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Farben der Liebe

Farben der Liebe

Titel: Farben der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon , Chris P. Rolls , Moos Rose , Karo Stein , Karolina Peli , Karuto Nuel , Gerry Stratmann , Caitlin Daray , Kuschelgang
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mich in der Dunkelheit angefunkelt hatten?
    Mit jedem Geräusch, das aus dem Flur ertönte, zuckte ich zusammen.
    „Ich reise morgen nach dem Frühstück ab“, hatte Philip gesagt, als wir gestern Nacht vom Balkon wieder ins Zimmer getreten waren. „Sehen wir uns morgen früh unten?“
    Mir war es kaum möglich gewesen, den Kopf zu heben. Völlig zerzaust hatte ich dagestanden, mir die verschwitzten Hände an der Hose trocken gerieben.
    „Ja, klar“, war meine Antwort gewesen, ohne ihn dabei richtig ansehen zu können. Trotzdem hatte Philip immerzu gelächelt.
    „Okay, dann schlaf gut. Bis morgen früh.“
    Viel zu gut schmeckten seine Lippen auf meinen. Der seltsamste Abschiedskuss, den ich jemals bekommen hatte. Und auch der Aufregendste.
    Bestimmt wartete Philip schon auf mich. Bestimmt war er auch schon vor meiner Tür gewesen, oder wartete unten am Aufzug?
    Wie spät mochte es sein? Langsam drehte ich den Kopf zur Seite und warf einen Blick auf die Wanduhr. Viertel nach zehn. In fünfzehn Minuten wurde das Frühstücksbuffet geschlossen.
    Wir würden uns ohnehin nie wieder sehen, also konnte ich mir diese peinliche Nummer doch auch sparen? Warum großartig verabschieden? Das war doch total unnötig,
    Und was war jetzt? Seit geschlagenen zwei Stunden fühlten sich meine Beine an wie zwei Betonklötze. Ein Teil von mir wollte hinuntergehen und sich verabschieden, der andere Teil brüllte Zeter und Mordio. Philip war ein Kerl. Genauso einer wie der, der meinem Neffen einen geblasen hatte. Dasselbe war jetzt auch mir passiert. Und irgendwie erinnerte mich das Ganze wieder an den verrückten Traum, der mich am Tag unserer Ankunft heimgesucht hatte. War ich jetzt etwa auch verliebt? Verliebte man sich als Mann automatisch in den nächstbesten Kerl, von dem man einen Blowjob bekam? War das ein mir unbekanntes Naturgesetz?
    Mein armes Kissen musste als Sandsack hinhalten. Wie ein Verrückter begann ich hart darauf einzuschlagen, rüttelte es durch und wollte am liebsten noch kräftig hineinbeißen.
    Leider hielt mich das Klopfen an der Tür davon ab.
    Für ein paar Sekunden keimte eine seltsame Hoffnung in mir auf. War das Philip? War er doch noch nicht abgereist?
    Und plötzlich tat es mir wahnsinnig leid, dass ich nicht runtergegangen war. Es tat mir leid, mich nicht anständig von ihm verabschiedet zu haben.
    Kaum war ich aus dem Bett gesprungen, riss ich die Tür auf und das Lächeln verkrampfte sich in meinem Gesicht.
    Sven stand da und starrte mich aus großen Augen an. Seine Hand hing in der Luft. Scheinbar wollte er gerade noch mal anklopfen.
    „Onkel Denis? Geht es dir nicht gut?“
    Nein, natürlich war es nicht Philip.
    Entmutigt ließ ich meine Schultern sacken. „Doch, schon … ich bin nur etwas müde, hab zu wenig geschlafen.“
    Sven musterte mich eindringlich und fühlte meine Stirn. „Du siehst fast genauso geschrottet aus, wie am Tag unserer Ankunft.“
    Vielen herzlichen Dank auch.
    „Du, dieser heiße Typ hat nach dir gefragt.“
    Mein Gesicht hellte sich schlagartig auf.
    „Wirklich?“
    Sven hob skeptisch eine Augenbraue. „Ja gerade eben. Er hat gesagt er würde gleich abreisen und hat mich gefragt, ob du schon beim Frühstück warst.“
    Weiter kam er nicht, denn ich rannte bereits los, stürmte Richtung Lift.
    Auch wenn ich mir einreden wollte, dass nichts von all dem, was gestern geschehen war, auch nur die geringste Bedeutung hatte, wurde mir vor lauter Aufregung fast schwindelig. Konnte es sein, war er noch einen Moment da? Und wenn ich jetzt nach unten stürmte, runter in die Lobby, würde er dann noch da sein?
    Dieser verdammte Aufzug! Konnte der sich nicht schneller in Bewegung setzen? Konnten sich die Türen nicht noch schneller öffnen? Und glitt er für gewöhnlich nicht auch viel schneller nach unten?
    Alles kam mir so langsam vor, fast so, als würde sich die Welt gegen mich bewegen.
    In der Lobby angekommen, rannte ich zur Tür. Ein kleiner, weißer Bus rollte gerade vom Gelände. Von dem kleinen Shuttlebus war nicht mehr viel zu sehen. Gerade senkte sich die Schranke hinter ihm, dann verschwand er auch schon hinter dem Tennisplatz um die Ecke.
    ***
    Die restlichen Tage waren öde, langweilig und alles andere als erholsam.
    Auch wenn Sven mich oft ablenkte und wir mal hier und dort eine Tour unternahmen, gab es irgendwie nichts, das mir Freude bereiten konnte.
    Dabei hatte Philip mir versprochen, mir die Gegend zu zeigen. Naja versprochen nicht direkt, aber angeboten

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