der Liebe

Farben der Liebe

Titel: Farben der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon , Chris P. Rolls , Moos Rose , Karo Stein , Karolina Peli , Karuto Nuel , Gerry Stratmann , Caitlin Daray , Kuschelgang
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hatte er es. Schlimmer fand ich es, als in seinem Zimmer mir gegenüber ein junges Paar mit Kleinkind einquartiert worden war.
    Philip war weg, er würde nicht den Kopf aus der Zimmertür stecken und mich angrinsen. Und jetzt hatte ich auch nie wieder die Gelegenheit, ihn zu treffen oder mit ihm zu sprechen.
    Was war denn das für ein Dilemma bitte? Innerhalb von zwei Monaten gleich zwei Mal im Liebeskummer zu ertrinken?
    Eigenartig, dabei hatte ich nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, mal etwas mit einem Mann anzufangen. Gab es denn so etwas? Dass man selbst als Hetero mal so eine Erfahrung machen und sich in einen anderen Kerl verlieben konnte? Aber einem Mann hinterher zu trauern, den man gerade mal wenige Tage flüchtig kannte? Klang das nicht eher nach Frauenkram?
    Endlich kam der Tag unserer Abreise, ich konnte gar nicht schnell genug von hier verschwinden und war dementsprechend froh, als wir im Flugzeug saßen.
    Alles, was ich jetzt noch wollte, war meinem alten Leben nachzugehen, meinen tristen Alltag herbeizuwünschen und an nichts mehr denken zu müssen.
    „Also ehrlich, ich hätte gedacht, dass der Urlaub mit dir viel mehr Spaß macht“, beschwerte sich mein junger Neffe.
    Für gewöhnlich hätte ich ihm jetzt einen Klaps auf den Hinterkopf verpasst und ihm dafür eine bissige Bemerkung an den Kopf geworfen. Aus dem Fenster zu starren erschien mir in diesem Moment allerdings reizvoller.
    „Kann sein …“, kam es lustlos von mir zurück. Wo war mein Elan hin, meine Freude? Wo war mein Urlaub hin und warum hatte ich keinen Tag so wirklich genießen können?
    Alles nur wegen diesem bescheuerten Bling-Bling-Boy!
    „Weißt du was?“, ignorierte Sven meine Antwort. „Dieser Kerl, Philip hieß der, oder? Na jedenfalls hab ich ihn doch am Tag seiner Abreise noch in der Lobby erwischt.“
    Beim Klang seines Namens bohrte mir jemand mehrere Nägel in den Bauch.
    „Und?“, wollte ich ungeduldig wissen.
    Sven begann breit zu grinsen. „Ich hab seine Handynummer ergattert.“
    Mein Herz setzte aus.
    Mit einem Ruck wirbelte ich zu meinem Neffen herum, der arme Kerl zuckte dermaßen erschrocken zusammen, dass er fast mit der Frau zusammenstieß, neben der er saß.
    „Was?“, blaffte ich ihn an.
    Sofort versuchte er den Zettel zu verstecken, den er gerade rausgeholt hatte. „Ich wollte es dir ja nicht erzählen, weil ich wusste, dass du wieder ausflippst!“
    „Gib das her!“
    „Ich weiß, du kannst es nicht akzeptieren, dass ich schwul bin, aber ich lass es nicht zu, dass du mir diesen heißen Flirt wegnimmst!“
    Die Frau neben uns begann seltsam zu schauen und sah aus, als ob sie sich am liebsten von uns weg gesetzt hätte.
    „Flirt?! Ihr habt euch doch noch nicht einmal unterhalten! Und ich dachte du wärst bereits in jemanden verliebt!“
    „So ist das eben in der schwulen Szene! Freie Liebe für alle!“
    Freie Liebe?!
    „Jetzt hör auf so einen Müll zu reden und gib mir das!“ Ich packte ihn am Arm und versuchte ihm den weißen Zettel zu entreißen. „Von mir aus sei schwul, von mir aus kannst du dir den Typen von der Party schnappen, aber gib mir das! Der ist viel zu alt für dich!“
    „Du musst echt lernen, mit deiner Homophobie klarzukommen!“ Jetzt gerieten wir erst richtig aneinander. „Ich stehe nun mal auf Männer, ob dir das passt oder nicht! Mir macht es nichts aus, dass er älter ist!“
    „Meine Herren, bitte!“ Eine Stewardess kam herbei geeilt und schlichtete unseren Streit für einen Moment. Trotzdem ließ sich die Aufregung in meinem Bauch kaum unterdrücken. Dieser kleine Mistkäfer! Der konnte was erleben, sobald wir gelandet waren.
    Aber da ahnte der nicht mehr ganz so coole Onkel nicht, dass noch eine weitere Überraschung auf ihn wartete.
    Nach der Ankunft standen wir irgendwann schweigend nebeneinander vor dem Band und warteten auf unsere Koffer. Meine Laune hatte ihren Tiefpunkt erreicht.
    „Das war ein Witz“, knurrte Sven völlig unerwartet, während wir den Koffern dabei zusahen, wie sie ihre Runden drehten und auf ihre Besitzer warteten.
    „Was denn?“ Der gereizte Unterton in meiner Stimme sollte ihm zeigen, dass ich gerade nicht zu Späßen aufgelegt war.
    Ohne mich anzusehen zückte er das Fitzelchen Papier und hielt es mir zwischen Zeige- und Mittelfinger entgegen. „Ich hätte ja gerne mit ihm geflirtet, aber er fand mich uninteressant. Die Nummer war für dich.“
    Völlig fassungslos stand ich da, fühlte mich als hätte man mir einen

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